Rauchen ist weit verbreitet: Eine Frau zündet sich eine Zigarette mit dem Feuerzeug an.

Also mit dem Rauchen aufhören: Es gibt keine Gründe zu warten!

Noch immer ist das Rauchen für viele Menschen ein Symbol für Freiheit und Genuss. Dabei ist Rauchen einer der großen Killer in unserer Gesellschaft. Jährlich sterben allein in Deutschland 127.000 Menschen, weil sie es nicht schaffen mit dem Rauchen aufzuhören. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) legt deshalb nun einen Aktionsplan für ein tabakfreies Deutschland vor. 

Der erste PR-Coup der Geschichte: Rauchen als Freiheitsversprechen der Werbeindustrie

Dass Rauchen überhaupt mit Attributen wie Freiheit, Lebensfreude und Genuss assoziiert wird, ist kein Zufall. Die Kampagne „Torches of Freedom“ (Fackeln der Freiheit) gilt als einer der Meilensteine der modernen PR. Aus stinkenden, gesundheitsschädlichen Zigaretten wurde ein Symbol für Selbstbestimmung und Freiheit. So verwundert es auch nicht, dass Edward Bernays, der Begründer des Konzepts der Public Relations – welches später zum Grundpfeiler der gesamten modernen Werbeindustrie wurde – Ende der Goldenen Zwanziger höchstpersönlich die Idee der „Freiheitsfackeln“ ins kollektive Gedächtnis hämmerte [1]. Als es Frauen in den USA noch verboten war, die übelriechenden Glimmstängel zu konsumieren, verkaufte Bernays den Tabakkonsum – selbstverständlich im Auftrag der Tabakproduzenten – als Akt der Befreiung und Emanzipation. Die Kampagne schlug ein wie eine Bombe und wirkt bis heute nach. 

Nikotin und Tabakkonsum auf dem Prüfstand: Weltweit 8 Millionen Tote jährlich durch Rauchen

Diese kleine Geschichte sollte man im Hinterkopf behalten, wenn es um das teils kontrovers debattierte Thema Rauchen geht. Denn noch immer sehen Befürworter des Tabakkonsums gezielte Maßnahmen für einen gesellschaftsweiten Rauchstopp als Angriff auf die Freiheit – eine Freiheit jedoch, die sich, wie oben aufgezeigt, bei näherem Hinsehen lediglich als Werbeversprechen für ein diffuses Freiheitsgefühl entlarvt.

Die Wahrheit über das Rauchen ist letztlich viel simpler, eindeutig belegt und wissenschaftlich völlig unstrittig (siehe: 10 zusätzliche krankheitsfreie Lebensjahre durch gesunden Lebensstil – Ergebnisse einer brandaktuellen Meta-Analyse, AMM 05.2020) Rauchen ist einer der schädlichsten Lebensstilfaktoren überhaupt. Rauchen hat allein in Deutschland jährlich 127.000 Tote zu verantworten und ist einer der Haupttreiber von zahlreichen Zivilisationskrankheiten, angefangen bei Herz-Kreislaufproblemen über Atemwegsbeschwerden, hohem Blutdruck mit Folge von Infarkten und natürlich dem gefürchteten Krebs. Genauer gesagt sind es sogar ganze 12 Krebsarten, für die Wissenschaftler heute das Rauchen verantwortlich machen [2]

Bedrückend sind auch die Zahlen bezüglich der Säuglingssterblichkeit in Folge des Rauchens (siehe: Studie zeigt: Tabaksteuer rauf – Kindersterblichkeit runter, AMM 09.2017). Eine weitere Zahl, die einen fast erschlägt: Weltweit sterben jährlich sogar rund 8 Millionen Menschen in Folge des Rauchens [3].

Mit Sicherheit lässt sich sagen, dass Betroffene dieser Folgekrankheiten kein besonderes Freiheitsgefühl mehr verspüren. Fakten, welche die Tabak-Werbeindustrie natürlich ausblendet, wenn sie bis heute auf großen Plakatwänden – gerne auch mit Nikotin-Ersatzprodukten wie Tabakerhitzern oder E-Zigaretten – die große weite Welt verspricht.    

Strategie für ein tabakfreies Deutschland: Gemeinsam mit dem Rauchen aufhören!

