Ein Gastbeitrag von Dr. rer. nat. Bruno Kugel

Silicic Acid – the Omnicscient Molecule (Deutsch: Kieselsäure das allwissende Molekül). So der Titel eines Artikels von Prof. Chris Exley.

Aber was meint Exley damit genau? Was „weiß“ – und vor allem: was kann – Silizium wirklich?

Dazu muss man erst verstehen, was mit „Silizium“ gemeint ist.

Es gibt das Element mit Halbleiter-Eigenschaften, ohne dass kein Prozessor und keine Photovoltaik-Anlage funktionieren.

Ähnlich vielseitig wird Silizium in Form seines Oxids in kristalliner Form eingesetzt.

Es gibt darüber hinaus auch amorphe Siliziumdioxide mit optoelektrischer Anwendung.

All diese Anwendungen haben jedoch in Lebewesen keine echte Funktion, weil das Wasser fehlt.

Amorphes „lockeres“ Siliziumdioxid verwittert auch in der Natur unter Bildung löslicher Formen und Kieselsäuren. Dabei findet in der Umwelt zwangsweise eine Vermischung statt.

Es sind genau diese kleinmolekularen löslichen Formen der Kieselsäure (im Folgenden kurz mit Si bezeichnet), die unser Körper als biochemischer Katalysator braucht (1,2).

Viele Forscher haben sich damit befasst und festgestellt, dass Si aufgrund der historischen Anwendungen für Haut, Haare und Nägel ein gutes Mittel ist, um „das Bindegewebe zu stärken“.

Das klingt aber recht schwammig und beschreibt nicht annähernd die unübersichtliche Detailtiefe und Breite der Anwendungen von Si für Menschen. Laut Prof. Heine können alle durch die Grundsubstanz aufgenommenen und ausgeschiedenen Nutrienten („Pischinger Raum“, Zwischenzellmatrix, ECM – meint alles dasselbe) mit Kieselsäure reagieren (9a). Diese ECM ist grundlegend für Zellkommunikation und Stoffwechsel. Das gilt auch für Gefäße, das Immunsystem und die antivirale Wirkung (7,8).

Leider gibt es sehr viele Missverständnisse, die Si immer wieder als unwichtig und ausreichend vorhanden oder gar überflüssig abtun.

Vitamin D und Kieselsäure

Genau hier möchte ich einmal einhaken und exemplarisch über Zusammenhänge zu Vitamin D berichten (6).

Prof. E. M. Carlisle und Dr. K. Schwarz waren die ersten, die sich – übrigens unabhängig voneinander – wirklich detailliert mit der Funktion löslicher Formen der Kieselsäure im menschlichen Körper beschäftigt hatten – mit bahnbrechenden Ergebnissen an Versuchstieren wie Hühnern und Ratten.

Die Befunde waren spektakulär: Si prägt die Knochenstruktur, aber auch den Körperbau insgesamt sehr deutlich mit. Carlisle beschrieb die Wirkung von Si 1981 hier als „unabhängig von Vitamin D“ (6c).

Was Prof. Carlisle nicht wissen konnte: Die bahnbrechende Erkenntnis von Veugelers und Ekwaru 2014 (6b), dass beim Vitamin-D-Bedarf ein Rechenfehler unterlaufen ist und welche Folgen das bis heute hat. Ein ca. 10facher D3-Tagesbedarf impliziert auch einen anderen Bedarf an Kieselsäure. In der Folge konnte dann doch eine Dosis-Wirkungs-Beziehung abgeleitet werden, wie Rondanelli et al. 2021 anhand von Analysen verschiedener Kohortenstudien (mit jeweils unterschiedlichen Produkten und Studiendesigns!) feststellten. Damit müssten alle älteren Studien zum Vitamin D mit entsprechend höheren Dosierungen wiederholt werde. Die Historie ist also sehr bemerkenswert.

Die Funktion von Si als Calcium-(Ca)-Schlepper und damit für die Mineralisierung der Knochen ist dabei nur ein Aspekt. Rondanelli bestätigt die essenzielle Natur und schlägt eine Versorgung von 25 mg/d zusätzlich zu Ca und Vitamin D vor (6d).

Ein Mangel an Vitamin D bedingt auch einen Ca-Mangel und einen schlechten Si-Stoffwechsel.

Silizium „kann“ noch weit mehr als das: es wurden wichtige Enzymfunktionen gefunden, die wesentlich mitbestimmend für die Kollagenbildung sind. Zu nennen sind hier etwa die Prolylhydroxylase und alkalische Phosphatase, wobei erstere Kollagenfibrillen quervernetzt und damit für die so wichtige Tensegrität – Zugfestigkeit - sorgt (zusammen mit Vitamin C und Eisen).

Die alkalische Phosphatase (AP) hat zentrale Funktionen in Knochen und Leber und ist direkt an den Phosphat- und damit Energiestoffwechsel gekoppelt.

Durch die Wasserbindungskapazität und –regulation werden außerdem die Fasern dynamisch auf Abstand gehalten und minimieren so eine Verklebung. Eine Voraussetzung dafür ist allerdings: ausreichende Bewegung, eine kontinuierliche Versorgung und damit Nutzen einer weiteren Eigenschaft von Silizium: Piezoelektrizität.

Fazit

Es liegt in der Natur der Kieselsäure, dass sie sehr „subtil“ arbeitet, aber sehr ganzheitlich und meistens nicht allein. Kann man das auf einen einfachen Nenner bringen?

