Alzheimer hat viele Gesichter. Oft sind es traurige und dramatische Familiengeschichten, die mit einer Alzheimer-Erkrankung einhergehen. Manchmal verläuft der Krankheitsverlauf schnell und erbarmungslos, doch oft auch schleichend und sehr langsam, so dass viele Betroffene und ihre Angehörigen die Erkrankung über einen langen Zeitraum gar nicht bemerken. Dabei können Gedächtnisverlust, Konzentrationsschwierigkeiten, eine Veränderung des Charakters und etliche weitere Symptome das alltägliche Leben maßgeblich negativ beeinflussen.

Es ist also nicht verwunderlich, dass sich Betroffene und Angehörige an jedem Strohhalm festhalten, welcher Hoffnung auf Heilung und Linderung gibt. Solch einen Strohhalm bot lange Zeit die Amyloid-Theorie. Doch nun gibt es Anzeichen dafür, dass entscheidende Studiendaten gefälscht wurden.

In diesem Artikel möchten wir Ihnen den aktuellen Stand der Alzheimer-Forschung näherbringen. Nachdem Sie diesen Beitrag gelesen haben, können Sie die Studien und dazu gehörigen Kritiken besser einordnen und wissen, woher Sie vertrauensvolle und fundierte Informationen bekommen. Denn Alzheimer und Demenz sind keineswegs unabwendbare Schicksale!

Dieser Artikel ist eine Kurzfassung der im Projekt „Kompetenz statt Demenz“ veröffentlichen ausführlichen Betrachtung. Den vollständigen Artikel finden Sie hier:

Eilmeldung: Möglicher Betrug in der Alzheimer-Forschung stellt die „Amyloid-Plaque-Theorie“ in Frage

Alzheimer: Das Wichtigste auf einen Blick

Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz und eine unheilbare, zum Tod führende Störung des Gehirns. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Gedächtnisverlust, der das tägliche Leben beeinträchtigt
  • Veränderungen der Stimmung und des Charakters
  • Rückzug von sozialen Aktivitäten
  • Vermindertes Urteilsvermögen
  • Verlegen von Gegenständen und Verlust der Fähigkeit, Schritte nachzuvollziehen
  • Probleme beim Sprechen oder Schreiben von Wörtern
  • Probleme beim Verstehen von visuellen Eindrücken und räumlichen Zusammenhängen
  • Verwirrung bei Zeit und Ort
  • Schwierigkeiten, gewohnte Aufgaben durchzuführen
  • Herausforderungen bei Planung und Lösung von Problemen

Alzheimer kann jeden treffen und doch stellt dies keinen Grund dar, den Kopf in den Sand zu stecken. Denn es gibt sehr gute Möglichkeiten, einer Erkrankung vorzubeugen.

So viel schon einmal vorneweg: Es gibt kein einziges Medikament, womit sich die Alzheimer-Erkrankung heilen lässt. Die vorbeugenden Maßnahmen und alternativen Therapiemöglichkeiten beziehen sich auf gesunde und vollumfängliche Lebensstilinterventionen. Diese Interventionen haben wir bereits in einem vergangenen Beitrag für sie zusammengetragen.

Die Amyloid-Theorie

Die Amyloid-Theorie gilt bis heute als grundlegendes Argument für die Entstehung der Alzheimer-Krankheit. Nach dieser Theorie wäre die Bildung von Amyloid-Plaques, d. h. von abnormen Ablagerungen des Amyloid-Beta-Proteins (Aβ) im Gehirn, oft auch als senile Plaques bezeichnet, die direkte Ursache für die Symptome dieser Art von Demenzerkrankung.

Im Laufe der Zeit zeigten Studien zu pathologischen Untersuchungsergebnissen jedoch, dass auch Gehirne von Personen mit normaler kognitiver Funktion große Mengen an Aβ-Ablagerungen aufwiesen, was die Amyloid-Plaques als alleinige Ursache der Alzheimer-Krankheit in Frage stellte.

