Was sind Vitalpilze und welche Inhaltsstoffe findet man darin?
Heil- oder Vitalpilze haben in der traditionellen chinesischen Medizin seit über 1000 Jahren eine lange Tradition. Auf Grund der auch pharmakologisch wirksamen Inhaltsstoffe gibt es auch in der westlichen Medizin ein gesteigertes Interesse an Vitalpilzen.
Die kompakte Nährstoffdichte der Vitalpilze leistet ergänzend einen wertvollen Beitrag zur Mikronährstoffversorgung des Organismus. Zahlreiche Bioaktivstoffe, wie Vitamine (B-Komplex, Vitamin C, D 3 und E), Mineralien und Spurenelemente (Magnesium, Calcium,Phosphor, Kalium, Kupfer, Zink, Eisen, Selen, Molybdän, Mangan, Germanium), Ballaststoffen und Aminosäuren (insbesondere den essentielle Aminosäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann) sind in den Vitalpilzen enthalten. Gerade die Spurenelemente werden von wichtigen Entgiftungsenzymen wie Superoxid-Dismutase und Glutathion-Peroxidase benötigt.
Neben den genannten Mikronährstoffen enthalten die Pilze sekundäre Pflanzenstoffe wie Terpene und vor allem Polysaccharide (Mehrfachzucker). Gerade diese Polysaccharide, die Beta-Glukane, sind Wirkung in der Immunmodulation verantwortlich. Die Hauptwirkung der Pilz-Glukane ist auf zellulärer Ebene erst teilweise erforscht. Sie wirken nicht nur modulierend, also aktivierend oder besänftgend auf das Immunsystem, sondern beeinflussen auch die Ausscheidungen, den Stoffwechsel, die Durchblutung, das Entzündungsgeschehen und den Säure-Basen-Haushalt in den Geweben.
Die zweite wesentliche Substanzklasse stellen die Triterpene dar. Sie sind in der Natur weit verbreitet und haben einen charakteristischen ätherischen bitteren Geschmack. Die Triterpene wirken anti-allergisch indem sie die Histamin-Ausschüttung hemmen, die Leberentgiftung verbessern, den Blutdruck senken und antibakteriell sowie antiviral wirken.
Ein weiterer wichtiger Inhaltsstoff ist das Adenosin, das gefäßerweiternd wirken kann und damit die Durchblutung verbessert.
Sie sind kalorien- und fettarm, ballaststoff-, nährstoff- und eiweißreich und dabei natriumarm. Für Allergiker sind sie gut geeignet, da sie gluten- und laktosefrei sind und insgesamt als allergenarm gelten.
Wie werden Vitalpilze eingesetzt?
In der Mykotherapie ist es typisch und sinnvoll, verschiedene Pilzarten miteinander zu kombinieren. Die Auswahl und Kombination der einzelnen Pilzarten erfolgt in individueller Abstimmung auf die persönliche Situation des Anwenders, denn jede Pilzart hat einen bestimmten Schwerpunkt. Je nach Bedarf und Unterstützungswunsch des Anwenders werden die verschiedenen Pilzarten ausgewählt und gleichzeitig parallel angewendet, da sie sich gegenseitig unterstützen.
Zu Vitalpilzen und rotem Ginseng und deren bzw. dessen Anwendung finden Sie hier ein interessantes Interview mit Prof. Michaela Döll, Univ. Braunscheig, Dr. med. Edwin Zais und der Patientin Rita Vierl, die eigene positive Erfahrungen mit Vitalpilzen zu berichten weiß. Das Interview wurde von unserem Marktplatzpartner der Gesundheitslounge Berlin produziert.
Weitere Videos und Information zum Thema Phyto-und Mykotherapie finden Sie in unserer Rubrik Phytotherapie im Bereich Wissen.
Einsatzgebiete der Vitalpilze:
- Stärkung des Herz-Kreislaufsystems
- Stärkung der Belastbarkeit und des Nervensystems
- Immunmodulation
- Verdauungsproblem, Leberfunktion
- Begleitende Tumortherapie
Kurzporträt der Vitalpilze im Kontext der TCM
Reishi - Der Reishi/ Ling Zhi (Ganoderma lucidum, Glänzender Lackporling) wird nicht ohne Grund als „König der Vitalpilze“ bezeichnet, denn er weist einen sehr breiten Anwendungsbereich auf. Er besitzt entzündungshemmende, antibakterielle, schleimlösende, husten- und schmerzstillende Eigenschaften und ist sinnvoll bei Infekten - er zeigt einen starken Lungenbezug und er eignet sich unterstützend bei Bronchitis, Asthma oder auch zur Höhenadaption. Im Bereich von Herz und Kreislauf ist er unterstützend sinnvoll, aber auch bei Thrombosen und Allergien (insbesondere in Verbindung mit dem Hericium). Der Reishi besitzt eine beruhigende, den gesunden Schlaf unterstützende Eigenschaft und kann sich positiv auf das Gemüt und das allgemeine Wohlempfinden auswirken. Zielorgane: Herz, Lunge, Gehirn, Leber
Shiitake - Der Shiitake (Lentinola edodes) ist insbesondere bei viralen oder bakteriellen Infekten, Erkältungen/ Grippe oder Erschöpfungszuständen/ Burn-out sinnvoll. Er gilt in Asien als Gesundheitsbewahrer und sollte häufig verzehrt werden. In der Makrobiotik gilt er als hochwertiger Fleischersatz. Er ist sehr eiweißreich und gleichzeitig natriumarm und stark basenbildend. Der Shiitake kann den Harnsäurespiegel unterstützend regulieren und bei Rheuma, Gicht oder Arthritis sinnvoll sein. Er kann bei Arteriosklerose, erhöhtem Cholesterinspiegel und Bluthochdruck und zum Aufbau einer gesunden Darmflora (auch in Kombination mit Hericium oder Coriolus) unterstützend eingenommen werden. Zielorgane: Gefäße, Blut, Lunge, Leber
Maitake – Der Maitake (Grifola frondosa, Klapperschwamm) gilt, neben dem Agaricus, als der stärkste Immunmodulator unter allen zehn Vitalpilzen. Der Maitake ist vor allem bei Diabetes, Metabolischem Syndrom, Übergewicht und bei Osteoporose als Unterstützung sinnvoll sein.