Eigentlich nicht, aber man könnte es in ein paar Sätzen sagen:

Silizium in Form von löslicher Kieselsäure ist ein essentieller biochemisch aktiver Katalysator, der als Wirkungsverstärker für andere Prozesse dient und dosisabhängige Wirkungen in physikalischer, biochemischer, aber auch genetischer Hinsicht hat.

Dabei sind die größten Effekte bisher auf Bindegewebe, aber auch Knochen, Zähne, Gefäße und kollagenreiches Drüsengewebe beschrieben worden.

Je unlöslicher die Kieselsäure ist, desto geringer ist die Reichweite der Teilchen; in kristalliner und „gemischter“ Form wie Tonerde und Zeolith findet man eine lokale physikalische Wirkungsweise, die deutlich von der kolloidalen Form zu unterscheiden ist.

Jedes Darreichungsform t wirkt etwas anders; Pauschalaussagen sind nicht zulässig.

Es braucht ganz dringend mehr systematische Forschung zu diesem sehr weitläufigen und grundlegenden Thema.

Über den Autor:

Dr. Bruno Kugel ist Chemiker und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit naturwissenschaftlichen Aspekten von Vitalstoffen - insbesondere Silizium. In dieser Eigenschaft ist er gefragter Experte auf Kongressen und in Interviews. Seit 2019 ist er auch in der Produktentwicklung tätig.

Referenzen:

siehe hier

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Weiterführende Literatur und Referenzen

  • Klaus Kaufmann Silicium - Heilung durch Ursubstanz (Helfer Verlag 1997)
  • (recht einfach geschrieben; behandelt u.a. Studien zum Silicea Balsam/Hübner)
  • Karl Hecht, Elena Hecht-Savoley, Klinoptilolith-Zeolith - Silizium-Mineralien und Gesundheit, Spurbuch-Verlag, 2008 (5. Auflage, 2020) (nimmt auch Bezug zum Zeolith, aber auch neutralen recht gut verständlichen Infos zum Thema Silizium als Kolloid)
  • Voronkov et al, Silizium und Leben, de Gruyter 2022 (re-ed. von 1975).
  • a) C. Exley, Imagine you are an Aluminum atom, Skyhorse Publishing 2020.
  • b) Dennis Crouse, Silica Water - the Secret of Healthy Blue Zone Longevity in the Aluminum Age, CreateSpace Independent Publishing Platform, 2018. (Beschreibung des Silizium/Aluminium-Gleichgewichtes und Maßnahmen zur Senkung der Aluminiumbelastung. Inkl. Tabellen und Rezepten zur einfachen Herstellung eines „Silicade-waters“ als DIY-Methode)
  • Chuiko et al. In H. E. Bergna: Colloidal Silica - Fundamentals and Applications (Taylor Francis 2006), hier besonders: Enterosorbent silics: Properties and Clinical applications), S. 177-185.
  • a) Silicon biochemistry, Ciba Symposium 121 (1986); hier besonders die Publikation von Prof. E.M. Carlisle (S. 123-39).
  • b) 1. Paul Veugelers, John Ekwaru, "A Statistical Error in the Estimation of the Recommended Dietary Allowance for Vitamin D. Nutrients, 2014; 6 (10): 4472 (Ein statistischer Fehler bei der Schätzung der empfohlenen Tagesdosis für Vitamin D).
  • c) Carlisle EM. A Silicon requirement in bone formation independent of Vitamin D. Calcif. Tissue Int. 1981, 33, 27-34.
  • d) Rondanelli et al, Silicon: A neglected micronutrient essential for bone health Exp Biol Med (Maywood). 2021 Jul; 246(13): 1500–1511. (Review bzw. Metastudie) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8283247/
  • e) Pritchard A, Nielsen BD. Silicon Supplementation for Bone Health: An Umbrella Review Attempting to Translate from Animals to Humans. Nutrients. 2024 Jan 24;16(3):339. doi: 10.3390/nu16030339. PMID: 38337624; PMCID: PMC10857027. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10857027/
  • Dudek Ł, Kochman W, Dziedzic E. Silicon in prevention of atherosclerosis and other age-related diseases. Front Cardiovasc Med. 2024 Mar 1;11:1370536. doi: 10.3389/fcvm.2024.1370536. PMID: 38495942; PMCID: PMC10940546. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10940546/
  • Liubov A. Osminkina, Svetlana N. Agafilushkina, Ekaterina A. Kropotkina, Nikolay Yu Saushkin, Ivan V. Bozhev, Sergei S. Abramchuk, Jeanne V. Samsonova, Alexandra S. Gambaryan, Antiviral adsorption activity of porous silicon nanoparticles against different pathogenic human viruses, Bioactive Materials, Volume 7, 2022, Pages 39-46, ISSN 2452-199X, https://doi.org/10.1016/j.bioactmat.2021.06.001.
  • a) Hartmut Heine, Lehrbuch der biologischen Medizin, 4. Auflage 2014.
  • b) S. Rilling, Kompendium der Mineralien und Spurenelemente, Haug 1993.
  • Weitere Einzelnachweise/Studien s. R. Jugdaohsingh, J. D. Birchall, L. Canham, C.J. K. Schwarz, R. K. Iler, A. Kühn und weiteren; historische Resultate sind meist durch aktuelle Forschung bestätigt.
  • Resultate sind oft produktabhängig „beworben“ bzw. „bias’behaftet, zb. https://siliqa.com/research; neutrales Beispiel: https://www.optimox.com/education/ (Pub. 22)

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