Ketogene Ernährung

Gerade in Bezug auf die millionenfach verbreiteten Zivilisationskrankheiten wie Krebs, Diabetes oder auch neuronale Leiden wird immer wieder deutlich: Es ist vor allem unser moderner Lebensstil, der diese Krankheiten befeuert und für deren massenhaftes Ausbrechen sorgt. Doch was bedeutet dies konkret und an welchen Stellschrauben lässt sich drehen, um sich den krankmachenden Einflüssen unserer Lebensumwelt zu entziehen? 

Gesunde Ernährung: Einer der Hauptfaktoren beim Schutz vor Zivilisationskrankheiten

Neben ausreichender Bewegung und gesundem Schlaf spielen Fragen der Ernährung sicherlich eine herausragende Rolle, bei der Verhinderung von Zivilisationskrankheiten durch einen gesunden Lebensstil. An vielen anderen Stellen haben wir Ihnen als Akademie für menschliche Medizin bereits empfohlen, ein genaues Lagebild über Ihre individuelle Mikronährstoffversorgung einzuholen.  

Mittels entsprechender Bluttests, die sowohl beim Hausarzt als auch bei spezialisierten Laboren durchgeführt werden können, lässt sich heutzutage leicht bestimmen, ob ein Vitamin-D-Mangel vorliegt oder mit Hilfe von Fisch- oder Algenöl bei den langkettigen Omega-3-Fettsäuren nachgeholfen werden sollte. Magnesium, Selen, Zink und B-Vitamine sind weitere wichtige Mikronährstoffe, die unser Organismus für seine Gesundheit benötigt und über die wir, ohne entsprechende Supplementierung, oft nur mangelhaft verfügen.  

Energielieferanten für unseren Körper: Die Rolle der Makronährstoffe

Doch neben den diesen Mikronährstoffen, Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen gilt es, bei Fragen der Ernährung einen weiteren großen Themenbereich zu beachten: Jenen der Makronährstoffe, also unserer direkten Energielieferanten in Form von Eiweiß, Kohlenhydraten und Fetten.   

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt hier eine Zusammensetzung der Nährstoffverteilung nach folgendem Muster: 55 % Kohlenhydrate, 30 % Fett, 15 % Eiweiß. Eine Empfehlung, die durchaus mit einem Übermaß an „Fast Food“ und Fertigprodukten kompatibel ist. Doch wie gesundheitsförderlich ist diese Empfehlung tatsächlich? Hier lautet die Antwort: Es kommt drauf an. Zwar begründet die DGE die Empfehlung eines hohen Kohlehydrat-Anteils in der täglichen Energieaufnahme mit der Tatsache, dass ein Mangel an diesen zum Ausbleiben des Sättigungsgefühls und zu Verdauungsproblemen – und damit schließlich zu Übergewicht – führen kann, jedoch ist auch eine hohe Kohlehydratzufuhr alles andere als unumstritten.  

Auch Kohlenhydrate können krank machen: Das Problem mit Pizza, Pasta und Co.  

Weißbrot, Pommes, Pasta, Pizza und Co. liefern in der Regel eben eher leere Kohlenhydrate ohne großen Nährwert und dazu häufig auch hohe Anteile an Gluten. Dieses Protein soll Pflanzen eigentlich vor Fressfeinden schützen und kann bei übermäßigem Konsum zum weit verbreiteten „Leaky Gut-Syndrom“ (durchlässige Darmschleimhaut) führen, welches wiederum Allergien, Fatigue (chronische Ermüdung) oder auch psychische Erkrankungen zur Folge haben kann. Zudem steht neuesten Forschungserkenntnissen zufolge eine angeschlagene Darmgesundheit in Zusammenhang mit Demenz.   

Es macht also Sinn, eine allzu sehr auf Kohlenhydrate ausgerichtete Ernährung zu hinterfragen. Doch natürlich gibt es auch hier einiges zu beachten und die richtige Ernährungsweise ist immer auch eine individuelle Frage.  