Zielorgane: Brust, Eierstock, Prostata, Blase, Leber, Bauchspeicheldrüse
Hericium – Der Hericium (Hericium erinaceus, Igelstachelbart, Pom-Pom) zeigt entzündungshemmend Eigenschaften und ist insbesondere im Bereich Magen & Darm (Übersäuerung, Blähungen, Verstopfung, Sodbrennen, Gastritis, nervöser Magen, Reizdarm, Morbus Chron, Colitis Ulzerosa) und bei Haut- und Schleimhautproblemen sinnvoll, auch ggf. in Kombination mit dem Coriolus. Da die Nervenenden vom Darm mit dem Gehirn verbunden ist, kann der Hericium bei bspw. Alzheimer, Angstzuständen, Unruhe und Schlafstörungen eine unterstützende ausgleichende Wirkung besitzen, sowie stimmungsaufhelllend wirken. Zielorgane: Magen, Darm, Zwölffingerdarm, Speiseröhre, Haut, Nerven
Polyporus - Der Polyporus umbellatus (Eichhase) unterstützt vor allem das wichtige Lymphsystem des Körpers, das für die Entschlackung und Entgiftung und die Regulierung des Wasserhaushaltes so wichtig ist. Er besitzt entwässernde, harntreibende und antibakterielle Eigenschaften, die die ableitenden Organe wie Niere und Blase und den Lymphfluss unterstützen können. Wassereinlagerungen, die häufig durch Stauungen im Lymphsystem entstehen, können so mit dem Polyporus ausgeschwemmt und reguliert werden. Er kann ferner die Haut- und Haarstruktur unterstützend verbessern und zur allgemeinen Stärkung eingenommen werden.
Zielorgane: Lymphsystem, Haut & Haare
Auricularia – Der Auricularia judae (Judasohr) unterstützt vor allem das Blutsystem. Er unterstützt die Durchblutung, die Elastizität der Blutgefäße und die Fließeigenschaften des Blutes. Dies ist insbesondere wichtig in den feinsten Blutgefäßen wie bspw. der Bauchspeicheldrüse, des Herzens, den Augen und Extremitäten. Dieser Pilz wird auch Judasohr genannt und bereichert in Asien, aufgrund seiner positiven Eigenschaften, fast jede Mahlzeit. Zielorgane: Blutgefäße, Blut
Agaricus blazei Murrill - Der Agaricus blazei Murrill (Sonnenpilz, Mandelpilz) kann bei Infekten, Allergien und Asthma eingesetzt werden; ebenso zur Verbesserung der Darmfunktion (auch in Kombination mit Hericium oder Coriolus). Unter den allen zehn Vitalpilzarten, ist der Agaricus, neben dem Maitake, der stärkste Immunmodulator mit dem höchsten Polysaccarid-Anteil und besitzt entzündungshemmenden Eigenschaften.
Zielorgane: Brust, Eierstock, Prostata, Gehirn, Leber
Coriolus – Der Coriolus versicolor (Schmetterlingstramete) ist vor allem bei viralen oder bakteriellen Infekten und Candida einsetzbar. Er besitzt entzündungshemmende Eigenschaften, die insbesondere im Darm wirksam werden. Zielorgane sind Brust, Eierstock, Prostata, Blase, Lunge, Haut, Leber
Cordyceps – Der Cordyceps sinensis (Raupenpilz) ist insbesondere zur Stärkung von Leistung und Ausdauer und zur Muskelregeneration geeignet, bspw. bei sportlicher Aktivität oder bei beginnenden Müdigkeits- und Erschöpfungszuständen, Burn-out –Syndrom. Er ist geeignet bei COPD, Asthma und hat einen starken Lungenbezug. Er unterstützt die Regulierung von Herz- und Lungenfunktion, regt die Libido und bei sexuellen Funktionstörungen an und besitzt entzündungshemmende Eigenschaften.
Zielorgane: Lunge, Herz, Sexualorgane
Coprinus – Der Coprinus comatus (Schopftintling/Spargelpilz) wirkt vor allem regulierend auf den Blutzuckerspiegel und verbessert die Durchblutung. Diese Eigenschaften können bei Diabetes II eine hilfreiche Unterstützung bieten. Ebenso kann er die Verdauung unterstützen. Der Coprinus ist sehr eiweißreich und bei Pilzsammlern aufgrund seines spargelähnlichen Geschmacks sehr beliebt.
Zielorgan: Verdauung, Gefäße, Bauchspeicheldrüse