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„Der Mensch hat nie aufgehört ein Naturwesen zu sein. Deshalb braucht es Kontakt zu Tieren und Natur – auch um gesund zu bleiben.“
Dieses Zitat von Arnold Gehlen zeigt, dass Menschen einen engeren Kontakt zur Tier- und Naturwelt brauchen, als es weitläufig angenommen wird. Haustierfreunde und Tierschützer wissen es schon lange: Tiere sind soziale, mitfühlende und emphatische Wesen, welche uns Menschen in vielen Dingen enorm ähneln.
Ist die Verbundenheit zu Tieren ein entscheidender Lebensstilfaktor für die Erhaltung unserer Gesundheit? Mit der Beantwortung dieser Frage beschäftigen wir uns in diesem Beitrag und in einem Fachvortrag des kommenden Online-Events. Viel Spaß beim Lesen!
Wenn Sie mehr über dieses Thema und generell über mentale Gesundheit erfahren möchten, legen wir Ihnen unser kostenfreies Online-Event Mentale Gesundheit mit den Schwerpunkten Burnout & Depression ans Herz. Dieses findet vom 03.03.23, 18 Uhr – 05.03.23, 18 Uhr statt. „Tiergestützte Prävention & Rehabilitation“ wird während des Events durch einen Vortrag von Prof. Kurt Kotrschal näher beleuchtet.
Menschliche Evolution und Individualentwicklung
Genetik, Epigenetik, sowie gesellschaftliche und soziale Einbettung sind die vier miteinander vernetzten Domänen, welche die menschliche Evolution und die Individualentwicklung entscheidend vorantrieben und -treiben. Bereits der Psychoanalytiker Erich Fromm stellte im 20. Jahrhundert fest, dass ein Alleinstellungsmerkmal der Menschen die Biophilie ist. Diese zeigt ein menschliches Bedürfnis nach Leben mit Tieren und Natur, welches für die Menschwerdung in der Evolution eine tragende Rolle spielt. Das menschliche, geradezu triebhafte Interesse an Tieren ist bei Kindern besonders stark ausgeprägt. Die Biophilie stellt also eine Eigenschaft des sozialen und philosophisch-spirituellen Moduls dar, welches die kognitive Evolution der Menschen in den letzten 300 000 Jahren maßgeblich beeinflusst hat.
Hunde für die menschliche Gesundheit
Hunde, so sagt man, sind die besten Freunde des Menschen. Dieser Spruch kommt nicht von ungefähr, denn Hunde sind geschichtlich gesehen die längsten Begleiter der Menschen. Etliche Studien belegen, dass die Beziehung zwischen Menschen und Hunden gut für die Gesunderhaltung ist [1]. Die Studienergebnisse machen deutlich, dass Hundehalter objektiv gesunder sind (12 % – 18 % weniger Arztbesuche) als vergleichbare Nicht-Hundehalter.
Die Datenlage lässt vermuten, dass Menschen an ein Leben mit anderen Tieren angepasst sind und ohne diese „nicht ganz vollständig“ sein können
Hunde (und auch andere Tiere) haben enorme positive Auswirkungen auf uns Menschen:
- Entwicklungsförderung von Kindern: Förderung körperlicher, kognitiver & sozialer Entwicklung
- Wirksam gegen Altersdepression
- Hunde wirken als „soziales Schmiermittel“
- Befriedigung der grundlegenden sozialen Bedürfnisse der Menschen
- Mentale & körperliche Gesunderhaltung: Resilienz gegen psychische Probleme & regelmäßige Bewegung
Diese positiven Eigenschaften sind nicht nur evolutionär bedingt, sondern auch biologisch. Tiere haben ein ähnliches „soziales Gehirn“ wie Menschen, wodurch wiederum ähnliche soziale Mechanismen entstehen [2?].
Folgende bio-psychologische Werkzeuge teilen Menschen mit Tieren:
- Identische Prinzipien des Verhaltensaufbaus, etwa im Bereich Motormuster und deren Interpretation
- Das konservative Gehirn: Emotionen, Bindungs- & Fürsorgemechanismen
- Das progressive Gehirn: Der Präfortale Kortex & Nidopallium caudolaterale
- Entwicklung von Persönlichkeit
- Physiologie des sozialen Stressmanagements
- Konvergenz sozialer Strukturen & kognitiver Leistungen
Tierkontakt in der frühkindlichen Entwicklung
Es gibt verschiedene Bedingungen für eine optimale soziale, kognitive und körperliche Entwicklung von Kindern. Eine davon ist die Frühbetreuung durch Bezugspersonen. Eine andere Bedingung ist offenbar auch das gemeinsame Aufwachsen mit Tieren und Natur. Tierkontakt kann viel für kleine und große Kinder tun: Tiere bringen Freude und reduzieren Ängste, trainieren das prosoziale Verhalten, motivieren zu regelmäßiger Bewegung und Sport und fördern außerdem Disziplin und das Arbeitsgedächtnis.
Doch nicht nur Kinder profitieren von regelmäßigen Tierkontakten. Ältere Menschen können sich durch die Tiere kognitiv, sozial, physisch und emotional ihrem jüngeren Ich wieder annähern und somit länger gesund bleiben.
Tiere als alternative Heilmethode
Tiere helfen dem Menschen gesund zu bleiben, aber auch gesund zu werden. Dies geschieht durch vielfältige therapeutische und pädagogische Ansätze. Bereits der Psychotherapeut Sigmund Freud nahm nicht ganz zufällig seinen Hund namens Jofi mit zu den Therapiestunden.
Auch andere namenhafte Wissenschaftler, wie Carl G. Jung und Boris Levinson konnten die positive Wirkung von Tieren in der Psychotherapie belegen.
Die Anwesenheit von Hunden lassen Patienten weniger aggressiv, kommunikativer, entspannter und weniger nervös auftreten. Auch der Augenkontakt zwischen Therapeut und Patient lässt sich mit tierischer Anwesenheit erleichtern, was es wiederum ermöglicht eine Vertrauensbasis aufzubauen. Dies ist essenziell für wirksame Therapiestunden.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Bedürfnis nach Tieren zur menschlichen Natur dazugehört und die „Emanzipation“ des Menschen von Tieren und Natur samt Selbsterhebung zum „Geisteswesen“ durch 3000 Jahre abendländische Geistes- und Religionsgeschichte ein Irrweg war – Menschen brauchen für ein gesundes Leben auch Tiere und Natur.
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Top-Expertenvorträge bieten u.a.:
- Prof. Dr. Med. Jörg Spitz
- Dr. C. von Schacky
- Dr. med. Alfred Wolf
- Prof. Dr. Karsten Krüger
- Uwe Gröber
- Und viele weitere!
Bleiben Sie gesund und stets tierisch-gut-drauf,
Ihr Jörg Spitz & das Team der AMM
Quellen:
[1] Heady et al. 2008. Pet dogs benefit owners health: a „natural experiment“ in china. Social indicators research 84: 481-493
[2] Kotrschal, 2015
Beitragsbild:
Foto von Wade Austin Ellis auf Unsplash