Dr. Nicole Lenz
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Eine Zahnärztin bei der Arbeit

Die Überschrift dieses Artikels scheint vielleicht überraschend. Was haben Zähne und die Mundgesundheit mit dem Gehirn zu tun? Degenerative Erkrankungen, wie Demenz, zeigen sich in der Regel erst im höheren Alter, in dem die Zahnpflege durch den Verlust von kognitiven und haptischen Fähigkeiten nachlässt.

Leider ist es noch immer ziemlich oft der Fall, dass sich Zahnärzte auf das Gebiet des Mundes beschränken und Patienten lediglich auf ihre Zähne reduzieren. In den letzten Jahren erweiterte sich das Blickfeld jedoch, sehr zum Wohle der Patienten.

Wiederum sehen Allgemeinärzte, die für die Untersuchung degenerativer Erkrankungen und die Medikation verantwortlich sind, diese kleine anatomische Region normalerweise nicht. Wir Zahnärzte hingegen sehen unsere Patienten in der Regel häufiger. Somit obliegt unserer Berufsgruppe eine gewisse Verantwortung.

Bekanntermaßen altert die Bevölkerung. Im Jahr 2050 wird es doppelt so viele ältere wie junge Menschen geben. Durch die Verbesserung der Aufklärung und medizinischer Weiterentwicklung werden unsere Patienten das Glück haben, in Zukunft noch viele ihrer eigenen Zähne im Alter zu besitzen, oder mit als Implantat getragenem Zahnersatz versorgt zu sein.

Dabei spielt die Mundhygiene eine entscheidende Rolle. Besonders, wenn Erkrankungen wie z. B. Diabetes mellitus, rheumatischen und neurodegenerativen Erkrankungen vorgebeugt werden soll. Deutliche Verbesserung dieser Allgemeinerkrankungen durch Änderung der Mundpflege ist möglich.

Entzündungsherde vermeiden

Gingivitis (Zahnfleischentzündung) und Parodontitis (Zahnbettentzündung) gelten als biofilminduzierte entzündliche Erkrankungen. Laut Guinness World Records waren dies 2011 die häufigsten Krankheiten der Menschheit. Bei mangelnder Mundpflege entwickeln sich zunächst Symptome wie Schwellung, Zahnfleischrötung und Zahnfleischbluten. Der entstandene Belag (Plaque) ist ein Netzwerk von Bakterien, deren Stoffwechselprodukte die Entzündung auslösen.

Unveränderte Bedingungen führen im Laufe der Zeit zur bakteriell bedingten Entzündung des Zahnbettes und dem Verlust des Zahnhalteapparates. Die Folgen sind Zahnlockerung und Zahnverlust. Wichtige Einflüsse dafür sind der pH-Wert, Sauerstoff und Nährstoffe in den gebildeten, messbaren Taschen infolge des Knochenabbaus.

Grafik zur Zahngesundheit Grafik zur Zahngesundheit

Grafiken: Søren Jepsen Henrik Dommisch Moritz Kebschull 16.01.2018 Heft 01_2/2018

Wie in den Diagrammen ersichtlich, spielen auch andere Punkte, wie die Ernährung und der Zustand unseres Verdauungssystems eine wichtige Rolle bei der Entstehung intraoraler Entzündungen. Zu diesen Entzündungen zählen auch weniger gravierende wie Aphthen und Herpes simplex, aber auch Lichen als Veränderung der Mundschleimhaut.

Eine jahrelange persistierende mikrobiell verursachte Entzündung des Parodontiums führt über die Zeit zu signifikant erhöhter Produktion und Freisetzung von inflammatorischen Interleukinen und TNFa. Diese Entzündungsmarker gelangen einerseits über den Blutkreislauf, andererseits über den Nervus trigeminus direkt in das Gehirn und verstärken die Progression der neurodegenerativen Erkrankung. Besonders TNFa hat eine zentrale Rolle bei der Demyelinisierung, das heißt der Verlust durch die Nervenfasern ihrer umgebenden Myelinscheiden. Dadurch wird die Nervenleitgeschwindigkeit beeinträchtigt. Langfristig sterben die Nervenzellen ab.

Parodontalkeime können Blut-Hirn-Schranke überwinden

Untersuchungen mittels PCR an Gehirnen verstorbener Alzheimerpatienten konnten in 14 von 16 untersuchten Fällen Treponema denticola nachweisen [1]. Treponema denticola zählen zu den Markerkeimen des sogenannten roten Komplexes, die fast immer mit erheblicher Entzündung und Attachmentverlust des Zahnhalteapparates einhergehen. Sie sind bei mechanischer Reinigung der Wurzeloberflächen schwer entfernbar. In Gehirnen einer gleich alten Vergleichsgruppe von Nicht-Alzheimerkranken fand sich die entsprechende Keim-DNA signifikant seltener (4/18) und auch in deutlich geringerer Konzentration.

