Helena Schwarz

Dank neuer Erkenntnisse und Fortschritte in der Medizin konnten innerhalb der letzten Jahrzehnte einige (Infektions-) Erkrankungen in der westlichen Welt stark eingedämmt und teilweise nahezu ausgerottet werden. So ist seit den 1960er Jahren bis heute ein extremer Rückgang in der Häufigkeit von rheumatischem Fieber, Hepatitis A, Tuberkulose, Mumps und Masern zu verzeichnen (siehe Abbildung, Teil A). Beunruhigend hingegen ist die Tatsache, dass es im gleichen Zeitraum zu einem deutlichen Anstieg von Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise Multiple Sklerose, Asthma, Morbus Crohn und Typ-1-Diabetes kam (siehe Abbildung, Teil B).

 

Bei Autoimmunerkrankungen kommt es zu einer Fehlregulation des Immunsystems, wodurch körpereigene gesunde Zellen fälschlicherweise von Immunzellen bekämpft und teilweise zerstört werden.

Zwar tragen viele von uns eine gewisse Veranlagung zu Autoimmunerkrankungen und/oder (Lebensmittel-) Allergien in den Genen, doch das bedeutet nicht, dass die Erkrankung auch zwingend ausbrechen muss. Ob sich eine Autoimmunerkrankung, für die wir prädisponiert sind, im Laufe des Lebens entwickelt, hängt ausschlaggebend von unserem Lebensstil und der Exposition mit verschiedenen Umweltfaktoren ab. Drei weitere wichtige Faktoren, die einen Ausbruch einer Autoimmunerkrankung begünstigen (und sich sowohl gegenseitig beeinflussen als auch durch den Lebensstil und die Umweltfaktoren beeinflusst werden), sind

  • eine erhöhte Darmdurchlässigkeit, die eine Interaktion zwischen Genen und Umwelt erlaubt,
  • ein aus dem “Tritt geratenes” Immunsystem, das chronische Entzündungen verursacht,
  • sowie eine Fehlbesiedlung der Darmflora mit ungünstigen Bakterienstämmen (Dysbiose).

Die Bedeutung des Mikrobioms (= genetische Gesamtheit der Mikroorganismen) für unsere Gesundheit wurde lange Zeit stark unterschätzt. Das Mikrobiom wird bereits vor und während der Geburt – insbesondere in den ersten 1.000 Tagen des Lebens – durch äußere Einflüsse in seiner Struktur und Funktion derart beeinflusst, dass der spätere Ausbruch einer Autoimmunerkrankung wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher wird. Verschiedene Abweichungen vom “Pfad der Evolution” bringen bereits im vorgeburtlichen bzw. Kindesalter das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht. So können Faktoren wie z.B. eine Kaiserschnitt-Geburt, der Verzicht auf das Stillen, eine falsche Ernährung des Kindes, oder Antibiotikabehandlungen im Kindesalter zu einer niedrigeren Schwelle für die spätere Entstehung einer Autoimmunerkrankung führen.

Die gute Nachricht: Auch im Jugend- oder Erwachsenenalter kann das Mikrobiom durch einen gesunden Lebensstil noch positiv beeinflusst werden, sodass der Entstehung von Autoimmunerkrankungen vorgebeugt werden kann bzw. bereits ausgebrochene Autoimmunerkrankungen gelindert werden können.

Um mehr über den Einfluss der Lebensstilfaktoren (z.B. eine gesunde, vitalstoffreiche Ernährung, ausreichend Bewegung, Stressreduzierung, Vermeidung von Umweltgiften) auf die Prävention und Behandlung von Autoimmunerkrankungen zu erfahren, empfehlen wir Ihnen die Teilnahme am kostenfreien Online-Autoimmunkongress vom 31.05. bis 09.06.2019. Bei diesem 10-tägigen Kongress teilen über 30 Experten in spannenden Interviews ihr Wissen über wirksame Methoden zur ursächlichen Behandlung von Autoimmunerkrankungen.

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Quelle:

Prof. Alessio Fasano (2019). Our microbiome at the beginning of life (Vortrag, Kongress für menschliche Medizin, 6.4./7.4.2019). Frankfurt a.M.: Biozentrum Campus Riedberg.

Autoimmunerkrankungen erfolgreich behandeln
von Dr. Susan Blum
Verlag: VAK-Verlag-GmbH
Erscheinungsjahr: 2016
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Das Autoimmun-Präventionsprogramm
von Dr. Tom O'Bryan,‎ Rotraud Oechsler (Übersetzerin)
Verlag: VAK Verlags GmbH
Erscheinungsjahr: 2017