Dann wird doch manchmal Lebenserfahrung durch wissenschaftliche Studien noch einmal untermauert. Es mag dem einen oder anderen wie eine Binsenweisheit erscheinen, aber die Vermutung und das allgemeine Gefühl, dass Optimisten besser mit den Widrigkeiten des Lebens zurechtkommen und länger leben, lässt sich auch durch harte Fakten untermauern.
Eine im September 2019 veröffentlichte Meta-Analyse und systematische Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Optimismus und dem Risiko für zukünftige kardiovaskuläre Ereignisse und der Gesamtmortalität kommt dabei zu eindeutigen Ergebnissen.
Die Suche in wissenschaftlichen Datenbanken ergab 15 Studien mit 229 391 Teilnehmern, von denen 10 Studien Daten zu kardiovaskulären Ereignissen und 9 Studien Daten zur Gesamtmortalität lieferten. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug in den Studien 13,8 Jahre (Bereich, 2-40 Jahre). Bei der gepoolten Analyse war Optimismus in der Nachbeobachtungszeit mit einem um 35% verringerten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse verbunden (Männer -43%, Frauen -33%). Ebenso war Optimismus signifikant mit einem 14% geringeren Risiko bei der Gesamtmortalität verbunden.
Die Autoren schließen aus der Untersuchung:” Die Ergebnisse der aktuellen Meta-Analyse legen nahe, dass Optimismus mit einem kardiovaskulärem Vorteil und Pessimismus mit kardiovaskulärem Risiko assoziiert ist, wobei die Assoziation ähnlich stark wie bei den gut etablierten kardialen Risikofaktoren war. Zusammengenommen bilden die kardiovaskulären und psychologischen Vorteile des Optimismus eine attraktive neue Arena für Studien im Bereich der Verhaltenskardiologie. Der Erfolg dieser Forschungsarbeit könnte es erforderlich machen, sich mit 3 Schlüsselfragen zu befassen. Erstens müssen die zentralen Prozesse klarer beschrieben werden, die dem mit Optimismus verbundenen medizinischen Nutzen zugrunde liegen. Zweitens sollten mehr Untersuchungen der physiologischen Prozesse und des Gesundheitsverhaltens erfolgen, die sich aus Optimismus vs. Pessimismus ergeben können. Hinzukommen sollte drittens die Untersuchung möglicher salutogener (gesundheitsbildender) Mechanismen, die mit Optimismus vs. Pessimismus in Zusammenhang stehen”.
Fazit: Lassen Sie sich Ihre positive Lebenseinstellung nicht durch Miesepeter, Nörgler, “Trolle” und andere unangenehme Zeitgenossen verderben. Verlassen Sie im Ernstfall ein soziales Umfeld, das diese Eigenschaften aufweist und teilen Sie Ihren Optimismus mit anderen. Ihrem Herz und Ihrer Lebenszeit kommt beides zugute. Der Effekt liegt in der gleichen Größenordnung wie andere Lebensstilmaßnahmen und ist sogar umsonst zu haben.
Quelle (vollständige Studie):