Resiliente Menschen haben oft eines gemeinsam: Sie konzentrieren sich auf ihre persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten. Geboren wurden jedoch die wenigsten mit dieser Fähigkeit. Die Kunstfertigkeit, die eigenen Selbstentfaltungspotentiale zu fördern und die innere Ressourcen zu stärken, wird in unserer komplexen Lebenswelt immer wichtiger (Siehe Resilienzmodell der Akademie für menschliche Medizin). In diesem Artikel wollen wir Sie mit einigen der inneren Ressourcen bekannt machen, die die Selbstentfaltung fördern und Ihrer Resilienz zu Gute kommen.  

Der Schlüssel: Stress Management  

Stress zeigt sich nicht nur im verspannten Rücken, sondern auch in Form von psychischen Leiden, wie gestörtem Schlaf, Reizbarkeit, bis hin zur Depression oder Angstzuständen. Stress ist allgegenwärtig und so ist es auch kaum verwunderlich, dass dem Management von Stress eine immer wichtigere Bedeutung zukommt.  

Laut der Weltgesundheitsorganisation zählt Yoga zur komplementären und alternativen Medizin. In seinem Ursprungsland Indien gilt Yoga von jeher als Medizin. Yoga ist ein ganzheitliches System bestehend aus Meditation, Atemsteuerung und körperlichen Übungen. Inzwischen konnten unterschiedliche Studien nachweisen, dass Yoga die Funktionen des autonomen Nervensystems (ANS) regulieren kann. Die Yogapraxis hat zudem endokrine Effekte und modifiziert die Ausschüttung und die Konzentration diverser Neurotransmitter und Hormone. So wurde nachgewiesen, dass Yoga die Ausprägung einer Depression positiv beeinflussen kann und die Resilienz verbessert. Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben inzwischen belegt, dass Yoga die körperliche Reaktion auf Stress und somit auch seine Folgen auf die körperliche und psychische Gesundheit positiv beeinflusst.[1]

Ein weiteres wichtiges Themengebiet auf dem Gebiet des Stress Management ist der Vagusnerv, oft auch als Selbstheilungsnerv bekannt, wie viele wissenschaftliche Arbeiten inzwischen betätigt haben. Egal, ob bei übermäßigem Stress, Traumata, ADS, Autismus, Burnout oder auch Schlafstörungen – ein erweitertes Bewusstsein über unser Vagusnerv-System kann helfen, Körper und Seele ins Gleichgewicht zu bringen. Inzwischen sind aus diesen Erkenntnissen viele erfolgreiche Therapieansätze hervorgegangen.[2]

Persönlichkeitsentwicklung und die Regulierung der eigenen Emotionen

Die Persönlichkeitsentwicklung umfasst die gezielte Gestaltung des eigenen Lebens mit dem Ziel, die beste Version unserer selbst sein. Es gibt viele Wege, wie man mental wachsen kann und die Flut an Podcasts, Büchern und Seminaren zeigt nicht nur das riesige Angebot auf diesem Gebiet, sondern auch das gestiegene Interesse. Auch die Sinngebung und Spiritualität nimmt einen bedeutenden Platz ein, was die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit angeht.

Emotionen werden in der Hirnforschung ein immer wichtigeres Forschungsfeld. Dies ist vor von großer Bedeutung, weil letztlich alle zentralen Lebensentscheidungen von Emotionen beeinflusst werden. Die eigenen Emotionen zu erkennen und zu verstehen, ist ein zentraler Baustein für das innere Wohlbefinden. Emotionen können sich positiv oder negativ auf eine Person oder Situation auswirken. So kann zum Beispiel übertriebene Angst nicht nur der psychischen, sondern auch der physischen Gesundheit schaden. Experten betonen die wichtige Arbeit, die eigenen Gefühle und Emotionen zu entschlüsseln und verstehen, um ins innere Gleichgewicht zu kommen.[3]

Emotional Freedom Technique (EFT) ist eine innovative „Klopfakupunktur“. Diese kann, wenn einmal erlernt, einfach in den Alltag integrieren werden. EFT kann das Empfinden im Hier und Jetzt von alten Erinnerungen entkoppeln. Somit kann diese Technik hilfreich dabei sein, zur inneren Ruhe zu finden, das Vertrauen in sich selbst zu stärken, und die Selbstwahrnehmung zu schärfen.[4]

