Richtig ist, dass jeder Mensch im Laufe seines Lebens ein individuelles Maß an Schad- und Störeinflüssen kompensieren kann. Doch irgendwann wird die Belastung zu hoch, der Körper schafft den Ausgleich allein nicht mehr und das „Fass läuft über“ – diverse Erkrankungen, z.B. Demenz, können die Folge sein. Natürlich steigt mit zunehmendem Alter vor allem bei einem „nicht artgerechten“ Lebensstil die Summe der akkumulierten Schadeinflüsse und damit die Wahrscheinlichkeit für eine demenzielle Erkrankung.

Die logische Schlussfolgerung ist somit:

Eine bewusste und vernünftige Lebensweise hilft das Risiko für Demenz auf ein Minimum zu reduzieren. Nicht nur das: leichten kognitiven Einschränkungen kann über einfach umzusetzende Lebensstilanpassungen erfolgreich begegnet werden.

Die Forschung hat bis jetzt noch keine Wunderpille gegen die Demenz gefunden. Trotzdem wird enorm viel Geld in die Pharmaforschung gesteckt und viel zu wenig in die Aufklärung der Menschen über die Möglichkeiten der Prävention und die wahren Ursachen der Demenz.

In den Neuro-Highlights (Medscape, 10. Dez. 2018) erklärt Prof. Dr. Hans-Christoph Diener zur Demenz:

“Alle medikamentösen Studien sind gescheitert. Das liegt wohl daran, dass die Erkrankung beginnt, 30 Jahre bevor die ersten Symptome auftreten.

Das Einzige, was man machen kann, ist Prävention: Veränderung des Lebensstils, Behandlung vaskulärer Risikofaktoren, Sport.”

Prävention

Alzheimer und andere Formen der Demenz stellen eine wachsende Herausforderung für die Gesellschaft dar. Doch durch gezielte Präventionsmaßnahmen kann das Risiko erheblich gesenkt werden. Hier sind die zentralen Themen zur Alzheimer-Prävention im Detail:

Ernährung und Mikronährstoffe

Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für die Gehirngesundheit. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Mikronährstoffen ist, kann Entzündungen reduzieren und die kognitive Funktion unterstützen.

  • Omega-3-Fettsäuren: Diese essentiellen Fettsäuren sind vor allem in fettem Fisch wie Lachs und Makrele sowie in Leinsamen und Walnüssen enthalten. Studien zeigen, dass Omega-3-Fettsäuren die Bildung von Amyloid-Plaques im Gehirn hemmen können, die mit Alzheimer in Verbindung stehen.
  • Antioxidantien: Lebensmittel wie dunkle Beeren, grünes Blattgemüse und Nüsse sind reich an Antioxidantien, die Zellschäden durch freie Radikale bekämpfen. Ein hoher Konsum dieser Lebensmittel kann das Risiko kognitiver Beeinträchtigungen senken.
  • Mediterrane Ernährung: Diese Diät, die viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Fisch und gesunde Fette (wie Olivenöl) umfasst, hat sich als besonders vorteilhaft für die Gehirngesundheit erwiesen. Sie reduziert nicht nur das Risiko für Herzkrankheiten, sondern fördert auch die geistige Gesundheit.

Körperliche Aktivität

Regelmäßige Bewegung hat zahlreiche positive Effekte auf das Gehirn.

  • Durchblutung: Sport verbessert die Durchblutung und fördert die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Gehirns, was für die Gesundheit der Nervenzellen wichtig ist.
  • Neurogenese: Körperliche Aktivität kann die Produktion von Wachstumsfaktoren stimulieren, die die Bildung neuer Neuronen fördern. Studien belegen, dass Menschen, die regelmäßig Sport treiben, ein geringeres Risiko für Alzheimer aufweisen.
  • Vielfalt der Aktivitäten: Eine Mischung aus Ausdauertraining, Krafttraining und Koordinationsübungen ist ideal. Aktivitäten wie Schwimmen, Radfahren und Tanzen können nicht nur den Körper, sondern auch das Gehirn herausfordern.

Schlafqualität

Schlaf ist für die Gehirngesundheit unerlässlich.

