Ein Gastbeitrag von Maren Schneider
Inhaltsverzeichnis
Derzeit ist dieser Begriff nahezu in aller Munde und wird recht inflationär genutzt. Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff der Achtsamkeit und wie können wir diese nutzen, um unseren Alltag zu verbessern?
Auf die innere Haltung kommt es an
Konkret ist mit Achtsamkeit eine grundlegend aufmerksame, wache innere Haltung dem Leben gegenüber gemeint. Sie ist eine menschliche Fähigkeit zur Bewusstheit, Aufmerksamkeit und Sammlung von Eindrücken, die im Laufe unseres geschäftigen und ablenkungsreichen Lebens allerdings ein wenig verloren gehen kann.
Achtsamkeit hilft uns bewusst am Leben und den Geschehnissen teilzunehmen und diese mit unseren Gedanken, Körperempfindungen und Sinneseindrücken wahr zu nehmen. Die Wechselwirkungen zwischen uns und der Welt, unsere Emotionen und Reaktionsweisen sollten dabei so offen und interpretationsfrei wie möglich sein.
Unbewusste Stressoren mit Achtsamkeit überwinden
Unbewusste innere Prozesse, wie etwa stresserzeugende Denk- und Reaktionsweisen können durch eine achtsame Haltung von uns erkannt werden, und durch alternative Herangehensweisen ersetzt werden. Langfristig finden wir so zu einem neuen, gesünderen und konstruktiveren Umgang mit den Geschehnissen unseres Lebens.
Achtsamkeit ist mittlerweile bestens wissenschaftlich beforscht und hilft nachweislich:
- die körperliche und seelische Balance wieder zu erlangen oder zu verbessern
- einen angemessenen Umgang mit Belastungs-Situationen zu finden
- Erschöpfungs-Symptome und Stressreaktionen zu reduzieren
- Stresserzeugende Denk- und Verhaltensweisen zu erkennen und zu reduzieren
- Destruktive Denkprozesse z.B. Grübeln zu erkennen und zu beenden/abzumildern
- Dramatisierungs- und emotionale Aufschaukelungsprozesse zu unterbinden
- mehr Bewusstheit, Sammlung und emotionale Stabilität zu erlangen.
Die wissenschaftliche Forschung zum Thema Achtsamkeit
Der iga.Report 45 untersucht die Wirksamkeit von Achtsamkeitstechniken im Arbeitskontext beruht auf 105 randomisierten kontrollierten Interventionsstudien. Die Auswertung der Studien konnte eine deutliche Wirkung von Achtsamkeitsübungen auf Aspekte der psychischen Gesundheit belegen. Vor allem das Stresserleben wurde durch die Achtsamkeitstrainings stark gesenkt. Auch konnte eine positive Wirkung von Achtsamkeitsübungen in der Schmerztherapie nachgewiesen werden.
Darum wird Achtsamkeit auch im Umgang mit chronischen Erkrankungen, chronischen Schmerzen und zur Stressbewältigung eingesetzt (z.B. im MBSR-Programm von Prof. Jon Kabat-Zinn) und hat Eingang in diverse Bereiche unseres Lebens gefunden, wie z.B. in Reha, Therapie, Coaching und Training.
Leben im Hier und Jetzt – Achtsamkeit lässt sich trainieren
Achtsamkeit wird oft fälschlicherweise mit einer Entspannungstechnik gleichgesetzt. Dies ist jedoch wenig zutreffend. Vielmehr ist es ein kontinuierliches Bewusstseins-Training und erfordert Disziplin und Engagement und kann bisweilen auch anstrengend sein.
Bei diesem geistigen Training, in dem wir unsere wache Aufmerksamkeit schulen, lernen wir, uns zu zentrieren und uns mit unserer Aufmerksamkeit in der Gegenwart zu halten, weniger in der Zukunft oder der Vergangenheit zu schwelgen.
Das wirkt schließlich durchaus entspannend auf unsere Gemütslage, jedoch ist dies eine Entspannung, die aus der veränderten inneren Haltung heraus resultiert. Diese durch einen bewussteren Umgang mit den Geschehnissen und der eigenen Gedankenwelt entstandene, gelassene innere Haltung, wird oft als wesentlich nachhaltiger erlebt, da sie grundlegend ist und nicht nur temporär durch eine Übung kurzfristig induziert wurde.
Die eigene Achtsamkeit mit einem kostenlosen Schnupperkurs schulen
Achtsam und präsent zu sein ist eine praktische Fähigkeit, die man regelrecht trainieren kann. Anfänglich braucht es etwas Anleitung und Übung, doch der Einsatz lohnt sich. Wer sich in Achtsamkeit trainiert, erlebt mit der Zeit mehr und mehr Gelassenheit, Klarheit und die Fähigkeit, mit herausfordernden Situationen besonnener und angemessen umzugehen.
Wenn Sie mehr erfahren und die Achtsamkeit auf eine leichtgängige und sehr alltagstaugliche Art erleben möchten, dann bietet Ihnen der Online-Kurs „Achtsamkeit für Einsteiger“ eine gute Möglichkeit. Alle Infos und auch ein kostenloses Probekapitel finden Sie hier: >> Probekapitel starten
Weiterführende Literaturtipps und Studien:
- Gunes Sevinc, Britta K. Hölzel, Jonathan Greenberg, Tim Gard, Vincent Brunsch, Javeria A. Hashmi, Mark Vangel, Scott P. Orr, Mohammed R. Milad, and Sara W. Lazar (2019). Strengthened Hippocampal Circuits Underlie Enhanced Retrieval of Extinguished Fear Memories Following Mindfulness Training in Biological Psychiatry
- Hölzel, B.K., Brunsch, V., Gard, T., Greve, D.N., Koch, K., Sorg, C., Lazar, S., & Milad, M. (2016). Mindfulness-Based Stress Reduction, Fear Conditioning, and the Uncinate Fasciculus: A Pilot Study. Frontiers in Behavioral Neuroscience, 10: 124, doi: 10.3389/fnbeh.2016.00124
- Hölzel, B.K., Carmody, J., Evans, K.C., Hoge, E.A., Dusek, J.A., Morgan, L., Pitman, R.K., & Lazar, S.W. (2010). Stress reduction correlates with structural changes in the amygdala. Social Cognitive and Affective Neuroscience, 5, 11-17.
- Janssen M, Heerkens Y, Kuijer W, van der Heijden B, Engels J (2018) Effects of Mindfulness-Based Stress Reduction on employees’ mental health: A systematic review. PLoS ONE 13(1): e0191332.
- Achtsamkeit & Fibromyalgie https://www.karger.com/Article/Abstract/101501
- Achtsamkeit & Schmerzreduktion (Jon Kabat-Zinn) https://link.springer.com/article/10.1007%2FBF00845519