Der Löwenzahn ist vielen aus Kindheitstagen als „Pusteblume“ bekannt – eine Pflanze, die durch ihre leuchtend gelben Blüten und kugeligen Samenstände auffällt. Doch hinter dem unscheinbaren Erscheinungsbild verbirgt sich ein mächtiges Heilkraut mit bemerkenswertem therapeutischem Potenzial. Botanisch als Taraxacum officinale bezeichnet, gehört der Löwenzahn zur Familie der Korbblütler und ist eng verwandt mit bekannten Heilpflanzen wie Ringelblume, Sonnenblume und Gänseblümchen. Seine widerstandsfähige Natur – er wächst selbst durch Asphalt – und seine tiefe Pfahlwurzel spiegeln seine inneren Stärken wider: eine Vielzahl gesundheitsfördernder Wirkstoffe, die sowohl präventiv als auch therapeutisch eingesetzt werden können.

Die Blätter des Löwenzahns wachsen rosettenartig, und alle Pflanzenteile enthalten einen weißen Milchsaft. Besonders geschätzt wird die Wurzel, die im Frühjahr reich an Bitterstoffen ist und damit eine starke Wirkung auf Leber, Galle und Verdauung entfaltet. Der griechische Ursprung seines Namens – Taraxacis (Unruhe) und akeomai (ich heile) – deutet bereits auf seine entzündungshemmenden Eigenschaften hin.

Eine Pflanze voller Vitalstoffe

Löwenzahn enthält eine Fülle an Vitaminen und Mineralien, darunter Vitamin A, C und E sowie Kalzium, Eisen, Magnesium und Kalium. Darüber hinaus liefert er hochwertiges pflanzliches Eiweiß und ist reich an Bitterstoffen sowie sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoiden – insbesondere Quercetin, Luteolin und Apigenin. Ein weiterer wertvoller Inhaltsstoff ist Inulin, ein löslicher Ballaststoff, der vor allem in der Wurzel zu finden ist und in Proben aus der Herbsternte bis zu 40 Prozent betragen kann. Inulin wirkt präbiotisch und fördert gezielt das Wachstum nützlicher Darmbakterien wie Bifidobakterien, was eine gesunde Darmflora unterstützt [1].

Heilpflanze mit breitem Wirkungsspektrum

Die Wirkungen des Löwenzahns sind zahlreich und durch wissenschaftliche Studien gut belegt. Er gilt als entzündungshemmend, leberschützend, stoffwechselanregend, antioxidativ und krampflösend. Seine Blätter wirken leicht harntreibend, während die Wurzel insbesondere auf Leber, Galle und Verdauung Einfluss nimmt.

Besonders interessant sind die Effekte im Zusammenhang mit Diabetes Typ 2. Löwenzahnextrakte hemmen das Enzym Alpha-Glukosidase, das an der Spaltung komplexer Kohlenhydrate beteiligt ist. Dadurch verlangsamt sich der Blutzuckeranstieg nach dem Essen [2]. In Tierstudien führten Löwenzahnextrakte zu einer signifikanten Senkung des Blutzuckerspiegels, verbesserten das Lipidprofil und steigerten die Aktivität antioxidativer Enzyme wie Superoxid-Dismutase und Katalase. Gleichzeitig verringerte sich die Aktivität der Glutathionperoxidase – ein Hinweis auf reduzierten oxidativen Stress [3].

Die Leber profitiert in besonderem Maße von den Wirkstoffen des Löwenzahns. In Zell- und Tiermodellen konnte gezeigt werden, dass Extrakte aus der Wurzel Leberschäden durch Alkohol deutlich vermindern. Der Löwenzahn schützt die Leberzellen, indem er das antioxidative Potenzial erhöht und entzündliche Prozesse dämpft [11]. Gleichzeitig fördert er die Bildung von Gallenflüssigkeit (choleretische Wirkung), was wiederum die Verdauung von Fetten erleichtert und zur Entgiftung beiträgt.

Ein weiteres spannendes Feld ist die entzündungshemmende Wirkung des Löwenzahns auf das Immunsystem. In verschiedenen Studien hemmte er die Produktion entzündungsfördernder Zytokine wie TNF-alpha und Interleukin-1 [4]. Zudem wurde nachgewiesen, dass Flavonoide wie Luteolin die Enzyme COX-2 und iNOS hemmen, die bei entzündlichen Prozessen eine zentrale Rolle spielen [5]. Auch bei akuter Bauchspeicheldrüsenentzündung konnte der Löwenzahn durch die Hemmung von Entzündungsmarkern und die Förderung sogenannter Hitzeschockproteine positive Effekte erzielen [6].

Beeindruckend ist auch das Potenzial der Löwenzahnwurzel im Bereich der Krebstherapie. In verschiedenen Laborstudien wurde beobachtet, dass Löwenzahnextrakte das Wachstum von Brust- und Prostatakrebszellen hemmen sowie Apoptose – den natürlichen Zelltod – in Leukämiezellen auslösen [7],[8],[9],[10]. Diese Erkenntnisse machen den Löwenzahn zu einem ernstzunehmenden Kandidaten für die komplementäre Onkologie, wobei weitere klinische Studien notwendig sind.