  • Reinigungsprozesse: Während des Schlafs erfolgt die Reinigung des Gehirns durch das sogenannte glymphatische System, das Abfallprodukte wie Beta-Amyloid entfernt. Ein gestörter Schlaf kann diesen Prozess beeinträchtigen.
  • Schlafhygiene: Um die Schlafqualität zu verbessern, sollten regelmäßige Schlafenszeiten, eine ruhige und dunkle Schlafumgebung sowie der Verzicht auf Bildschirme vor dem Schlafengehen beachtet werden.
  • Schlafstörungen angehen: Personen, die unter Schlafstörungen leiden, sollten diese ernst nehmen und gegebenenfalls ärztlichen Rat einholen. Die Behandlung von Schlafapnoe oder anderen Störungen kann das Risiko für kognitive Beeinträchtigungen senken.

Stressmanagement

Chronischer Stress hat nachweislich negative Auswirkungen auf die Gehirngesundheit.

  • Physiologische Effekte: Stress erhöht den Cortisolspiegel, was zu Entzündungen im Gehirn führen kann. Langfristig kann dies das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen erhöhen.
  • Stressbewältigungstechniken: Methoden wie Meditation, Achtsamkeit, Yoga und Atemübungen können helfen, Stress abzubauen. Regelmäßige Entspannungstechniken tragen zur mentalen Ausgeglichenheit bei und können das Risiko für Alzheimer verringern.
  • Hobbys und Interessen: Das Verfolgen von Hobbys, die Freude bereiten, kann ebenfalls helfen, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.

Soziale Interaktion

Aktive soziale Kontakte sind für die kognitive Gesundheit von großer Bedeutung.

  • Emotionale Unterstützung: Soziale Interaktion bietet emotionale Unterstützung und kann das Gefühl von Einsamkeit verringern, was wichtig für die geistige Gesundheit ist.
  • Kognitive Stimulation: Der Austausch mit anderen Menschen regt das Gehirn an. Aktivitäten wie Spieleabende oder das Erlernen neuer Fähigkeiten in Gruppen können die geistige Fitness fördern.
  • Engagement in der Gemeinschaft: Freiwilligenarbeit oder das Mitwirken in lokalen Gruppen können nicht nur das soziale Netzwerk erweitern, sondern auch das Gefühl der Zugehörigkeit und des Zwecks stärken.

Mentale Herausforderungen

Das Gehirn braucht regelmäßige Stimulation, um gesund zu bleiben.

  • Lernen: Das Erlernen neuer Fähigkeiten oder Sprachen hält das Gehirn aktiv. Auch das Spielen eines Musikinstruments oder das Ausprobieren neuer Hobbys sind hervorragende Möglichkeiten, das Gehirn zu trainieren.
  • Kognitive Spiele: Rätsel, Sudoku, Schach oder Gehirntrainings-Apps können helfen, die Gedächtnisleistung und Problemlösungsfähigkeiten zu verbessern.
  • Vielfältige Herausforderungen: Abwechslung ist wichtig. Kombinieren Sie verschiedene Arten von mentalen Übungen, um das Gehirn umfassend zu fördern.

Regelmäßige Gesundheitschecks

Frühe Diagnosen von Risikofaktoren sind entscheidend für die Prävention von Alzheimer.

  • Blutdruck und Cholesterin: Regelmäßige Arztbesuche zur Überwachung von Bluthochdruck, Cholesterin und Blutzucker sind wichtig, da diese Faktoren das Risiko für Demenz beeinflussen können.
  • Individuelle Risikobewertung: Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche spezifischen Risikofaktoren für Sie relevant sind, und entwickeln Sie einen individuellen Präventionsplan.
  • Früherkennung: Je früher potenzielle Probleme erkannt werden, desto besser können geeignete Maßnahmen ergriffen werden.

