Dr. med. Ingfried Hobert
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Szenenbild Tibet

Die konventionelle Medizin bietet vor allem im technischen und pharmazeutischen Bereich in der Therapie von Krankheiten hervorragende Möglichkeiten. Defizite zeigen sich jedoch in der Prävention und der ursächlichen Behandlung zahlreicher Gesundheitsstörungen und Erkrankungen. Genau hier liegen die Stärken der Ethnomedizin und transkultureller überlieferter Heilsysteme.

In wohl allen Kulturen haben die Menschen bereits in frühen Zeitaltern zum Wohle ihrer sozialen Gemeinschaften die natürlichen Heilkräfte der Natur genutzt und Bewährtes an die folgenden Generationen weitergegeben. Dieses über Jahrtausende gesammelte Heilwissen hält Schätze bereit, welche die moderne Medizin sinnvoll ergänzen  und zur ursächlichen Heilung zahlreicher Gesundheitsstörungen und Erkrankungen beitragen können. 

Was wir von anderen Kulturen lernen können

Fernöstliche Heilsysteme wie die Traditionelle Chinesische Medizin, der Ayurveda und die Tibetische Medizin werden zunehmend auch in Europa angewendet. Wichtige Ansätze bieten traditionelle diagnostische Möglichkeiten, Heilpflanzen, Ernährung, aber auch Lebenskonzepte und Denkweisen, die sich z. T. stark von westlichen unterscheiden, uns aber Impulse geben können. Ein Beispiel ist die Stärkung von eigenen Gesundheitsressourcen und Selbstwirksamkeit. Eine Gemeinsamkeit dieser traditionellen Heilsysteme besteht in der Auffassung, dass ohne eine Anerkennung der spirituellen und feinstofflich energetischen Zusammenhänge keine wirkliche Heilung möglich ist. Damit bietet sich auch die Chance, Blockaden und energetische Funktionsstörungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, bevor eine Krankheit ausbricht und schulmedizinisch messbar wird. 

Sanfte Heilkunst vom Dach der Welt

Tibet gehört zu den entlegensten Gebieten der Erde. In dem von gewaltigen, über 8.000 m hohen Gipfeln umgebenen Hochland ist man den Göttern seit jeher sehr nah. In dieser Region hat sich über Jahrtausende ein komplexes Heilsystem entwickelt, das Elemente des Ayurveda, der Traditionellen Chinesischen Medizin, der persischen Unani-Medizin, der mongolisch-schamanistischen Bönmedizin und der buddhistischen Weisheitslehre enthält. Den Mönchsärzten Tibets ist es zu verdanken, dass diese Medizintradition bis heute erhalten blieb. Im Mittelpunkt der Therapie stehen heilendes Wissen und Rituale für Mensch und Tier mit dem Ziel, die Gesundheit und die Einheit von Körper, Geist und Seele zu erhalten oder wiederherzustellen. Dies betrifft insbesondere die enge Verbindung von Medizin und Spiritualität, die unsere Sichtweise auf Gesundheit und Krankheit um wertvolle Elemente bereichern kann. 

Konzeptionelle Ansätze der tibetischen Medizin 

Die Tibetische Medizin ist hochgradig individualisiert und setzt dabei konsequent auf: 

  • Ursachenforschung und Ausschaltung der Faktoren, die die Balance stören, 
  • bewährte Diagnostik durch Betrachten und Befühlen, 
  • Regulierung und Stärkung vorhandener Selbstreorganisationsstrukturen, 
  • Ausbalancierung der zirkulierenden Kräfte und Energieprinzipien u. a. durch unterschiedlichste Rituale, Atem- und Körpertechniken, 
  • Motivation zur Lebensordnung, Lebensstilveränderung, Neuausrichtung, 
  • Rückzug, Meditation, Schärfung der Selbstwahrnehmung, 
  • Anwendung des überlieferten Heilwissens rund um die Heilkräfte der Natur unter Einbeziehung bewährter Heilrituale und Heilpflanzenrezepturen, 
  • besondere Form der psychosomatischen Akupunktur und Aku-Moxatherapie, die sich besonders bei der Behandlung von speziellen Blockaden, psychosomatischen Störungen, Ängsten- und Depressionen, aber auch bei Schmerzzuständen aller Art hervorragend bewährt hat. 

Die Wurzeln der Krankheit aus tibetischer Sicht 

Das Konzept der fließenden Energie, dem Tanz der fünf Elemente und dem Wechselspiel der drei Lebensessenzen Wind, Galle und Schleim bildet die Verbindung zwischen geistig-emotionalen Entgleisungen bzw. energetischen Stauungen (messbar über die Pulswellen) und deren körperlichen Auswirkungen in Form von Symptomen, die unverstanden zu Krankheiten eskalieren. Geraten die Körperessenzen durch äußere oder innere Auslöser in einen Mangel oder Überschuss, stören sie sich gegenseitig und können zu Unwohlsein, Symptomen und Krankheit führen. In Tab. 1 sind die wichtigsten inneren und äußeren Faktoren, die Krankheit auslösen können, zusammengestellt.

Die wichtigsten krankheitsauslösenden inneren und äußeren Faktoren

Tab. 1: Die wichtigsten krankheitsauslösenden inneren und äußeren Faktoren.
(Klick auf Tabelle vergrößert Darstellung)

Fazit

Die Tibetische Medizin bietet ein breites Instrumentarium zur ganzheitlichen Behandlung verschiedener Gesundheitsstörungen, insbesondere psychosomatischer und funktioneller Erkrankungen. Ist der Patient bereit, mitzuarbeiten, sein Leben neu zu ordnen, Verhaltens- und Lebensgewohnheiten zu ändern, kann seine Erkrankung eine Chance für einen Neuanfang sein. 


Videotipp:

In unserem aktuellen Spitzen-Gespräch "Ethnomedizin: Was wir von anderen Kulturen lernen können" vertiefen Prof. Dr. med. Jörg Spitz und Dr. Ingfried Hobert gemeinsam die Frage, wie die moderne Medizin von traditionellem Heilwissen profitieren kann:

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Literaturverzeichnis: 

  • Hobert I. (2020). Tibetische Medizin. Erfahrungsheilkunde 2020; 69: 1–6. Stuttgart: MVS Medizinverlage GmbH & Co. KG 
  • Hobert I. (2016). Heilgeheimnisse aus Tibet – Verborgene Kraftpotenziale mobilisieren. Petersberg: Via Nova Verlag 

Titelbild:

Foto von Raimond Klavins on Unsplash


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