Weitere Studienergebnisse für die aggressiven Parodontalkeime Aggregatibacter actinomyceten comitans, Porphyromonas gingivalis und Fusobacterium nucleatum. Porphyromonas gingivalis (P.g.) wurden in Rückenmarksflüssigkeit und Gehirngewebe von Alzheimer-Patienten gefunden. Auch die von P.g. produzierten Eiweiß-auflösenden Enzyme, Gingipaine, die für die Gewebezerstörung bei der Parodontitis eine Bedeutung haben, wurden als Ablagerungen im Gehirn entdeckt. Für Parkinson existieren derzeit wenige Studien, so dass die Datenlage für endgültige Aussagen noch nicht ausreicht. Dennoch, aufgrund der körperlichen Folgen des Morbus Parkinson existieren eine Reihe von Auswirkungen auf die Mundgesundheit. Im Vergleich zu gesunden Gleichaltrigen findet man bei den Betroffenen signifikant häufiger progrediente schwere Parodontitis, vermehrtes Auftreten von Karies sowie vorzeitigen Zahnverlust.

Motorische Insuffizienz behindert die Zahnpflege

Besonders die Feinmotorik der Hände ist unerlässlich für korrekt ausgeführtes Zähneputzen oder die Verwendung von Zahnseide. Bei neurodegenerativen Erkrankungen bestehen häufig zeitgleich psychische Probleme wie Depressionen, verminderter Antrieb und die im Spätstadium des Morbus Parkinson zunehmende Demenz. Zahnarztbesuche werden häufig von Angehörigen als nebensächlich betrachtet und nicht regelmäßig durchgeführt.

Eine weitere beeinträchtigende Nebenwirkung ist die Xerostomie. Dabei wird insgesamt zu wenig Speichel produziert, unabhängig von erfolgter Medikation. Mangelnder Speichelfluss und der zusätzliche Verlust des intraoralen Speichels bei nächtlichem Sabbern führen zu Austrocknung der Schleimhäute. Diese werden vulnerabler und damit anfälliger für bakterielle und fungale Noxen. Zudem fehlen lokale Abwehrstoffe gegen potenziell pathogene Keime. Die fehlende Pufferwirkung bedingt Veränderungen des intraoralen pH-Werts und führt zur Selektion von parodontal-pathogenen Keimfloren und Karieserregern. Es kann zum sogenannten Burning-Mouth-Syndrom kommen. Dabei beschreiben die Patienten ein Brennen in der Mundhöhle, oft leiden sie unter vermindertem Speichelfluss. Die Häufigkeit einer Bakteriämie ist abhängig vom Entzündungsgrad der marginalen Gingiva. Der in der Praxis durchgeführten Prophylaxe wird ein höherer Stellenwert zugeschrieben als der Antibiotika-Therapie.

Bei Morbus-Parkinson-Patienten besteht darüber hinaus oft ein Ernährungsdefizit und durch motorische Störungen sind häufig Kau- und Schluckfunktionen beeinträchtigt. Auch ist die Beweglichkeit von Kiefer und Zunge eingeschränkt. Als Folge kommt es zur Bevorzugung weicher Speisen wie Weißbrot und kohlenhydratreicher Nahrungsmittel. Daraus entwickelt sich häufig Heißhunger auf zuckerreiche Nahrungsmittel, was eine kariogene Mikroflora zur Folge hat. Oft entwickelt sich ein ausgeprägter Bruxismus (Zähneknirschen – und pressen)

Gute Zahnpflege und Versorgung mit Mikronährstoffen gehen Hand in Hand

Bestimmte Nahrungsmittel können chronische Entzündungen hemmen. Leider nehmen wir heutzutage mit unserer Nahrung zu wenig essenzielle Nährstoffe auf. Das liegt u. a. an den mittlerweile nährstoffarmen Böden und der zunehmenden Nutzung von Pestiziden in der konventionellen Landwirtschaft. Es ist daher ratsam, wenn möglich, saisonale und regionale Nahrungsmittel aus biologischem Anbau zu kaufen.

Da Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen in der Regel weniger geschickt in häuslicher Zahnreinigung sind, profitieren sie deutlich durch eine verbesserte Nährstoffzufuhr.

