Die Katze ist aus dem Sack: Hochverarbeitete Lebensmittel, die zusammenfassend als Fast Food oder auch Ultra-Processed Foods (UPFs) bezeichnet werden, erhöhen das Risiko für dementielle Erkrankungen.

Dieser Artikel ist eine Kurzfassung der im Projekt „Kompetenz statt Demenz“ veröffentlichen ausführlichen Betrachtung. Den vollständigen Artikel finden Sie hier: Neuer Fokus in der Demenzforschung: Hochverarbeitete Lebensmittel als Risikofaktor

Ein gewisser Zusammenhang wurde bereits lange Zeit vermutet und diskutiert. Es fehlten die wissenschaftlichen Beweise, um diese Vermutung zu untermauern. Das ändert sich nun mit der Veröffentlichung einer aktuellen Studie [1], die keine Zweifel mehr offen lässt an der ursächlichen Beteiligung von gewissen Ernährungsmustern an dementiellen Entwicklungen. Vorangegangene Studien konnten überdies bereits beweisen, dass Zusammenhänge mit UPFs auch hinsichtlich der Entwicklung von Krebserkrankungen, kardiovaskulären Erkrankungen oder Diabetes bestehen.

Fast Food und Ultra-Processed Food – was ist das?

Doch der Reihe nach. Um zu begreifen, wie Ernährung zur Entwicklung von Demenz beiträgt, muss klargestellt werden, was genau unter dem Begriff Fast Food oder UPFs verstanden wird. Es handelt sich hierbei nicht lediglich um den schnellen Burger von diversen Gastro-Ketten, sondern vielmehr um einen großen Teil der Lebensmittel in unseren Supermärkten. Darunter fällt nämlich sämtliches Gut, das als Fertigprodukt in den Regalen erhältlich ist. Dazu zählen fertige Nudel -oder Reisgerichte, Konservenwaren, Soft Drinks, Salzgebäck und Süßigkeiten, abgepackte Backwaren, Fertig-Aufstriche, Fertig-Saucen wie Ketchup und Mayonnaise oder Cerealien und Frühstücksflocken. Kennzeichnend ist der hohe Gehalt an Nahrungsmittelzusätzen, extra beigefügtem Zucker und hohem Fettgehalt, während man Proteine und Ballaststoffe auf der Zutatenliste vergeblich sucht. Ebenso beinhalten sie häufig diverse Inhaltsstoffe, die durch den Verpackungs- oder Erhitzungsvorgang entstanden sind und nachweislich negative Effekte auf Gedächtnis und Denkprozesse ausüben.

Der Anteil an hochverarbeiteten Lebensmitteln in der westlichen Ernährung ist in den letzten Jahren massiv gestiegen. Sie locken Konsumenten förmlich an, denn sie sind unkompliziert und schnell zubereitet und schmecken lecker. Man kann sich also ausmalen, was der steigende Konsum dieser Lebensmittel für die allgemeine Gesundheit und das Gesundheitssystem bedeuten würde.

Neu veröffentlichte Studie zum Thema Fast Food und Demenz

In der aktuell veröffentlichten Studie des Online Journals Neurology gingen Li et.al [1] nun auf Spurensuche zu den Gefahren und Risiken dieser langsam aber sicher überhand gewinnenden Lebensmitteln in unserem täglichen Leben. An der Studie nahmen 72.083 britische Probanden und Probandinnen teil, zum Startzeitpunkt ohne dementielle Erkrankung und mit einem durchschnittlichen Alter von 61,6 Jahren. Die Teilnehmer wurden darüber hinaus einer von vier Gruppen zugeteilt, welche klassifizierten, wie hoch die Aufnahme von Fast Food Produkten jeweils betrug. Die Gruppe mit dem niedrigsten Fast Food Konsum entsprach dabei mit etwa 225 Gramm pro Tag einem Anteil von 9 % an der insgesamt aufgenommenen Nahrung. Im Vergleich dazu zeigte die Gruppe mit dem höchsten Fast Food Konsum einen Anteil von 28 %, was etwa 814 Gramm pro Tag entsprach.

