Die Wechseljahre, auch als Menopause bekannt, sind eine natürliche Phase im Leben jeder Frau. Doch wie diese Phase erlebt und interpretiert wird, variiert stark zwischen verschiedenen Kulturen. In der westlichen Medizin wird die Menopause oft als Krankheit betrachtet, die hormonell behandelt werden muss. Doch ist dies die einzige Sichtweise? Ein Blick auf die Konzepte der lokalen Biologie, insbesondere durch die Arbeiten von Margret Lock, zeigt uns, dass kulturelle Unterschiede eine wesentliche Rolle spielen.
Was ist lokale Biologie?
Der Begriff „lokale Biologie“ stammt aus der medizinischen Anthropologie und wurde von Margret Lock eingeführt. Er beschreibt die Schnittstellen zwischen der Biologie des menschlichen Körpers, sozialen und kulturellen Kontexten sowie inneren Prozessen. Lock führte internationale Studien durch, um zu untersuchen, wie Frauen in verschiedenen Kulturen die Menopause erleben. Diese Studien zeigten, dass das Verständnis und die Erfahrung der Menopause kulturell stark geprägt sind.
Historische Perspektive
In der Antike galt die Menopause nicht als Krankheit. Für Hippokrates und andere antike Ärzte war das Klimakterium eine natürliche Lebensstufe. Der Begriff „Klimax“ stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Leiter“, was die Menopause als einen natürlichen, akzeptierten Prozess darstellt. Antike Ärzte behandelten natürliche Prozesse des Körpers nicht, sondern griffen nur bei Verletzungen oder Krankheiten ein.
Kulturelle Unterschiede in der Wahrnehmung
Margret Locks Studien aus den 1980er Jahren zeigten, dass die Menopause nicht überall als Krankheit angesehen wird. In vielen Kulturen, wie beispielsweise in Japan, haben Frauen kaum Beschwerden während der Menopause. Dies steht im Gegensatz zur westlichen Welt, wo Hitzewallungen und andere Symptome häufig sind. Japanische Frauen berichten seltener von diesen Symptomen, was westliche Mediziner zunächst skeptisch machte. Sie dachten, dass japanische Frauen ihre Beschwerden einfach nicht äußern würden. Doch Untersuchungen zeigten, dass diese Symptome tatsächlich weniger häufig sind.
Die Rolle von Stress und sozialem Kontext
Ein wesentlicher Faktor, der diese Unterschiede erklärt, ist der Stresslevel, der durch den sozialen Kontext beeinflusst wird. In Japan genießen ältere Frauen eine höhere gesellschaftliche Stellung und erfahren dadurch weniger Stress. Weniger Stress führt zu geringeren Aktivierungen des Sympathikus, was wiederum weniger hormonelle Veränderungen und Menopausensymptome zur Folge hat.
Christian Schubert beschreibt treffend, dass Stress zu entzündlichen Prozessen im Körper führt. Wenn eine Frau in einer Kultur lebt, in der das Alter und die damit verbundenen Veränderungen positiv bewertet werden, reduziert dies den Stress und die körperlichen Symptome der Menopause.
Komplementärmedizin und lokale Biologie
Komplementärmedizinische Ansätze, die auf Entspannung und Stressabbau abzielen, haben sich als sehr wirksam erwiesen. Margret Lock, selbst keine Komplementärmedizinerin, zeigte, dass solche Maßnahmen helfen, da sie Entspannung und Loslassen fördern. Diese Praktiken tragen zur Neubewertung der biologischen Prozesse bei und zeigen, wie eng Biologie und Kultur miteinander verwoben sind.
Zivilisationskrankheiten und Ressourcenmangel
Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass Zivilisationskrankheiten durch einen Mangel an natürlichen Ressourcen und Hormonen verstärkt werden. In Kulturen, in denen der Körper über ausreichende Ressourcen verfügt, fallen hormonelle Veränderungen weniger stark ins Gewicht. In westlichen Kulturen hingegen, wo Menschen oft mit zahlreichen Defiziten konfrontiert sind, können hormonelle Veränderungen schwerwiegendere Symptome verursachen.
Fazit
Die Menopause ist ein natürliches Lebensereignis, welches in verschiedenen Kulturen unterschiedlich erlebt und interpretiert wird. Die Konzepte der lokalen Biologie zeigen, dass sowohl biologische als auch kulturelle Faktoren eine Rolle spielen. Während die westliche Medizin oft eine hormonelle Behandlung bevorzugt, bieten andere Kulturen und komplementärmedizinische Ansätze wertvolle Perspektiven zur Bewältigung dieser Lebensphase. Ein umfassender Blick auf die Wechseljahre sollte daher immer auch die kulturellen Unterschiede und den sozialen Kontext berücksichtigen.
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Zum YouTube-Video: Wechseljahre und lokale Biologie – Ein Blick auf kulturelle Unterschiede
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