Viele Menschen nehmen regelmäßig Medikamente ein – sei es gegen Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin, Sodbrennen oder andere chronische Beschwerden. Was dabei häufig übersehen wird: Zahlreiche Arzneimittel beeinträchtigen den Mikronährstoffhaushalt des Körpers teils erheblich. Die Folge sind schleichende Mängel, die selbst wiederum Symptome verursachen – oder neue Krankheitsbilder begünstigen.

Mikronährstoffmangel durch gängige Arzneimittel

Ein besonders bekanntes Beispiel sind Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol oder Omeprazol. Sie werden zur Magensäurereduktion eingesetzt, können aber die Aufnahme von Vitamin B12 um bis zu 99 % reduzieren. Die empfohlene Tagesmenge lässt sich unter diesen Umständen kaum mehr über die Ernährung decken – ein gravierender Vitamin-B12-Mangel ist vorprogrammiert.

Auch Statine, die als Cholesterinsenker weit verbreitet sind, hemmen die körpereigene Produktion von Coenzym Q10 – einem lebenswichtigen Molekül für die Zellenergie. Ein Mangel kann zu Muskelbeschwerden, chronischer Müdigkeit und sogar zu einem erhöhten Diabetesrisiko führen, da auch die Bauchspeicheldrüse stark auf diesen Nährstoff angewiesen ist.

Die unsichtbare, aber oft spürbare Bedrohung: gestörte Darmflora

Neben Mikronährstoffen leidet häufig auch das Darmmikrobiom unter medikamentöser Therapie. Antibiotika wirken wie ein Tornado im Verdauungstrakt – sie zerstören nicht nur schädliche Keime, sondern auch wichtige Schutzbakterien. Doch auch andere Medikamente wie Magensäureblocker oder Schmerzmittel können das Gleichgewicht im Darm nachhaltig stören. Pathogene Keime wie Clostridium difficile können sich dann massiv ausbreiten – mit potenziell schwerwiegenden Folgen für das Immunsystem und die Verdauung. Dauernde Blähungen oder Durchfälle geben Hinweise auf das Problem.

Prävention beginnt in der Apotheke

Vor diesem Hintergrund gewinnt die Rolle der Apotheke als Anlaufstelle für ganzheitliche Gesundheitsberatung zunehmend an Bedeutung. Es geht längst nicht mehr nur um das richtige Medikament zur richtigen Zeit – sondern auch um das Verstehen der Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln, Ernährung, Lebensstil und Mikronährstoffversorgung.

Ein moderner Ansatz in der Pharmazie integriert daher:

  • pharmakologisches Wissen mit
  • Mikronährstoffmedizin,
  • Darmgesundheit und
  • präventiver Lebensstilberatung.

Ziel ist nicht allein die Linderung von Symptomen, sondern die nachhaltige Förderung von Gesundheit und Lebensqualität.

Gesundheitskompetenz stärken – gemeinsam

Viele Beschwerden, die im Alltag auftreten – wie Erschöpfung, Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme oder Stimmungstiefs – sind nicht selten Folge nicht erkannter Mängel, die durch Medikamente entstehen oder verstärkt werden. Umso wichtiger ist es, dass Gesundheitsberufe nicht nur behandeln, sondern auch aufklären.

Gesundheitskompetenz ist dabei ein Schlüsselbegriff: Nur wer weiß, wie sein Körper funktioniert, welche Risiken mit bestimmten Therapien einhergehen und welche Alternativen bestehen, kann eigenverantwortlich handeln.

Eine Neue Gesundheitskultur

Was es braucht, ist eine Bewegung hin zu einer Neuen Gesundheitskultur – einer Kultur, in der Eigenverantwortung, Wissen, Prävention und Gemeinschaft im Vordergrund stehen. Es reicht nicht, Symptome zu unterdrücken. Ziel muss es sein, Ursachen zu verstehen, Wechselwirkungen zu erkennen und individuelle Wege zur Gesundheit zu ermöglichen.

Ob in der Apotheke, der Arztpraxis oder in der Familie: Gesundheitsförderung beginnt dort, wo Menschen bereit sind, Fragen zu stellen, Verantwortung zu übernehmen – und sich zu vernetzen.

Tipp: Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte seinen Mikronährstoffstatus regelmäßig prüfen lassen – insbesondere Vitamin B12, Vitamin D, Magnesium, Zink und Coenzym Q10.

AMM-Empfehlungen

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Dann lohnt sich der Blick in Netzwerke, die sich einer neuen Gesundheitskultur widmen – zum Beispiel das Haus der Hellen Köpfe.

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