Einen gesunden Lebensstil entfalten

Eine ausgewogene Ernährung, Bewegung, kulturell erfüllende Elemente und Geselligkeit fördern psychisches Wohlbefinden. Eine im Jahr 2017 veröffentlichten Interventionsstudie zeigte, dass eine gesunde Ernährungsumstellung in Richtung mediterraner Ernährung, ergänzt mit Omega-3-haltigem Fischöl, die psychische Gesundheit von Menschen mit Depressionen verbesserte. Die Depressionswerte nach drei Monaten in der MedDiet-Gruppe verbesserten sich um 45 Prozent, in der der sozialen Vergleichsgruppe um 26,8 Prozent. Alle Veränderungen blieben auch nach sechs Monaten bestehen. Die Behandlung von Depressionen über eine gezielte Ernährungsumstellung in Richtung mediterraner Diät, reich an Omega 3-Fettsäuren, ist demnach wirksam zur Verbesserung der Lebensqualität betroffener Personen”.[5]

Innere Ressourcen: Die Bedeutung des Schlafes erkennen

Obwohl es eigentlich schon lange kein Geheimnis mehr ist, dass der Schlaf der Gesundheit zu Gute kommt, wird die Bedeutung des Schlafes aus biologischer wie medizinischer Sicht immer noch stark vernachlässigt. Prof. Dr. Amann-Jennson ist einer der Vorreiter der modernen Schlafforschung und mahnt diesen Mangel an. Demnach gebe es so gut wie keine Krankheit, bei der Schlaf keine Rolle spiele. Das in den Regenerationsphasen freigesetzte Melatonin wirkt oxidativem Stress entgegen und erneuert den gesamten Organismus.[6] Weitere Studien belegen, dass ein Mangel an Schlaf nicht nur über die Epigenetik die Genauslese negativ beeinflusst, sondern auch der Struktur der DNA selbst schadet. Ein ausreichender und ungestörter Schlaf mit guter Qualität ist ein wichtiges Fundament der psychischen Gesundheit.[7]

Eine gesunde Umwelt und einen gesunden Rhythmus schaffen

Zu einer gesunden Umwelt gehört nicht nur das Vermeiden von Umweltgiften oder schädlichen Einflüssen, sondern auch, einen gesunder Rhythmus zu entfalten. Nicht jeder mag früh aufstehen, oder bis Mitternacht an der Arbeit sitzen. Kennt man seinen individuellen Chronotyp (eine Bezeichnung für den körpereigenen Rhythmus), dann kann man sein Leben optimaler und typengerechter ausrichten. Ein Frühtyp (Lerche) ist morgens zum Beispiel deutlich aktiver und aufnahmefähiger als ein Spättyp (Eule). Kann man die Frage nach den besten kreativen Zeiten, oder den sinnvollsten Zeiten für Entspannung, oder das eigene Schlafbedürfnis für sich individuell beantworten, kann dies ein wichtiger Wegweiser in Richtung mentale Balance werden.[8]

Soziale Fähigkeiten und Gemeinschaft stärken

Der Harvard-Medizin- Professor Dr. Sanjiv Chopra sagte in seinem TED-Talk: „Der Gewinn einer 20-Millionen-Dollar-Lotterie wird Sie im Leben nicht glücklicher machen“. In seinem Vortrag erklärt Chopra die vier Ressourcen, die dies seiner Ansicht nach jedoch bewerkstelligen: Freunde und Familie, Vergebung, Geben und die Dankbarkeit.[9] Ähnlich zeigen auch aktuelle Auswertung zweier Langzeit-Studien von Wissenschaftlern der US-amerikanischen Harvard-Universität die Wichtigkeit von sozialen Beziehungen für eine ausgeglichene Psyche. Über 75 Jahre lang befragten die Wissenschaftler einmal 724 und einmal 268 Amerikaner, was für sie Glück bedeutet. Eines der zentralen Ergebnisse der Studie ist, dass uns gute Beziehungen nicht nur glücklicher, sondern auch gesünder machen.[10]

Fazit: Zur Steigerung der Resilienz und auf dem Weg zur inneren Balance steht uns ein ganzes Set an Maßnahmen zur Verfügung, welches keinen Lebensbereich auslässt. Einige Dinge können wir mit ein wenig Antrieb selbst umsetzen, für andere Punkte ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Unser Tipp: Machen Sie einmal eine Bestandsaufnahme all Ihrer Lebensbereiche und setzten Sie Stück für Stück Verbesserungen in Ihrem Lebensstil um. Nehmen Sie sich Zeit, aber bleiben Sie konsequent.

Da letztlich unsere Gene darüber bestimmen, ob wir Frühaufsteher oder Nachteulen sind, reicht eine einfache Haarprobe, um die eigene optimale Schlafzeit zu erfahren. Ausgehend davon können dann weitere Maßnahmen für einen gesunden, erholsamen Schlaf ergriffen werden.

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