Auch beim Thema Übergewicht zeigt sich der Löwenzahn wirkungsvoll. In Studien konnte eine Hemmung des Enzyms pankreatische Lipase nachgewiesen werden, was die Fettverdauung und die Aufnahme von Triglyceriden hemmt [12].

Anwendung und Darreichungsformen

Die gesamte Pflanze kann therapeutisch genutzt werden – innerlich wie äußerlich. Die jungen Blätter eignen sich roh als Salat oder Smoothie-Zutat. Aus der Wurzel lassen sich Tee, Pulver, Tinktur oder Paste herstellen. Für einen Wurzeltee werden zwei Teelöffel der getrockneten Wurzel über Nacht in kaltem Wasser angesetzt, am nächsten Tag kurz aufgekocht und abgeseiht. Alternativ kann der Tee auch 10 Minuten gekocht und anschließend getrunken werden – idealerweise drei Tassen täglich, jeweils vor den Mahlzeiten.

Der Milchsaft, der beim Abbrechen der Stängel austritt, kann zur äußerlichen Behandlung von Warzen, Hornhaut oder Insektenstichen verwendet werden. Dazu wird der frische Saft direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen. Auch eine Paste aus frischen Pflanzenteilen kann heilend wirken.

Der weiße Saft des Löwenzahns ist nicht giftig, sondern enthält nur leicht giftige Stoffe (Taraxacin), die bei normalem Verzehr unbedenklich sind. Übermäßiger Konsum kann jedoch zu Magen-Darm-Beschwerden und anderen Symptomen führen. Grundsätzlich sind Blüten, Blätter und Wurzeln die besonders zum Verzehr geeigneten Bestandteile.

Nicht geeignet ist der Löwenzahn allerdings für Personen mit verschlossenen Gallenwegen oder bei Gallensteinleiden – hier ist ärztliche Rücksprache notwendig.

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Fazit

Löwenzahn ist weitaus mehr als nur eine robuste Wildpflanze am Wegesrand. Seine Inhaltsstoffe und physiologischen Wirkungen machen ihn zu einem hochwirksamen Naturheilmittel mit enormem Potenzial für Prävention und Therapie. Besonders bei Stoffwechselstörungen, entzündlichen Prozessen, Lebererkrankungen und als präbiotisches Mittel für eine gesunde Darmflora ist der Löwenzahn eine wertvolle Ergänzung in der ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge. Die zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen untermauern seinen Nutzen und bestätigen seine Relevanz – eine kleine Pflanze mit großer Wirkung.

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Quellenverzeichnis

  1. Trojanová, I., et al. (2004). The bifidogenic effect of Taraxacum officinale root. Fitoterapia, 75(7–8), 760–763.
    https://doi.org/10.1016/j.fitote.2004.09.010
  2. Önal, S., et al. (2005). Inhibition of αGlucosidase by Aqueous Extracts of Some Potent Antidiabetic Medicinal Herbs. Prep. Biochem. Biotechnol., 35(1), 29–36.
    https://doi.org/10.1081/pb-200041438
  3. Cho, S. Y., et al. (2002). Dandelion water extract and hepatic antioxidant enzyme activities in diabetic rats. Clinica Chimica Acta, 317(1–2), 109–117.
    https://doi.org/10.1016/s0009-8981(01)00762-8
  4. Kim, H. M., et al. (2000). Taraxacum officinale inhibits TNF-α production from rat astrocytes. Immunopharmacology and Immunotoxicology, 22(3), 519–530.
    https://doi.org/10.3109/08923970009026009
  5. Hu, C. & Kitts, D. D. (2004). Luteolin and luteolin-7-O-glucoside suppress iNOS and COX-2. Molecular and Cellular Biochemistry, 265(1/2), 107–113.
    https://doi.org/10.1023/b:mcbi.0000044364.73144.fe
  6. Seo, S. W. (2005). Löwenzahn schützt gegen akute Pankreatitis in Ratten. World Journal of Gastroenterology, 11(4), 597.
    https://doi.org/10.3748/wjg.v11.i4.597
  7. Koo, H. N., et al. (2004). Cytotoxicity through TNF-α and IL-1α in Hep G2 cells. Life Sciences, 74(9), 1149–1157.
    https://doi.org/10.1016/j.lfs.2003.07.030
  8. Sigstedt, S., et al. (2008). Dandelion extracts on breast and prostate cancer cells. Int. J. Oncol.
    https://doi.org/10.3892/ijo.32.5.1085
  9. Takasaki, M., et al. (1999). Anti-carcinogenic Activity of Taraxacum plant. Biol. Pharm. Bull., 22(6), 602–605.
    https://doi.org/10.1248/bpb.22.602
  10. Ovadje, P., et al. (2011). Apoptosis in leukemia cells by dandelion root extract. J. Ethnopharmacol., 133(1), 86–91.
    https://doi.org/10.1016/j.jep.2010.09.005
  11. You, Y., et al. (2010). Hepatoprotektive Effekte von Löwenzahnextrakt. Food Chem. Toxicol., 48(6), 1632–1637.
    https://doi.org/10.1016/j.fct.2010.03.037
  12. Zhang, J., et al. (2008). Pancreatic lipase inhibitory activity of Taraxacum officinale. Nutr. Res. Pract., 2(4), 200–203.
    https://doi.org/10.4162/nrp.2008.2.4.200

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