Hyperthermie, die gezielte Erhöhung der Körpertemperatur über das normale Niveau, hat in der modernen Medizin zunehmendes Interesse als mögliche Behandlungsoption für eine Vielzahl von Erkrankungen geweckt. Während ihre Anwendung traditionell mit der Krebstherapie verbunden ist, weisen neuere Forschungen darauf hin, dass Hyperthermie auch eine vielversprechende Rolle bei der Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems und psychiatrischen Störungen spielen könnte.

Die Mechanismen, durch die die Hyperthermie ihre potenziellen therapeutischen Effekte auf neurologische Erkrankungen ausübt, sind vielfältig und noch nicht vollständig verstanden. Eine der Hauptwirkungen besteht in der Verbesserung der Durchblutung des Gehirns. Durch die Erhöhung der Körpertemperatur erweitern sich die Blutgefäße, was zu einer erhöhten Perfusion des Gehirns führt. Dies ermöglicht eine verbesserte Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Gehirngewebes, was wiederum die Funktion der Neuronen unterstützen kann und potenziell zur Regeneration geschädigter Nervenzellen beiträgt.

Darüber hinaus hat die Behandlung mit Hyperthermie neuroprotektive Eigenschaften gezeigt, indem sie die Zellen des Nervensystems vor Schäden durch oxidative Stressreaktionen schützt, die bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen auftreten können. Die Erhöhung der Körpertemperatur kann auch die Produktion von Neurotropinen, Proteinen, die das Überleben und das Wachstum von Neuronen fördern, was zur Reparatur und Regeneration von Nervengewebe beiträgt.

In Bezug auf psychiatrische Störungen, insbesondere Depressionen, haben präklinische Studien an Tiermodellen gezeigt, dass Hyperthermie antidepressive Effekte haben kann. Es wird vermutet, dass dies teilweise auf die erhöhte Freisetzung von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin zurückzuführen ist, die eine wichtige Rolle bei der Regulation der Stimmung und des emotionalen Wohlbefindens spielen. Diese neurochemischen Veränderungen können dazu beitragen, depressive Symptome zu lindern und die Stimmung zu verbessern.

Keine schweren Nebenwirkungen zu befürchten 

Ein weiteres wichtiges Merkmal der Hyperthermie sollte nicht unterschätzt werden: es sind keine schwerwiegenden Nebenwirkungen bekannt. Mögliche leichtere Nebenwirkungen sind örtliche Überhitzungen mit Schmerzen und kleineren Verbrennungen, die direkt bei der Behandlung entstehen können. Andere leichte Nebenwirkungen können Druckbeschwerden durch große Wasserkissen bei der regionalen Tiefenhyperthermie sein. 

Fazit

Trotz vielversprechender Ergebnisse aus präklinischen Studien stehen klinische Studien zur Anwendung von Hyperthermie bei neurologischen Erkrankungen und psychiatrischen Störungen noch am Anfang.

Weitere Forschungen sind erforderlich, um die optimale Anwendung der Hyperthermie bei verschiedenen neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen zu bestimmen und potenzielle Risiken und Nebenwirkungen zu identifizieren. Dennoch zeigen die bisherigen Erkenntnisse ein vielversprechendes Potenzial für Hyperthermie als ergänzende Therapieoption zur Verbesserung der Behandlungsergebnisse bei neurologischen Erkrankungen und psychiatrischen Störungen.

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