Sehr wichtige Nährstoffe zur Gesamt- und Zahngesundheit sind:

  • Antioxidantien (Vitamin C und E, Carotinoide, Polyphenole wie z. B Quercetin, Pterostilbene, EGCG, die Spurenelemente Zink und Selen)
  • Tomaten, Möhren, Grünkohl, Beeren, Äpfel, Fleisch, Fisch, Käse. Fleisch, Fisch und Käse sollten aus biologischem Anbau stammen und ein bis zweimal in der Woche auf dem Speiseplan stehen.
  • Omega-3-Fettsäuren (Leinöl, Walnussöl, Lachs, Hering)
  • nitratreiches Gemüse (Blattgemüse, Kohlgemüse, Wurzelgemüse, Rote Beete, Rettich)

Studien berichten, dass bereits der 14-tägige Konsum nitratreichen Safts eine Gingivitis um 50 % senkt. Auch sind in der Zahnheilkunde Probiotika in klinisch-experimentellen Studien mit positiven Ergebnissen belegt.

Darüber hinaus können natürliche Nahrungsergänzungsmittel einen sinnvollen Beitrag leisten, z. B. um den Körper mit für die Zahngesundheit ausschlaggebenden entzündungshemmenden Wirkstoffen wie Weihrauchextrakt und Coenzym Q zu versorgen.

Einige meiner Patienten nehmen das Präparat neurofelixir® ein, das sowohl vorbeugend als auch bei vorliegenden neurodegenerativen Erkrankungen gute Ergebnisse aufweist. neurofelixir® kombiniert Polyphenole mit Vitaminen, Weihrauch, Coenzym Q10 und Aminosäuren. Die Befunde des Zahnfleischs wurden nach speziellen Behandlungen und Einnahme dieses Mittels deutlich besser. Die Patienten berichten darüber hinaus über merkliche Verbesserungen bezüglich ihres Gedächtnisses, ihrer Konzentration und ihrer Wachheit.

Fazit: Bei der Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen und ihrer Symptome sollte neben einer ausführlichen Aufklärung des Patienten, regelmäßige professionelle Zahnreinigung und eine engmaschige Wiedervorstellung zur Kontrolle vereinbart und eingehalten werden. Zudem ist zu schauen, welche Defizite in der Ernährung und dadurch verursachte Störungen im Verdauungstrakt bestehen. Bekommt der Körper seine benötigten Nährstoffe, kann er das Gleichgewicht der Mikroorganismen besser herstellen und halten, um damit seine körperliche Gesamtgesundheit zu optimieren. Ein solcher geschlossener Kreislauf von Pflege und optimaler Versorgung bringt den größten Erfolg.


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Literaturangaben:

    1. G.R. Riviere, K.H. Riviere, K.S. Smith, Molecular and immunological evidence of oral Treponema in the human brain and their association with Alzheimer's disease, Oral Microbiology and Immunology, 2002, 17(2):113-8
    2. Noack, B.: Wechselwirkung: Parodontitis und Allgemeinerkrankungen. 4. Juni 2008
    3. Amin E. Hatem. Epidemiology and Risk Factors of Periodontal Disease, Periodontal
      Diseases - A Clinician's Guide, Dr. Jane Manakil (Ed.), ISBN: 978-953-307-818-2, InTech (2012)
    4. Hellwig, Klimek, Attin „Einführung in die Zahnerhaltung“ Urban und Fischer
    5. Fotos PSI zm-online 16.10.2002 Heft 20/2002
    6. ZWP online Dr. Önder Solakoglu (MCD, M.Sc.) 28.04.2011
    7. Quintessenz 4/2011, 62. Jahrgang
    8. Deutsche Mundgesundheitsstudie IV, 2006
    9. Ulrich Schlagenhauf, ZWR, 2018; 127:276-283
    10. ZMK, Jg. 34, Ausgabe 11, November 2018, 788-790
    11. Tilman Fritsch „Gesund beginnt im Mund“, IRISIANA
    12. ZWP online Wissenschaft und Forschung 10.07.2018
    13. ZWP online Wissenschaft und Forschung 20.11.2017
    14. Elke Oberhofer, Ärztezeitung online 18.08.2017
    15. Oral health and impact on performance of athletes participating in the London 2012 Olympic games, a cross-sectional study, Needleman
    16. ZWP online DDr. Christa Eder Neurodegenerative Erkrankungen und Parodontitis (1 und 2)
    17. Keshava Abbayya, Nagraj Y Puthanakar, Sanjay Naduwinmani, and Y S Chidambar
      Association between Periodontitis and Alzheimer's Disease N Am J Med Sci. 2015 Jun; 7(6): 241–246
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