Hintergrund – Der Körper und insbesondere das Gehirn brauchen Zucker

Das Gehirn ist der energetische Großverbraucher im menschlichen Körper (ca. 25% des Gesamtenergieverbrauchs). Besonders einfach kann diese Energie über den Blutzucker (Glukose) bereitgestellt werden. Noch vor gut 150 Jahren war Zucker ein Luxusgut. Purer Zucker bedeutete Belohnung und wurde zu besonderen Anlässen in feinen Speisen verwandt. Die Versorgung des Körpers mit Glukose wurde zu der damaligen Zeit über die Ernährung aus den in zahlreichen Nahrungsmitteln enthaltenen einfachen und komplexen Kohlehydraten sichergestellt. Von 1852 bis heute ist jedoch der pro Kopf-Verbrauch von raffiniertem Zucker in Deutschland (wie in allen Industrieländern) nahezu exponentiell angestiegen. Dieser Faktor 15 führt zu einer Überflutung des Körpers mit Zuckern im Wesentlichen in Form von Fruktose, Glukose und Saccharose.

Wozu benötigt gerade das Gehirn Zucker?

Für die Aufrechterhaltung der Struktur und Funktion von Nervenzellen ist ausschließlich das Monosaccharid (Einfachzucker) Glukose (Traubenzucker) erforderlich. Die Glukose wird innerhalb der Zelle in den Brennstoff aller Zellen ATP (Adenosintriphosphat) umgewandelt. Zudem liefert sie Substrate für den Zellaufbau. Prima könnte man meinen: möglichst viel Zucker zuführen und das Gehirn (und alle anderen Zellen) sind voller Energie und leben vergnügt!? Leider stimmt das ganz und gar nicht.

Überzuckerung der süße Killer

Der springende Punkt ist der Weg, den die Glukose gehen muss, um aus dem Blut und dem extrazellulären Raum in die Zelle zu gelangen. Das Zaubermittel hierfür ist das von der Bauchspeicheldrüse – und wie man seit wenigen Jahren weiß, auch in geringem Umfang vom Gehirn – produzierte Hormon Insulin. Jede Zelle hat sogenannte Insulinrezeptoren, die dafür sorgen, dass die Glukose in das Zellinnere transportiert wird – solange keine Insulinresistenz besteht.

Insulinresistenz liegt vor, wenn die Empfindlichkeit und das Ansprechverhalten der Insulinrezeptoren gestört und verändert sind. Die Glukose kann dann nicht mehr adäquat verwertet werden, der Blutzuckerspiegel steigt an und der gesamte Organismus wird oberhalb bestimmter Schwellwerte immens geschädigt.

Insulinresistenz führt u.a. zu Suchtverhalten (Zuckersucht), Müdigkeitssyndrom, Essstörungen, Durchblutungsstörungen und Diabetes mellitus Typ 2.

Was bedeutet Insulinresistenz gerade für das Gehirn

Die Zellen im Gehirn können ebenfalls insulinresistent  werden. Das Gehirn ist jedoch der größte Energieverbraucher des Körpers, insofern ist eine mangelnde Energieversorgung katastrophal für alle kognitiven und motorischen Leistungen des Menschen. Ganz besonders stark werden die Gedächtnisleistung, die kognitiven Fähigkeiten und die Konzentration negativ beeinflusst. In gleichem Maße hängt das verstärkte Auftreten von  Depressionen und Alzheimer Demenz  eng mit der Insulinresistenz im Gehirn zusammen.

Die Insulinresistenz wird durch mangelnde körperliche Bewegung noch zusätzlich verstärkt. Dagegen verbessert jede Art der körperlichen/muskulären Aktivität die Empfindlichkeit der Insulinrezeptoren und erleichtert den Transport der Glukose in das Zellinnere. Sogar schwerwiegende Fälle von Insulinresistenz können über Sport und auch moderate Bewegung verbessert werden und zwar im höheren Maße als durch medikamentöse Behandlung.

Gute Zucker / schlechte Zucker

Zucker ist nicht gleich Zucker. Man unterscheidet Einfachzucker und Mehrfachzucker. Die einzelnen Vertreter dieser Gruppen unterscheiden sich wiederum stark in Bezug auf den Insulineffekt. Der Einfachzucker Traubenzucker (Glukose) und der Zweifachzucker Haushaltszucker (Saccharose) haben große Insulineffekte, während zum Beispiel die Einfachzucker D-Galaktose (auch D(+)Galaktose geschrieben) oder Ribose nur sehr geringe oder keine Auswirkung auf den Insulinspiegel haben. Von besonderem Interesse ist dabei die D-Galaktose. D-Galaktose kann nämlich unabhängig vom Insulin von den Zellen aufgenommen werden. Innerhalb der Zelle kann dieser Zucker dann sehr einfach über Enzyme in Glukose umgewandelt werden und die Energieversorgung ist wieder sichergestellt. Ein Teelöffel D-Galaktose pro Tag hilft enorm bei der Energieversorgung des Gehirns.

Auch der Zweifachzucker Isomaltulose der, wie herkömmlicher Haushaltszucker aus Glucose ( Traubenzucker) und Fructose (Fruchtzucker) besteht, hat positive Eigenschaften. Die Besonderheit liegt in der vergleichsweise langsamen Verdauung der Isomaltulose. Hierdurch werden die beiden Zuckerbausteine nur langsam freigesetzt und resorbiert, wodurch sich der Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr nur mäßig erhöht. Blutzuckerspitzen können so vermieden werden und dem Körper wird langsam und gleichmäßig Glucose zugeführt. Da Karies verursachende Keime diesen besonderen Zucker nicht verwerten können, ist Isomaltulose zudem zahnfreundlich und trägt zum Erhalt der Zahnmineralisierung bei.