Helena Schwarz

In Deutschland ist die integrative Krebsmedizin, d.h. die Anwendung wissenschaftlich basierter naturheilkundlicher und komplementärmedizinischer Therapien ergänzend zur konventionellen Onkologie, inzwischen weit verbreitet und von vielen Patienten und Ärzten akzeptiert und als Behandlungskonzept erwünscht (1).

Ziel der integrativen Onkologie ist es, durch die Kombination verschiedener Therapiemöglichkeiten synergistische Effekte zum Wohle des Patienten zu erreichen. Neben der „Bekämpfung“ der Krebszellen soll die Lebensqualität des Patienten vergrößert bzw. erhalten werden, indem Nebenwirkungen gelindert und der Krebserkrankte durch intensivere Zuwendung psychisch unterstützt wird. 

Im Folgenden stellen wir Ihnen einige innovative Krebstherapien vor, die in der integrativen Krebsmedizin Platz finden und beispielsweise von unserem Partner-Gesundheitszentrum UNIFONTIS, einer Praxisklinik für integrative Onkologie, umgesetzt werden.

Immuntherapien

Personalisierter Impfstoff

Unser Immunsystem kann bösartig veränderte, körpereigene Zellen nur schwer von gesunden Zellen unterscheiden. Krebszellen tragen Marker auf ihrer Oberfläche, die das Immunsystem davon abhalten sie zu zerstören. Durch die Injektion eines personalisierten Impfstoffs aus körpereigenen, unschädlich gemachten Tumorzellen wird die Tumorzelle dem Körper als feindlich vorgeführt. Dadurch wird das  Immunsystem stimuliert, den Tumor bzw. seine Metastasen als nicht zum Körper gehörig zu erkennen und in der Folge anzugreifen. 

Wärme

Fieber unterstützt den Körper bekanntlich bei der Immunabwehr, was sich längst auch in der Krebstherapie zunutze gemacht wird. Aufgrund des Mangels an Fett in ihrer Membran sind Tumorzellen weniger wärmeisoliert als gesunde Zellen und sterben bei hohen Temperaturen über längeren Zeitraum durch die Ausschüttung von Stresseiweißen ab. Darüber hinaus regt Fieber das Immunsystem zu einer besseren Immunreaktion an. Mithilfe von Hyperthermiegeräten kann Fieber bei Krebspatienten künstlich erzeugt werden. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel von UNIFONTIS >>

Phytotherapien

Infusionstherapie mit Cannabis

Nachdem Forscher in Untersuchungen chemische Strukturen von Cannabinoiden mit Antitumor-Aktivität identifiziert hatten, wurden synthetische Cannabinoide entwickelt, die heute in einigen US-Bundesstaaten offiziell bei Krebspatienten zur Schmerzreduktion, Appetitsteigerung und Verminderung von Schlaflosigkeit eingesetzt werden.

Unter der Leitung von Prof. Drevs führt UNIFONTIS aktuell eine klinische Phase I Studie zur Behandlung von Leberkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Dexanabinol, einem synthetischen Cannabis, durch. Lesen Sie hier mehr über die Studie >>

Infusionstherapie mit weiteren antitumoralen Pflanzenstoffen

Ein bekanntes begleitendes Phytotherapeutikum bei Krebserkrankungen sind Misteln. Doch es gibt noch weitere nachgewiesenermaßen antitumoral wirksame Stoffe, die neben Standard- und Chemotherapien als Infusionslösung verabreicht werden können. So eignen sich zum Beispiel der Pflanzenstoff Resveratrol, der in roten Weintrauben vorkommt, Curcumin aus dem Ingwergewächs Kurkuma oder Artemisinin aus den Blättern des Beifußes. Mehr dazu im Artikel von Prof. Drevs >>

pH-sensitive Salicylate

Die Infusionstherapie mit pH-sensitiven Salicylsäuren macht sich die unterschiedlichen pH-Werte in gesundem und durch Tumor befallenen Gewebe zunutze.

Da das Tumorgewebe ein ‚saures' Milieu hat, wirken dort Aspirin-ähnliche Substanzen zerstörend auf die Zellmembran, gesunde Zellen hingegen bleiben unversehrt. Ein zweiter Effekt entsteht durch den Abbau der zerstörten Zellen: Das Immunsystem wird aktiviert, sodass die weitere Zerstörung von Tumorzellen durch eine Immunreaktion geschieht. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel von UNIFONTIS >>

Chronotherapie

Bei der Chronotherapie wird der individuelle Biorhythmus des Patienten bei der Medimamentenverabreichung berücksichtigt, um den Krebs sehr effektiv zu zerstören und Nebenwirkungen zu verringern. Denn: Je nach Krebsart teilen sich die Krebszellen zu bestimmten Tageszeiten am häufigsten. Zudem vertragen Krebspatienten verschiedene Medikamente zu bestimmten Tageszeiten besser. Durch die Analyse des persönlichen Chronotyps kann der optimale Zeitpunkt für die Medikamenteneinnahme gewählt werden.

Fazit:

Die vorgestellten Therapien stellen nur einige Beispiele zahlreicher innovativer Krebsbehandlungen dar. Während manche Therapien als alleinige Therapie angewandt werden können, sind andere nur in Kombination mit oder zur Unterstützung von konventionellen Methoden wie Chemotherapie oder Bestrahlung sinnvoll, sofern das Ziel die Remission des Krebses ist. Mit dem Ziel, den Menschen in seiner Ganzheit zu sehen und seine Lebensqualität zu erhöhen, leistet die integrative Krebsmedizin einen wichtigen Beitrag zur Behandlung von Krebserkrankungen.

Das Thema Krebserkrankungen war bereits Thema unseres Kongresses für menschliche Medizin. Im zugehörigen Kongresspaket erörtern führende Mediziner und Experten in 19 hochkarätigen Vorträgen, dass Krebserkrankungen nicht auf einem primären Genschaden beruhen, sondern vielmehr eine fatale Stoffwechselstörung unseres Körpers darstellen und damit hausgemacht sind! Hier geht's zum Kongresspaket >>

 

Quellen

(1) Hübner, J., Prott, F.-J., Micke, O., Mücke, R., Büntzel, J. & Münstedt, K. (2015). Onkologie: Komplementäres und Alternatives: Ohne Vorurteile prüfen. Deutsches Ärzteblatt, 112 (14): A 622–5. 

Beitragsbild: von PublicDomainPictures auf Pixabay

Integrative Onkologie
von Joachim Drevs
Verlag: Walter de Gruyter GmbH & Co KG
Erscheinungsjahr: 2019
Krebszellen mögen keine Sonne
von Spitz, Prof. Dr. med. Jörg, Grant, William B., Ph. D.
Verlag: Mankau Verlag GmbH
Erscheinungsjahr: 2017
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