Klare Studienergebnisse: Fast Food Konsum erhöht Risiko für Demenz

Die Studienergebnisse zeigten, dass innerhalb von 10 Jahren 518 Teilnehmer eine Demenz entwickelten. Konkret waren darunter 287 Fälle mit Alzheimer Erkrankung, 119 Personen mit vaskulärer Demenz und 112 Teilnehmer mit Demenz unklarer Ursache diagnostiziert. Dabei ergab der Vergleich innerhalb der vier Gruppen, dass die Gruppe mit dem höchsten Fast Food Konsum ein um etwa 50% erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Demenz vorwies im Vergleich zur Gruppe mit dem niedrigsten Fast Food Konsum. Diese Ergebnisse zeigen also klar und deutlich: Der Konsum von UPFs steht in direktem Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko einer dementiellen Entwicklung.

Weitere Risikofaktoren, die anhand der Studie ersichtlich wurden, waren: höheres Alter, männliches Geschlecht, längere Schlafdauer, wenig physische Aktivität oder auch familiäre Häufung von dementiellem Geschehen.

Parallel dazu präsentierte sich ein weiteres interessantes Detail: Wurden nur etwa 10% der hochverarbeiteten Lebensmittel ausgetauscht durch vorwiegend unverarbeitete Produkte wie Obst, Gemüse, Milch oder Fleisch, ergab sich eine Reduktion des Risikos für die Entwicklung von Demenz um 19%.

Fazit – was diese Studienergebnisse für Ihren Alltag bedeuten können

Was sagen uns diese Ergebnisse? Die Entwicklung von Demenz wird stark durch die Art der Ernährung bestimmt. Was im ersten Moment wie ein Nachteil klingt, ist in Wahrheit ein besonderer Vorteil. Denn nicht die Gene oder das Alter entscheiden damit in erster Linie, ob wir eine Demenz entwickeln, sondern u.a. unser eigenes Ernährungsverhalten, das wir selbst aktiv beeinflussen können. Die Studienergebnisse beweisen, dass selbst Veränderungen in kleinen Bereichen – der Austausch einiger Lebensmittel – signifikante Effekte auf die Gehirngesundheit haben. Es bedeutet keinen absoluten Verzicht und keine massiven Einschränkungen der bisherigen Gewohnheiten, wohl aber eine Reduktion und ein bewusstes Entscheiden gegen gewisse Produkte und für die eigene Gesundheit.

Übrigens, ein potenziell vor Demenz sehr gut schützendes Lebensmittel sind Omega-3-Fettsäuren in gesunden Ölen und Fetten.

Alles über dieses Thema erfahren Sie bei der kostenlosen Ausstrahlung des 1. Deutschen Omega-3-Kongresses vom 9.-11.12.2022. Hier berichtet z.B. Dr. Wolfgang Marx vom „Food & Mood Centre“, Deakin Universität, Australien über:

Omega 3 und Gehirnfunktion bei Gesundheit und Erkrankung

Hilfe zur Selbsthilfe – hier können Sie sich alles Wissenswerte zum Thema Prävention und Behandlung von Demenz holen: 

Das von der Deutschen Stiftung für Gesundheitsinformation und Prävention (DSGIP) gegründete Projekt Kompetenz statt Demenz beschäftigt sich mit der übersichtlichen und leicht verständlichen Darstellung und Aufarbeitung von Wissen und Informationen rund um das Thema Demenz.

Die Mission des Projekts ist, Gesundheits- und Präventionswissen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und dadurch zur Steigerung von allgemeiner Gesundheit und Wohlbefinden beizutragen. Über lebensstilorientierte Maßnahmen können dadurch demenzielle Erkrankungen erfolgreich vorgebeugt und behandelt werden.

Die Plattform dient damit als Leitfaden für Tipps und Informationen aus sämtlichen Lebensbereichen, sowie zur Vermittlung neuester Studienerkenntnisse. 

Zögern Sie nicht, sich notwendige und hilfreiche Informationen zu sichern, um für sich, Ihre Angehörigen und eventuell bereits direkt betroffene Mitmenschen aus Ihrem Umfeld ein Leben in Gesundheit zu schaffen. 

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Bildquelle:

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Quellen:

[1] Li H, Yang H, Zhang Y, et al. Association of ultraprocessed food consumption with risk of dementia: A prospective cohort (2022) Neurology September 06; 99 (10) DOI: https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000200871

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