Jedoch gewann die Amyloid-Theorie Anfang der 90er Jahre erneut an Bedeutung, nachdem die Gene entdeckt worden waren, die für die früh einsetzende, vererbte Alzheimer-Krankheit, auch familiäre Alzheimer-Demenz genannt, verantwortlich sind: diese sind direkt an der Produktion des Amyloid-Vorläuferproteins beteiligt. Aus diesem Grund wurde die Bekämpfung und Beseitigung der Amyloidablagerungen zu den plausibelsten therapeutischen Strategien.

Im Jahr 2006 wurde in der renommierten Zeitschrift Nature (3) ein wichtiger Artikel veröffentlicht, dessen Erstautor der Neurowissenschaftler Sylvain Lesné von der Universität von Minnesota (USA) ist. Der Artikel unterstützte die Amyloid-Hypothese: Die Autoren entdeckten einen Subtyp von Aβ, der bei Mäusen Demenz auslöste, und schlugen daher vor, dass dies das perfekte Ziel für die Entwicklung neuer Medikamente gegen Alzheimer wäre. Seitdem haben die pharmazeutische Industrie und viele Gesundheitseinrichtungen auf der ganzen Welt etliche Millionen in die Suche nach Medikamenten investiert, die sich auf die Beseitigung des Aβ-Proteins konzentrieren.

Im August 2021 wurde die einflussreiche Nature-Studie von 2006 allerdings in Frage gestellt, und es wird bis heute wegen Betrugsverdachts ermittelt. Obwohl die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind, gibt es starke Hinweise darauf, dass die veröffentlichten Bilder und Daten manipuliert wurden, was darauf schließen lässt, dass die Ergebnisse von Lesné nichts weiter als eine ausgeklügelte Täuschung sein könnten.

Es drängt sich der Verdacht auf das milliardenschwere Forschungsgelder buchstäblich unnötig verbrannt worden sind.

Detailliertere Informationen zum Amyloid-Skandal hat das Projekt „Kompetenz statt Demenz“ der gemeinnützigen Stiftung für Gesundheitsinformation und Prävention hier für Sie zusammengetragen:

Schlussfolgerung

Welche Auswirkungen hat dieses skandalöse Verhalten?

Zum einen entsteht ein massives Misstrauen in Bezug auf die Wissenschaft und ihre bisherigen Ergebnisse zum Thema Demenz, zum anderen beeinflussen diese Ergebnisse maßgeblich die Therapie und Behandlung von Demenz & Alzheimer. Denn viele der üblichen Medikamente zielen auf die Verringerung der Amyloid-Ablagerungen ab. Doch inwiefern in ist dies sinnvoll, wenn die Amyloid-Ablagerungen gar nicht die eigentliche Ursache der Erkrankungen sind?

Die medizinische Forschung steht nie still und die Untersuchungen zu der Amyloid-Theorie sind noch nicht abgeschlossen. Fest steht jedoch, dass für die Prävention und die Behandlung von Alzheimer ein individueller und allumfassender Ansatz nötig ist. Jeder kann und sollte seine Gesundheit eigenverantwortlich selbst in die Hand nehmen. Die positiven Auswirkungen von der Optimierung vieler Lebensstilmaßnahmen sind unumstritten.

Wir, die Akademie für menschliche Medizin, werden Sie weiterhin über den aktuellen Forschungsstand und über neue medizinische Erkenntnisse auf dem Laufenden halten und Sie mit wichtigen Präventionsansätzen versorgen.

Für noch mehr Informationen zu den Themen Gehirngesundheit und gesundes Altern empfehlen wir Ihnen folgende Bücher:

Das erschöpfte Gehirn
von Michael Nehls
Verlag: Heyne Verlag
Erscheinungsjahr: 2022
Klar im Kopf statt Nebel im Hirn
von Kyra Kauffmann,‎ Sascha Kauffmann
Verlag: VAK
Erscheinungsjahr: 2022

Und den kostenlosen Kurzratgeber des Projektes „Kompetenz statt Demenz“, den Sie hier neben anderen Informationsschriften der DSGiP herunterladen können:

Die Kompetenz statt Demenz-Fibel: Ihr Kurzratgeber gegen das Vergessen

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Beitragsbild:

Foto von David Matos auf Unsplash

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