Dr. Dr. Matthias Trennheuser
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Ein Gastbeitrag von Dr. Dr. Matthias Trennheuser

Anders als viele chemisch hergestellte, sogenannte Monopräparate entfalten Heilpflanzen ihre Wirkungen auf eine Weise, die gleich an vielen Stellen ansetzt und so deren Wirkung verstärken. Aber warum ist das so? Und was hat es mit dem Multi-Multi-Target-Prinzip auf sich?

Ein Blick in die Vergangenheit: Die Geschichte der Heilpflanzen

Seit alters her nutzen die Menschen die Kraft der Heilpflanzen, um Beschwerden zu lindern und Krankheiten zu heilen. Die Kenntnis darüber ist viel älter als wir denken. In den Kräuterbüchern des Mittelalters sind lediglich die Erfahrungen aufgeschrieben worden, die sich über Jahrzehntausende angesammelt hatten. Über hunderte von Generationen wurde Heilpflanzenwissen ausschließlich mündlich weitergegeben – und dies weltweit in allen sich parallel entwickelnden Kulturen. Häufig war dieses Wissen teuer erkauft. Warum wissen wir zum Beispiel, dass Fingerhut giftig ist? Ganz einfach: Es hat jemand vor uns ausprobiert. Erkenntnisse, die langfristig aber etwas Gutes hervorbrachten: Die Entwicklung der Heilkunst mit Unterstützung der helfenden Kräfte der Natur.

Erst mit der wissenschaftlichen, systematischen Herangehensweise ab dem 19. Jahrhundert wurde klar, dass der „Wirkstoff“ einer Pflanze oder eines ihrer Bestandteile immer ein Gemisch ist aus tausenden, von der Struktur her verwandten Substanzen – den Hauptsubstanzen und ihren sogenannten Derivaten. Die Substanzgemische weisen faszinierende Eigenschaften auf: Anders als nicht-natürliche Monosubstanzen, wie sie in den meisten Fertigpräparaten angeboten werden, sorgen diese Substanzgemische aus Pflanzenwirkstoffen für eine Modulation bzw. Regulierung von Vorgängen, indem die Hauptsubstanz und ihre Derivate gleichzeitig an verschiedenen Stellen Reaktionen hervorrufen. Monopräparate dagegen arbeiten meist nach dem Prinzip, die im Organismus ablaufenden Prozesse an einzelnen Stellen lediglich zu blockieren.

Besser als Aspirin und Co.: Weidenrinde

Ein Beispiel ist die sogenannte Arachidonsäure-Kaskade. Arachidonsäure, besser bekannt als Omega-6-Fettsäure, ist für unser Überleben äußerst wichtig. Bei Belastungen des Körpers wird diese über viele Einzelschritte in die sogenannten Prostaglandine umgewandelt. Die Prostaglandine sind für Schwellungen, Blutgerinnung, Entzündungen, Fieber, Magensäureproduktion und andere physiologisch lebensnotwendige Vorgänge verantwortlich. Bildlich gesehen kann man sich die Reaktionskette „von oben nach unten“ mit den Zwischenstufen immer neuer Substanzen wie einen Tannenbaum vorstellen. Insgesamt sind derzeit etwa 30 Prostaglandine bekannt – Anzahl steigend.

Nehmen wir nun gegen Schmerzen z.B. Acetylsalicylsäure (Aspirin) ein, blockiert diese die Arachidonsäure-Kaskade an einer im Tannenbaum weit „oben“ liegenden Stelle. Die normalerweise weiter „unten“ in der Kaskade erzeugten Substanzen, z.B. das Prostaglandin, das die Produktion von Magensäure bremst, werden nicht mehr gebildet. Dies kann dann nicht nur zu dem häufig bekannten Übersäuern des Magens als direkte Nebenwirkung (Sodbrennen), sondern bei Dauergebrauch dieser Schmerzmittel auch zu Magengeschwüren führen.

Schon in der Antike nutzte man gegen Fieber und Schmerzen Extrakte aus der Weidenrinde. Ein wichtiger Bestandteil der Weidenrinde ist dabei das Salicin (interessanterweise wurde im 19. Jahrhundert daraus die oben genannte Acetylsalicylsäure entwickelt). Salicin hat als „Begleiter“ eine Vielzahl von Derivaten, welche an verschiedenen Stellen im Körper modulierend eingreifen. Die Arachidonsäure-Kaskade wird nicht behindert und eine Schmerzlinderung gelingt ohne das Problem einer Blockade von im Tannenbaum weiter „unten“ liegenden Prozessen. Die Prostaglandine werden zwar vermindert produziert, sie könnten aber dennoch ihren Dienst tun. Dieses modulierende, vielfache Eingreifen von Substanzgemischen aus Heilpflanzen ist in der Wissenschaft als Multi-Target-Prinzip seit langem bekannt.

Kombiniert man nun in speziellen Rezepturen die Wirkstoffgemische verschiedener Heilpflanzen (auch Pilze oder z.B. für den Menschen nützliche Bakterienstämme) verstärkt sich die Wirkung nochmals, da weitere Angriffs- und Modulationspunkte im Körper dazukommen. Dadurch entsteht aus dem Multi-Target-Prinzip das Multi-Multi-Target-Prinzip.

FAZIT:

Nutzen Sie die Kraft und Intelligenz der Natur, die in den Wirkstoffen verborgen ist und Dank der modernen Wissenschaft immer transparenter wird. Ihr Körper wird es Ihnen danken!

Das weiter oben beschriebene Multi-Multi-Target-Prinzip bildet u.a. die Grundlage der Rezepturen der vom Autor gegründeten DHM Die Heilpflanzen Manufaktur.

Ein gutes Beispiel ist das Präparat DHM StressControl (DHM / Lothar Ritze-Bodenstein)

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Die Rezepturen der DHM können begleitend bei einer Vielzahl von Indikationen genutzt werden, z.B. Allergien, gestörtem Schlaf, Stress, Überlastung oder zur Schmerzlinderung. Die DHM-Rezeptur StressControl enthält beispielsweise Rosenwurz und Sibirischen Ginseng als Adaptogene (Pflanzenwirkstoffe, die dem Körper helfen, sich an Stresssituationen anzupassen), Spirulina als entgiftenden Bestandteil sowie Kolanuss und Grünen Tee zur Steigerung der Konzentration.

Dabei verfügen Heilpflanzen-Rezepturen, die nach dem Multi-Multi-Target-Prinzip entwickelt werden, in der Regel nicht nur über eine hohe Wirksamkeit, sondern diese verursachen meist auch nur ein Minimum an Nebenwirkungen.

Über den Autor

Portrait: Dr. Dr. Matthias Trennheuser

Dr. Dr. Matthias Trennheuser ist Apotheker und befasst sich seit vielen Jahrzehnten mit den Heilkräften aus der Natur. Seine Kenntnisse der Phytotherapie nutzt er regelmäßig in der Beratung vor Ort und in Fachvorträgen. Im Jahr 2019 gründete er das Unternehmen DHM Die Heilpflanzen Manufaktur, das Rezepturen auf Basis des Multi-Multi-Target-Prinzips entwickelt und vertreibt. Weitere Informationen unter www.besserbefinden.de

Bildquelle (soweit nicht direkt am Bild angegeben):

  • Dr. Dr. Trennheuser – privat
  • Beitragsbild: kalcutta / #58707031 / stock.adobe.com