Eine Metaanalyse von Forschern des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) [1] zeigte, dass die Substitution von Vitamin D3 bei Krebspatienten zu signifikant niedrigeren Spiegeln des entzündungsfördernden Botenstoffs Tumornekrosefaktor alpha (TNF-α) führt. Diese Metaanalyse basierte auf 8 randomisierten kontrollierten Studien mit fast 600 Patienten mit Krebs oder Krebsvorstufen. Der TNF-α wird bei Entzündungen ausgeschüttet und aktiviert Immunzellen. Die Ergebnisse zeigten, dass Vitamin D3 die TNF-α-Spiegel signifikant senkte, und die standardisierte mittlere Differenz betrug -1,65.

Auch für andere Entzündungsmarker wie Interleukin 6 und C-reaktives Protein (CRP) wurden niedrigere Spiegel unter Vitamin-D-Substitution beobachtet, aber die Effekte waren aufgrund der begrenzten Patientenzahlen noch nicht statistisch signifikant. Trotzdem ist das wissenswert. Zusammenfassend spielt Interleukin-6 eine wichtige Rolle bei der Krebsentstehung und -progression, indem es Entzündungsreaktionen, Tumorzellmigration und -invasion sowie Zellwachstum und -proliferation beeinflusst. Hohe IL-6-Serumspiegel wurden mit einer schlechteren Prognose bei verschiedenen Krebsarten in Verbindung gebracht. Ein erhöhter CRP-Wert bei einer Krebserkrankung kann zur Einschätzung des Verlaufs einer Therapie, wie z.B. einer Chemotherapie oder Bestrahlung, genutzt werden. Der CRP-Wert ist allerdings unspezifisch auch bei anderen Erkrankungen oder Entzündungen erhöht. Die Spiegel von Interleukin-10 blieben übrigens unverändert.

Die Forscher schlossen, dass Krebspatienten von einer personalisierten Vitamin-D3-Substitution profitieren könnten, da diese die entzündungsfördernden Reaktionen hemmen könnte. Vitamin-D-Mangel ist bei Krebspatienten weit verbreitet, und eine weiter Studie des DFKZ deutet darauf hin, dass eine regelmäßige Vitamin-D3-Einnahme die Sterblichkeit durch Krebserkrankungen um etwa 12 % senken könnte [2].

Hohe Entzündungsmarker-Spiegel sind bei Krebspatienten oft mit einem ungünstigen Krankheitsverlauf verbunden, insbesondere bei Darm-, Brust-, Pankreas-, Leber- und Prostatakrebs. Die biologischen Mechanismen, durch die Vitamin D den Verlauf von Krebserkrankungen beeinflusst, sind jedoch noch nicht vollständig verstanden.

Die Studie betont, dass eine individuell angepasste Vitamin-D-Supplementierung möglicherweise noch effektiver sein könnte, und aktuelle Forschungen des DKFZ in Zusammenarbeit mit Kliniken in Deutschland deuten darauf hin, dass diese personalisierte Herangehensweise den Vitamin-D-Mangel zuverlässig ausgleichen könnte. Langfristige Nachbeobachtungen sollen zeigen, wie sich dieser Ansatz auf Entzündungsgeschehen, Lebensqualität und Prognose der Patienten auswirkt.

Die Studie trägt somit zu einem besseren Verständnis der entzündungshemmenden Wirkung von Vitamin D bei Krebspatienten bei und legt nahe, dass eine personalisierte Supplementierung eine vielversprechende Option sein könnte, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Die genauen Mechanismen und Langzeiteffekte bedürfen jedoch weiterer Forschung.

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Quellen:

  1. Gwenzi T, Zhu A, Schrotz-King P, Schöttker B, Hoffmeister M, Brenner H. Effects of vitamin D supplementation on inflammatory response in patients with cancer and precancerous lesions: Systematic review and meta-analysis of randomized trials. Clin Nutr. 2023;42(7):1142-1150. doi:10.1016/j.clnu.2023.05.009 - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37244755/
  2. Kuznia S, Zhu A, Akutsu T, Buring JE, Camargo CA Jr, Cook NR, Chen LJ, Cheng TD, Hantunen S, Lee IM, Manson JE, Neale RE, Scragg R, Shadyab AH, Sha S, Sluyter J, Tuomainen TP, Urashima M, Virtanen JK, Voutilainen A, Wactawski-Wende J, Waterhouse M, Brenner H, Schöttker B. Efficacy of vitamin D3 supplementation on cancer mortality: Systematic review and individual patient data meta-analysis of andomized controlled trials. Ageing Res Rev. 2023, DOI: 10.1016/j.arr.2023.101923. Pressemitteilung

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