
Unsere moderne Gesellschaft ist trotz medizinischen Fortschritts kränker denn je. Chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs nehmen rasant zu, obwohl uns theoretisch alle Mittel zur Prävention zur Verfügung stehen. Doch warum gelingt es nicht, diese Krankheitswelle einzudämmen? Dr. Jörg Spitz war zu Besuch bei Simo von Meet Your Mentor und beleuchtete in diesem aufrüttelnden Interview die wahren Ursachen unserer Gesundheitskrise und zeigt, wie wir aus diesem Teufelskreis ausbrechen können.
Inhaltsverzeichnis
Unser Lebensstil als Krankheitsfaktor
Der Mensch ist evolutionär für Bewegung geschaffen, doch unsere moderne Lebensweise steht dem entgegen. Während körperliche Arbeit früher selbstverständlich war, verbringen heute viele Menschen ihren Alltag hauptsächlich im Sitzen – am Arbeitsplatz, im Auto und in der Freizeit. Dies hat fatale Folgen für unseren Organismus.
Früher verbrauchten Arbeiter in körperlich fordernden Berufen täglich bis zu 6.000 Kalorien. Heute sind es oft nur noch 2.000, während die Kalorienaufnahme häufig unverändert bleibt. Die überschüssige Energie wird als Fett gespeichert und fördert Übergewicht sowie Stoffwechselerkrankungen. Doch nicht nur Bewegungsmangel, sondern auch eine zunehmende Abhängigkeit von verarbeiteten Lebensmitteln trägt dazu bei, dass viele Menschen bereits in jungen Jahren an chronischen Krankheiten leiden.
Chronische Krankheiten als größte Gesundheitsbedrohung
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt an, dass weltweit etwa 70 Prozent der Todesfälle auf nicht übertragbare Krankheiten zurückzuführen sind – darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes. In hochentwickelten Ländern wie Deutschland oder den USA liegt dieser Anteil sogar bei 90 Prozent.
Besonders besorgniserregend ist, dass diese Krankheiten immer früher auftreten. Während Diabetes früher als Alterskrankheit galt, sind heute bereits junge Erwachsene und sogar Kinder betroffen. Dies zeigt, dass nicht das Alter, sondern der Lebensstil die entscheidende Rolle spielt.
Moderne Medizin: Lebensverlängerung ohne Lebensqualität
Dank medizinischer Fortschritte ist es möglich, Krankheiten lange zu behandeln und das Leben zu verlängern. Doch dieser Fortschritt hat eine Kehrseite: Viele Menschen verbringen ihre letzten Lebensjahre in Pflegeeinrichtungen, oft mit erheblichen Einschränkungen ihrer Lebensqualität.
Ein beachtlicher Teil der Gesundheitsausgaben fließt in die Behandlung chronischer Krankheiten, die durch präventive Maßnahmen möglicherweise zu großen Teilen vermeidbar wären. Statt den Fokus auf eine gesunde Lebensführung zu legen, setzt das derzeitige Gesundheitssystem hauptsächlich auf medikamentöse und operative Lösungen – oft mit dem Ziel, Symptome zu lindern, anstatt die Ursachen zu bekämpfen.
Die unterschätzte Belastung durch Umweltgifte
Neben ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel tragen auch Umweltgifte zur steigenden Krankheitslast bei. Schadstoffe aus der Luft, Nahrungsmittel und industriellen Produkten belasten den Körper und können langfristig zu gesundheitlichen Schäden führen.
Besonders problematisch sind Schwermetalle wie Quecksilber, das sich im Gehirn ablagern kann und möglicherweise zur Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer beiträgt. Die natürliche Entgiftungsfähigkeit des Körpers ist oft nicht ausreichend, um die tägliche Schadstoffbelastung auszugleichen.