Die Ketogene Ernährung – Auf Kohlenhydrate wird weitestgehend verzichtet

Bei der Ketogenen Ernährung, die bereits seit den 1920er Jahren bekannt ist, wird unsere Energiezufuhr praktisch auf den Kopf gestellt. Bei dieser Ernährungsform werden Makronährstoffe nach folgendem Muster aufgenommen: 10 % Kohlenhydrate, 15 % Eiweiß und 75 % Fett. Das Ziel: Die sogenannte Ketose, also die Umstellung des körpereigenen Energiestoffwechsels. 

Statt die Energie nun weiterhin aus Zucker zu gewinnen, der durch die Umwandlung der Kohlenhydrate entsteht, „lernt“ der Organismus mit Hilfe hochwertiger Fette sogenannte Ketonkörper in der Leber zu bilden, welche wiederum zur physiologischen Ketose führen. Das gemeinnützige DSGiP-Projekt „Die NährstoffAllianz hat sich ausführlich mit dieser Thematik beschäftigt und hält eine ausführliche Ratgeber-Seite bereit, welche die Vorteile aber auch Schwierigkeiten dieser Ernährungsform gegeneinander abwägt.  

Paleo, Low Carb, Flexi Carb, mediterrane Ernährung – Zahlreiche Variationen vereinfachen die Ernährungsumstellung

Wie so häufig, sind es vor allem unsere Gewohnheiten, die das größte Hindernis für Veränderung darstellen. Und klar ist auch: Wer eine Ernährungsumstellung auf eine Ketogene Ernährung anstrebt und auf Kohlenhydrate weitestgehend verzichten will, benötigt vor allem Durchhaltevermögen. Dies ist nicht unbedingt einfach, in einer Welt, die an jeder Ecke mit leckeren Verlockungen aufwartet. Hinzu kommt, dass jede radikale Ernährungsumstellung durch einen kompetenten Arzt oder einen Ernährungsberater begleitet werden sollte.  

Besonders tückisch: Schon kleine Fehltritte bei der Ketogenen Ernährung unterbrechen die Ketose und der Körper verlangt wieder nach einer Energiezufuhr in Form von Kohlenhydraten. Als mildere Formen der kohlenhydratarmen Ernährung können daher die Paleo Ernährung, Low Carb, Flexi Carb und auch die Aktins Diät angesehen werden. Auch hier besteht das Ziel in der Reduktion der Kohlenhydrate, jedoch in abgestufter Form und in nicht ganz so hohem Maße. 

Als Akademie für menschliche Medizin empfehlen wir häufig die mediterrane Ernährung, geprägt von viel frischem Gemüse, Fisch und magerem Fleisch sowie hochwertigen Pflanzenölen (vor allem Olivenöl) ergänzt mit max. 100 g komplexen ballaststoffreichen Kohlenhydraten aus z.B. Vollkornprodukten, Hafer und Pseudogetreiden wie Quinoa. 

Diese “Low Carb light”-Version der kohlenhydratreduzierten Ernährungsformen eignet sich als Einstieg in die weitere Low Carb-Ernährung oder auch bei sehr gutem Gesundheitszustand als präventive Dauerernährung. Sie ist ein guter Kompromiss zwischen “No Carb” und zu vielen Kohlenhydraten. 

Fazit: Besonders Menschen, die an einer chronischen Erkrankung oder an Gewichtsproblemen leiden, sollten prüfen, ob eine Ernährungsumstellung mit dem Ziel die Kohlenhydratzufuhr zu reduzieren, das Mittel der Wahl sein kann. Für die praktische Umsetzung stehen verschiedene Konzepte bereit, die von recht einfach anwendbar bis herausfordernd reichen. In jedem Falle sollten Sie Ihren Ernährungsplan mit einem kompetenten Berater besprechen und die oben verlinkten Informationsangebote nutzen.

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