Jörg Spitz

Liebe Leserinnen und Leser!

Selten war es uns so wichtig, dass Sie nicht nur die täglichen Mainstream-Medien konsumieren, sondern sich einmal mit der Grundlage der dort gemachten Aussagen beschäftigen. Dazu ist weder ein Medizinstudium noch eine Ausbildung in Statistik erforderlich. Der einfache Dreisatz reicht - wobei festzustellen ist, dass dieser bei vielen Politikern und Journalisten wohl nicht mehr bekannt ist.

Das RKI liefert die grundlegenden Daten in einer sachlich sowie inhaltlich einwandfreien Art und Weise. Den Statistikern des RKI ist dafür ein großes Lob auszusprechen!

Sehen Sie sich also bitte diese aktuelle Quelle an: Robert Koch-Institut: Erfassung der SARS-CoV-2-Testzahlen in Deutschland (Stand 19.8.2020). Epid Bull 2020;34:1-2 | DOI 10.25646/7099 (im Volltext frei verfügbar)

Was wird daraus ersichtlich:

1.) In der Tat steigen die absoluten Zahlen der positiv getesteten Deutschen. Das heißt aber nicht, dass auch die Infektionszahlen allgemein steigen. Diese hängen extrem davon ab, wer, wann und wo getestet wird. Wenn vornehmlich Risikogruppen getestet werden, sind die Infektionszahlen in dieser Gruppe natürlich höher als in der Gesamtbevölkerung. Aber wie dem auch sei, die “Positivzahlen” steigen tatsächlich absolut betrachtet. Das wird durch die blauen Balken in der untenstehenden Grafik deutlich, die das Infektionsgeschehen von KW 11-33 darstellt (9.3. - 16.8.2020). Sie kennen diese Grafik aus den Tageszeitungen. Daraus eine “zweite Welle” abzuleiten ist hanebüchener Unsinn. Zur Beantwortung der Frage “Ist eine zweite Welle in Sicht?”, muss man selbstredend die relative Zahl der Positivtestungen, bezogen auf die Zahl der Testungen, berechnen. Auch das macht das RKI für uns.

2.) Laut der o.a. Publikation schwankt diese “Positivenrate” seit der 22. KW (25. - 31. Mai) um den Mittelwert 0,86% mit einer Bandbreite zwischen 1,37% und 0,59%. Es ist hier bisher kein Trend für eine zweite Welle zu erkennen. Leider werden seitens des RKI keine Fehlerbalken angegeben. Diese setzen sich aus statistischen und systematischen Fehlern zusammen. Fehlerbalken würden die Unmöglichkeit in diesen Daten einen aufsteigenden Trend zu identifizieren noch deutlicher machen.

3.) Damit das Ganze deutlicher wird, hat das Team der AMM diese Postivenrate auf 200.000 Testungen pro Woche umgerechnet (wir tun so, als hätten die Labors von der Kalenderwoche 11 - 33, jeweils 200.000 Personen getestet). Daraus ergeben sich dann rechnerisch die roten Balken der positiv getesteten Personen in der Grafik.

Und was sehen Sie?

1.) Die Behauptung, dass sich eine zweite Welle anbahnt oder wir uns gar in einer zweiten Welle befinden ist durch nichts in diesen Zahlen untermauert. Derartige Aussagen sind zum heutigen Zeitpunkt  somit reine Panikmache und faktisch falsch.

2.) Offensichtlich reichen die bisherigen Schutz- und Nachverfolgungsmaßnahmen vollkommen aus, um das Infektionsgeschehen auf einem sehr niedrigen Niveau zu halten.

Fazit: Machen Sie sich bitte, soweit wie möglich, auch in Zukunft ein eigenes Bild zu den Grundlagen der in der Öffentlichkeit kolportierten Aussagen. Dadurch, dass Falschaussagen immer wieder wiederholt werden, werden Sie nicht richtiger. Jedoch wird die Angst in der Bevölkerung dadurch geschürt. Sollten Sie daher einen Journalisten oder Politiker treffen, der wieder mit Maßnahmenverschärfungen liebäugelt, empfehlen Sie doch das RKI-Bulletin als sichere Informationsquelle oder drucken Sie diesen Beitrag aus und drücken ihn dem wirklich Interessierten in die Hand.

Nachwievor gilt: Corona ist weder harmlos noch die Pestilenz. Ein vorsichtiger Umgang mit den Infektionen und bewusster, angemessener Infektionsschutz  ist absolut angebracht. Angstmacherei ist genau der falsche Weg. Selbstverantwortung und eine genaue Bewertung der heute geltenden Regularien sind das Gebot der Stunde. Und natürlich sollten Sie alles tun, um Ihr Immunsystem zu stärken - denn dieser Aspekt wird in der öffentlichen Diskussion völlig ignoriert. Das eigentliche Problem ist nämlich nicht die Infektion durch das Virus, sondern wie Ihr Körper damit umgehen kann. Wie das geht wird u.a. hier von Herrn Apotheker Uwe Gröber erklärt!

In diesem Sinne, bleiben Sie gesund und hellwach!

Ihr 

Jörg Spitz

 

Beitragsbild: von Goumbik auf Pixabay

Vitamin-D-Mangel
von Prof. Dr. Jörg Spitz
Verlag: Verlagshaus der Ärzte
Erscheinungsjahr: 2018
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