Da dies alles eine Gegenstrategie nötig macht, stellte kürzlich das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg den umfangreichen Aktionsplan „Strategien für ein tabakfreies Deutschland 2040“ vor. Die Heidelberger Krebsforscher sind berufsbedingt stark mit den Folgen des Rauchens konfrontiert und formulieren in einem 10-Punkte-Plan, wie es sich erreichen lässt, dass bis zum Jahr 2040 weniger als fünf Prozent der Erwachsenen und weniger als zwei Prozent der Jugendlichen in Deutschland Zigaretten oder deren Ersatzprodukte konsumieren. Niemand soll mehr an den Folgen von Tabakkonsum und Nikotinsucht sterben. Der Aktionsplan des DKFZ umfasst folgende Punkte:

  1. Die Tabaksteuern jedes Jahr deutlich erhöhen 
  2. Kinderrechte in Bezug auf Tabak konsequent umsetzen und den Jugendschutz verbessern 
  3. Rauchende beim Rauchstopp unterstützen und Kostenübernahme der Behandlung der Tabakabhängigkeit gewährleisten 
  4. Regelmäßige Kampagnen durchführen, um über Risiken des Tabakgebrauchs aufzuklären, zur Entwöhnung zu motivieren und Tabakfreiheit zur Norm zu machen 
  5. Werbung für Tabak und verwandte Produkte vollständig verbieten und standardisierte Verpackungen einführen 
  6. Im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit Initiativen zur Tabakkontrolle sowie Alternativen zum Tabakanbau unterstützen
  7. Die Verfügbarkeit von Tabak und verwandten Produkten deutlich reduzieren 
  8. Politische Entscheidungen wirksam vor der Beeinflussung durch Hersteller von Tabakerzeugnissen und verwandten Produkten sowie deren Organisationen schützen 
  9. Wirksam vor Passivrauchen schützen und vollständig tabakfreie Lebenswelten schaffen 
  10. Die Maßnahmen regelmäßig überprüfen, anpassen und weiterentwickeln

Die Akademie für menschliche Medizin unterstützt den kompletten Rauchstopp

Als Akademie für menschliche Medizin weisen wir immer wieder darauf hin, von welch zentraler Bedeutung die Faktoren unseres persönlichen Lebensstils auf die eigene Gesundheit sind. Oft bedeutet dies, in besonderem Maße auf eine gesunde Ernährung acht zu geben, dafür zu sorgen, dass der Körper mit ausreichend Nährstoffen versorgt wird und natürlich genügend Bewegung und gesellschaftliche Teilhabe in den Alltag zu integrieren. Dies alles sind Faktoren, für die man selbst etwas tun muss. 

Was das Übel des Rauchens angeht, liegen die Dinge etwas anders. Hier muss „lediglich“ etwas nicht gemacht werden. Das klingt zunächst einfach, angesichts der Suchtwirkung von Nikotin und nicht zuletzt auch aufgrund des werbeindustriellen Framings ist es jedoch durchaus eine große Herausforderung, mehr Menschen zum Rauchstopp zu animieren und bei ihrem Weg aus der Sucht zu unterstützen.

Wir sind überzeugt davon, dass das DKFZ in seinem Aktionsplan eine praktikable und vor allem auch notwendige Strategie erarbeitet hat und empfehlen Ihnen das Papier ausdrücklich zur Lektüre und Weitergabe in Ihrem persönlichen Umfeld!

Natürlich verfügen wir nicht über das Budget der Tabakindustrie, sehen uns aber dennoch in der Verantwortung, besonders im Bereich der Aufklärung, die Anstrengungen für ein tabakfreies Deutschland zu unterstützen (siehe: 52 Raucher killen einen Nichtraucher – man kann es auch als Erfolg werten. AMM 2017). 

Denn wahre Freiheit heißt frei von Krankheiten zu sein!

Fazit: Dass Rauchen bis heute auf Werbeplakaten als Ausdruck von Freiheit, Genuss und Lebensfreude präsentiert und von vielen Menschen mit diesen Attributen in Verbindung gebracht wird, ist Folge eines der größten PR-Coups der Geschichte. Schon eine einfache Betrachtung des Themas reicht aus, um zu erkennen, dass Rauchen genau zum Gegenteil führt: Unfreiheit und Einschränkungen wegen zahlreicher Folgeerkrankungen bis hin zu vorzeitigem Ableben, sind das unstrittige Ergebnis der Nikotinsucht und des Rauchens. 

Die Akademie für menschliche Medizin begrüßt jedwede Bemühungen für ein tabakfreies Deutschland und sieht sich in der Pflicht, Sie auch weiterhin zu diesem wichtigen Lebensstil-Thema aufzuklären und zu unterstützen. 

Quellenangaben:

[1] Süddeutsche Zeitung – Public Relations : Der erste Verdreher

[2] DKFZ – Strategie für ein tabakfreies Deutschland 2040 

[3] Tagesschau – Welt-Tabak-Bericht der WHO: 8 Millionen Tote durchs Rauchen

Titelbildquelle:

Bild von lilartsy auf Pixabay
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