Nachdem der Apotheker und Gründer der Akademie für Mikronährstoffmedizin Uwe Gröber in Teil 1 unserer neuen Serie „Arzneimittel als Mikronährstoff-Räuber“ einen grundlegenden Einblick in die Problematik gab, geht es diesmal im Gespräch mit Prof. Dr. med. Jörg Spitz in die Tiefe.
Metformin ist ein Antidiabetikum aus der Gruppe der Biguanide und ist eines die meistverschriebenen Medikamente überhaupt. Bei Betroffenen eines Typ-2-Diabetes soll es die Bildung von Glukose in der Leber hemmen, doch bereits im Jahr 2020 kam ein Cochrane Review zu einer ernüchternden Einschätzung. Forscher des renommierten Analyseverfahrens kamen zu dem Ergebnis, dass die Wirksamkeit des Medikaments nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte. Jedoch wird, vor allem mangels Alternativen, Metformin seitens der Bundesärztekammer weiterhin als Mittel der ersten Wahl empfohlen. Für Uwe Gröber zeigt der Fall beispielhaft, wie sehr sich die Leitlinienmedizin teils von evidenzbasierten Erkenntnissen entfernt hat.
Metformin und Mikronährstoffe: Das sollten Sie beachten
Doch mit der zweifelhaften Wirksamkeit ist die Problematik längst nicht umfassend abgehandelt. Metformin kann überdies die Aufnahme von Vitamin B12 und Vitamin B1 stören sowie bei Langzeiteinnahme einen Magnesiummangel auslösen. Da in den vergangenen hundert Jahren der Nährstoffgehalt unserer Lebensmittel ohnehin signifikant gesunken ist, sollten Diabetiker hier besonders achtsam sein.
Aufgrund der weitreichenden Folgen der dauerhaften Medikamenteneinnahme für den Mikronährstoffhaushalt hat Uwe Gröber nun auch gemeinsam mit der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart den „Patientenratgeber Metformin“ herausgegeben.
Auch Säureblocker werden häufig bei Diabetes eingesetzt und sollen den ph-Wert im Magen regulieren. In Folge dessen erhöht sich ebenfalls der Bedarf an Mikronährstoffen, hinzu kommt eine weitere lange Liste an Nebenwirkungen, welche den generellen Nutzen durch den Einsatz von Säureblockern stark zweifelhaft macht. Auch steigert die Einnahme von Säureblockern die Covid-Mortalität signifikant. Der höhere Mikronährstoffbedarf, wie er durch die Dauermedikation von Säureblockern entsteht, sollte durch entsprechende Supplementation ausgeglichen werden.
Besonders Betroffene von Diabetes sollten diese Zusammenhänge kennen und diese Fragen mit dem Arzt ihres Vertrauens besprechen. Eine Labormessung der wichtigsten Blutwerte kann helfen, festzustellen, ob tatsächlich ein Mikronährstoffmangel in Folge von Medikamenteneinnahme vorliegt.
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Zur Person: Uwe Gröber ist Leiter der Akademie für Mikronährstoffmedizin in Essen und Autor zahlreicher Publikationen, Fachbücher, ist Mitherausgeber der Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin (Hippokrates Verlag) und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Prävention und integrative Medizin in der Onkologie (PRIO) der Deutschen Krebsgesellschaft. Er studierte Pharmazie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt und zählt zu den führenden Mikronährstoff-Experten Deutschlands.
Hier finden Sie weitere Teile unserer Serie "Arzneimittel als Mikronährstoff-Räuber":
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