Täuschung durch die Lebensmittelindustrie
Die Lebensmittelindustrie beeinflusst das Ernährungsverhalten der Menschen maßgeblich und setzt dabei gezielt auf irreführende Marketingstrategien. Viele Produkte enthalten versteckten Zucker, der unter mehr als 70 verschiedenen Bezeichnungen in den Zutatenlisten erscheint. Begriffe wie „vital“, „fitnessgerecht“ oder „kein hinzugefügter Zucker“ suggerieren Gesundheit, obwohl die Produkte oft hochverarbeitet sind und wenig Nährwert bieten.
Besonders beunruhigend ist der starke Einfluss der Lebensmittelkonzerne auf politische Entscheidungen. In Brüssel kommen auf zwei Verbraucherschützer 98 Lobbyisten der Lebensmittelindustrie. Unternehmen wie Nestlé, Mars oder PepsiCo haben eine enorme wirtschaftliche Macht und prägen die Ernährungsrichtlinien maßgeblich mit – oft zum Nachteil der Verbraucher.
Bewegung als natürliches Heilmittel
Lange Zeit galt Bewegung vor allem als Mittel zur Gewichtskontrolle und zum Muskelaufbau. Heute weiß man, dass Muskeln ein endokrines Organ sind und wichtige Botenstoffe produzieren, die entzündungshemmend wirken und das Immunsystem stärken.
Ein regelmäßiges Bewegungsprogramm ist daher nicht nur für den Muskelaufbau, sondern auch für die allgemeine Gesundheit essenziell. Schon dreimal 30 Minuten Bewegung pro Woche können das Risiko für chronische Krankheiten erheblich senken.
Vitamin D – Der unterschätzte Gesundheitsfaktor
Ein weiteres zentrales Thema ist der weit verbreitete Vitamin-D-Mangel. Zahlreiche Studien zeigen, dass eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung das Immunsystem stärkt und vor vielen Krankheiten schützt.
In einer Untersuchung konnte gezeigt werden, dass Personen, die regelmäßig Vitamin D einnahmen, 50 Prozent weniger Krankentage hatten. Dennoch wird die Bedeutung von Vitamin D in der Schulmedizin oft unterschätzt oder gar ignoriert.
Stress als unterschätzter Krankmacher
Neben Ernährung, Bewegung und Umweltfaktoren spielt auch Stress eine entscheidende Rolle für die Gesundheit. Während kurzfristiger Stress für den Körper kein Problem darstellt, führt chronischer Stress zu einer dauerhaften Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol, die das Immunsystem schwächen und entzündliche Prozesse begünstigen.
Dauerstress ist eine der Hauptursachen für Bluthochdruck, Herzerkrankungen und psychische Erkrankungen wie Depressionen. Dennoch wird dieser Faktor in der modernen Medizin häufig nicht ausreichend berücksichtigt. Eine bessere Stressbewältigung durch gezielte Entspannungstechniken, soziale Unterstützung und bewusste Lebensführung könnte viele dieser negativen Folgen verhindern.
Fazit
Unsere heutige Gesundheitskrise ist das Ergebnis eines ungesunden Lebensstils, einer veränderten Umwelt und eines von wirtschaftlichen Interessen geprägten Ernährungssystems. Viele der häufigsten Erkrankungen könnten durch mehr Bewegung, eine bewusste Ernährung, gezielte Nährstoffversorgung und Stressmanagement vermieden oder zumindest hinausgezögert werden.
Das aktuelle Gesundheitssystem ist jedoch stark auf die Behandlung von Symptomen ausgerichtet, anstatt präventive Maßnahmen zu fördern. Eine Veränderung erfordert daher ein Umdenken auf individueller und gesellschaftlicher Ebene.
Die gute Nachricht ist: Jeder kann seine Gesundheit aktiv in die Hand nehmen. Eine bewusste Lebensweise, die Bewegung, gesunde Ernährung und mentale Ausgeglichenheit umfasst, kann dazu beitragen, viele der modernen Zivilisationskrankheiten zu vermeiden und ein langes, gesundes Leben zu führen.
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