Nerven bewahren: Diagnostik und Therapieoptionen bei diabetischer Neuropathie
Die diabetische Polyneuropathie bleibt trotz vieler Fortschritte in der Diagnostik und Früherkennung ein Sorgenkind unter den Komplikationen des Diabetes mellitus. Dabei werden vorrangig die terminalen Gefäße betroffen, daher die Zuordnung zu den mikrovaskulären Komplikationen, zu denen auch die Nephropathie und Retinopathie gezählt werden. Dabei finden sich schon in frühen Stadien des Diabetes stoffwechselbedingte Funktionsstörungen in den betroffenen Organen; in den peripheren Nerven sind sowohl die Axone als auch die Markscheiden betroffen. Die vorrangige Störung des Kohlenhydratstoffwechsels bei Personen mit Diabetes führt wegen der Hyperglykämie zur Bildung unerwünschter Stoffwechselprodukte, die sich schon im Stadium des Prä-Diabetes messen lassen. Durch die therapeutische Bereitstellung von Vitamin B1 (vorzugsweise in der pharmakologisch überlegenen Form der B1-Vorstufe Benfotiamin) wird das Enzym Transketolase stimuliert, das im Pentose-Phosphat-Shunt, einem günstigen Alternativweg des Glukose-Abbaus, die Glukoselast entscheidend verringert. Vitamin B1 bewirkt synergistisch mit einem zweiten Wirkstoff, der Alpha-Liponsäure, auch eine Verringerung der Bildung von „advanced glycation end-products (AGE)“, die für zahleiche funktionelle und strukturelle Schädigungen verantwortlich sind. Angesichts der schlechten Verträglichkeit symptomatischer Therapien der diabetischen Polyneuropathie ist die langfristig gute Verträglichkeit von Benfotiamin und Alpha-Liponsäure besonders vorteilhaft.
Ihr Referent: Prof. Dr. med. Karlheinz Reiners (Facharzt für Neurologie)
Bitte beachten Sie: Das Seminar richtet sich an Ärzte und Heilpraktiker.