Kognoskopie als Früherkennung der Neurodegeneration

Wir alle wissen, dass wir uns im Alter von 50 Jahren einer Darmspiegelung unterziehen sollten, um möglichen Dickdarmkrebs frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Ebenso werden Frauen ab dem 50. Lebensjahr mit einem Einladungsschreiben zur Mammographie eingeladen, um eine schwerwiegende Krebserkrankung des Brustgewebes frühzeitig zu erkennen. Diese Früherkennungsmaßnahmen sind präventive Leistungen und werden von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

Aber was ist mit unserem Gehirn? Wie bei Darm- oder Brustkrebs dauert es auch bei der Neurodegeneration (Nervenzellenschädigung), einschließlich Alzheimer, viele Jahre, oft Jahrzehnte, bis sie sich entwickelt. Dadurch gibt es auch eine längere Vorlaufzeit, in der wirksam eingegriffen werden kann. Daher empfiehlt Dr. Bredesen jedem, eine Kognoskopie im Alter von 45 Jahren durchzuführen. Sind schon Alzheimer-Fälle in der Familie bekannt, sollte die Kognoskopie noch früher stattfinden.

Die gute Nachricht ist, dass Sie mit einer frühen Kognoskopie eine konkrete Möglichkeit haben, Ihr Demenz-Risiko zu überprüfen und so früh wie möglich eingreifen können. Auf diese Weise können Sie feststellen, ob Sie an Störungen leiden, die langfristig zu neurodegenerativen Erkrankungen beitragen.

So können beispielsweise auch Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel, wie z.B. Insulinresistenz oder Diabetes mellitus, zur Gefährdung der Hirngesundheit beitragen. In Fachkreisen wird die Demenz auch als Typ-3-Diabetes bezeichnet (2). So wären Sie bereits gefährdet, wenn Sie unter ständig erhöhtem Blutzucker oder Insulinresistenz leiden.

Sie spüren es nicht und auch der Schulmediziner wird Ihnen, wenn er den Langzeitblutzucker oder das Nüchterninsulin überhaupt misst, bei viel zu hohen Werten wahrscheinlich noch sagen, dass alles in Ordnung ist. Mit der Kognoskopie wird dieses Gesundheitsrisiko jedoch frühzeitig erkannt und Sie können gezielt darauf reagieren.Spezielle Labordiagnostik und gesunde Referenzwerte in der Kognoskopie

Die Labordiagnostik in der Kognoskopie umfasst hierbei viele Untersuchungen, bei denen „gesunde“ Referenzwerten als Vergleich herangezogen werden. Zu den Untersuchungen gehören:

  • die Versorgung mit essenziellen und neurologisch wichtigen Mikronährstoffen
  • der komplette Hormonstatus
  • eine mögliche Belastung mit Schwermetallen und Erreger
  • die Entgiftungskapazität des Körpers
  • etwaige Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel wie z.B. eine Insulinresistenz und Prädiabetes
  • die Darmgesundheit
  • die Leber- und Nierengesundheit
  • eine mögliche immunologische Störung mit der Folge von subklinischer Entzündung
  • eine unphysiologische Ausschüttung von Stresshormonen
  • eine mögliche Belastung mit oxidativem Stress
  • das Vorhandensein der ApoE-Variante (Risiko-Gen für Alzheimer).

Ein Großteil dieser Analysen sind spezielle moderne labordiagnostische Verfahren, die im Rahmen einer schulmedizinischen Laboruntersuchung nicht gemacht werden und weit über die von der Krankenkasse vorgeschlagenen Präventionsleistung hinaus gehen. Das ist leider auch ein großer Nachteil: Denn es ist in der gesetzlichen Krankenversicherung eine Selbstzahler-Leistung, und die Analysen sind kostenintensiv. Die Kognoskopie kann im vollen Umfang zwischen 500 und 1000 € kosten. Der konkrete Umfang und somit die Laborkosten richten sich nach der individuellen Anamnese.

Falls Sie an einer Kognoskopie interessiert sind, fragen Sie Ihren Therapeuten oder schauen Sie einfach auf der Therapeutenseite bei KsD nach. Hier finden Sie Ärzte, Heilpraktiker, Therapeuten und Coaches, die im Schwerpunkt Demenzprävention und -therapie praktizieren und komplementäre Labordiagnostik anbieten.

Fazit

Handeln Sie eigenverantwortlich, investieren Sie in Ihren Körper und machen Sie mit der Kognoskopie eine Art Inspektion, um Ihre Hirngesundheit noch bis ins hohe Alter zu erhalten. Wissen ist Macht – finden Sie heraus, wo Sie stehen, um Ihre kognitiven Fähigkeiten für die nächsten Jahre und Jahrzehnte zu schützen!

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