Integration von Methoden und Erfahrungswissen aus der Neurowerkstatt in die Singarbeit
Das Krankheitsbild Long Covid ist komplex und hat verschiedene Ursachen, die noch nicht hinreichend geklärt sind. Bei einem Teil der Menschen mit Long Covid kommt es zu einer spontanen Genesung. Andere bleiben monatelang arbeitsunfähig. Oft wird dann ein chronisches Fatigue Syndrom (CFS) diagnostiziert, das in der klassischen Medizin als schwere chronische und unheilbare Erkrankung gilt. Betroffene müssen sich nach wochenlangem ängstlich-schmerzlichem Ringen irgendwann eingestehen, dass sie selbst einfachste alltägliche Aufgaben nicht mehr bewältigen. In den sozialen Medien haben sich große Gruppen gebildet, die gemeinsam Leid, Hoffnung und neueste Studien austauschen und von einer Therapieidee in die nächste springen. Eine Odyssee von Arztbesuchen, Therapien bis hin zu Rehas werden angegangen, die bei etwa 50% von Betroffenen zu keinem therapeutischen Erfolg führen und Frühberentungen notwendig machen. Aus ganzheitlicher Sichtweise können jedoch Wissen und Erfahrungen aus anderen therapeutischen Settings auf die Krankheitsbewältigung und Regeneration von Long Covid Erkrankten übertragen werden. Beispielsweise haben sich in der Arbeit mit chronisch Erkrankten (Parkinson, Krebs), Zugang zu kreativen Ressourcen und Resilienzkräften bewährt und zeigen hoffnungsvolle Auswirkungen auf die Lebensqualität, Immunparameter und das psychosoziale Befinden.
Erkenntnisse aus der Polyvagaltheorie können eine inhaltliche Brücke zwischen Long Covid und Singen schlagen. Auf der einen Seite wird dann die Notfall-Kaskade eines autonomen Nervensystems in vielen Long-Covid-Symptomen verstehbar – auf der anderen Seite die heilsamen Wirkungen des Singens psychophysiologisch erklärbar.
In diesem Workshop möchten wir unser Erfahrungswissen aus einem Jahr Arbeit mit Long Covid weitergeben und anregen, Schlüsse für die eigene Arbeit in den Singgruppen zu ziehen, eigene Erfahrungen mit Long Covid in den Singgruppen einzuordnen, Do´s und Dont`s zu erarbeiten und gemeinsam neue innovative Ansätze für das Gesundheitssystem zu bahnen. In dem Workshop werden die Hauptsymptome bei Long Covid vorgestellt und die Bedeutung von Pacing, den psychosozialen Belastungsfaktoren und der Bedeutung des Vagusnervs erläutert. Es soll Raum für Fragen, Ideen und praktikable Lösungen gegeben werden.
In einem Treffen nach 2 Monaten wollen wir gemeinsam austauschen, zu welchen Weiterentwicklungen der Workshop angeregt hat.
Anmeldung bitte bei sandra.ross-luenenschloss@singende-krankenhaeuser.de
Modulgebühr
140 €, 126 € ermäßigt für Mitglieder
Seminarzeiten:
Samstag, 26.11.22:
10:00 – 12:00 Uhr
15:00 – ca. 17:00 Uhr