Anno Jordan
Um die Antwort vorweg zu nehmen: Es kommt auf den eigenen Gesundheitsstatus und die Qualität und Herkunft der Milch an. Denjenigen, die sich aus wissenschaftlicher Sicht näher mit diesem Thema beschäftigen wollen, sei dieser hochinteressante Vortrag von Dr. Tommy Ragnar Wood (Biochemiker und Mediziner, derzeit Universität Oslo) dringend empfohlen. The Role of Dairy Products in Health and Disease (Februar 2015)

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[Vortrag in Englisch]

Dr. Wood führt in ca. 50 Minuten durch dieses komplexe Thema. Er zeigt sehr schön auf, welche Begrenzungen Beobachtungsstudien in Bezug auf Nahrungsmittelkonsum haben und fasst die aus heutiger Sicht geltenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammen. In Konsequenz bedeutet dies, dass Milch beim gesunden Menschen eine gute Protein- und Mikronährstoffquelle sein kann, sofern sie von Gras fressenden, aus biologischer Landwirtschaft stammenden Kühen, deren Milch möglichst das Casein Protein A2 (Afrika, Asien, nordische Länder) enthält, kommt. Unter diesen Voraussetzungen kann Milch eine Schutzfunktion vor Brust- und Darmkrebs und kardiovaskulären Krankheiten bieten sowie vor Übergewicht schützen. Auf der anderen Seite sind Milchprodukte bei den folgenden Krankheitsbildern zu vermeiden:

  • Brust- und Prostatakrebs nach dem Ausbruch der Krankheit,
  • allen Autoimmunerkrankungen (insbesondere auch Multiple Sklerose, Typ 1 Diabetes, Zöliakie),
  • „Mood disorders“ (Autismus, depressive Krankheitsbilder)

und in jedem Fall bei bestehender Schädigung der Darmschleimhaut („leaky gut“) und entzündlichen Darmerkrankungen. Und ganz wichtig: Der Verzicht auf Milch schadet nicht. Dass der Milchkonsum (über das in der Milch enthaltene Kalzium) vor Osteoporose schützen soll ist ein Ammenmärchen. Der Verlust der Knochenmatrix hat nichts mit Kalziummangel zu tun, sondern beruht im Wesentlichen auf Vitamin D, Vitamin K2, Collagen und Magnesiummangel. Insofern sollte jeder Konsument selbst entscheiden können, in wie weit er auf Milchprodukte zurückgreifen will und sollte. Dr. Woods Präsentation gibt dafür wertvolle Entscheidungshilfen. Ideologien oder schwarz-weiß-Argumente helfen auch an dieser Stelle nicht.


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