Das Gehirn ist das primäre Kontrollzentrum für unseren gesamten Körper und kann durch Stress in vielerlei Hinsicht beeinträchtigt werden. Chronischer Stress wird Studien zufolge auch mit einem erhöhten Risiko für die Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht. Eine Langzeitstudie der schwedischen Universität Göteborg aus dem Jahre 2013 zeigte, dass das Risiko, an Demenz zu erkranken direkt mit der Anzahl der durchlebten Stressereignisse korrelierte [1].

Beeindruckend sind auch die Daten einer Kohortenstudie aus dem Jahr 2023:  An der Studie nahmen 1.362.548 Personen (18-65 Jahre) aus der Region Stockholm teil, die mit chronischem Stress, Depression oder beides diagnostiziert worden waren. Die Stressbelastung wurde medizinischen Aufzeichnungen entnommen und mit dem Auftreten der Alzheimererkrankung verglichen. Dabei zeigte sich, dass chronischer Stress das Risiko einer leichten kognitiven Beeinträchtigung und der Alzheimer-Krankheit um das 2,45-fache erhöht [2].

Noch besorgniserregender ist der von dem Molekularbiologen Nicholas Justice vorgeschlagene „Teufelskreis des Stresses“. Dieser besagt, dass Stress nicht nur das Risiko der Alzheimer-Krankheit erhöht und zu einer schnelleren Beeinträchtigung der kognitiven Funktionen und somit zu einem beschleunigten Krankheitsprozess führt. Die Alzheimer-Erkrankung stört ihrerseits auch die neuronalen Schaltkreise, die bei einer Stressreaktion physiologisch ablaufen, was zusätzlich neuropsychiatrische Störungen wie Depression, Angst und aggressives Verhalten verursacht. Nach dieser Hypothese verstärken sich Stress und die Alzheimererkrankung gegenseitig [3].

Atmen gegen Alzheimer

In diesem Zusammenhang erscheint eine aktuelle Studie, die darauf hindeutet, dass eine spezielle Atemtechnik Stress reduzieren und möglicherweise das Alzheimer-Risiko verringern könnte, wie ein Hoffnungsschimmer.

Die Atmung hilft, den eigenen Herzrhythmus zu regulieren und kann zu einem Zustand der Herzrhythmuskohärenz (oder kurz Herzkohärenz) führen. Herzkohärenz beschreibt den Zustand, bei dem die Atmungsfrequenz und die Herzrate in Einklang sind. Die Herzkohärenzatmung, auch Resonanzatmung genannt, entspricht demnach der Atemfrequenz, bei der die höchste Übereinstimmung der Herzrate und Atmung besteht. In der Kohärenzatmung ist die Herzratenvariabilität HRV (Variation der Zeitabstände zwischen den Herzschlägen) am höchsten. Um Herzkohärenz zu erreichen, muss die Atmung mit einer bestimmten Technik bewusst verlangsamt werden, wobei man langsam und auf das Herz fokussiert atmet, und sich währenddessen positive Emotionen wie Gelassenheit, Dankbarkeit, Wertschätzung oder Mitgefühl suggeriert. Während der Kohärenz treten eine Reihe wichtiger physiologischer Veränderungen auf. Die beiden Zweige des vegetativen Nervensystems synchronisieren sich miteinander, und es gibt eine allgemeine Verschiebung in Richtung einer erhöhten parasympathischen Aktivität (Parasympatikus = Erholungsteil des vegetativen Nervensystems).

Im Rahmen der Studie wurde die von HeartMath entwickelte emWave® Pro Software eingesetzt, um die Teilnehmer in langsamer Herzkohärenz-Atmung zu schulen. Dabei wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen eingeteilt: Die Interventionsgruppe übte langsames Kohärenz-Atmen bei Frequenz von 0,1 HZ mit dem HeartMath-System, was die Teilnehmer nachweislich in die Herzkohärenzfrequenz brachte. Über das Software-gesteuerte HRV-Biofeedback in Echtzeit war es den Teilnehmern möglich, ihre Atemtechnik zu optimieren. Die Kontrollgruppe dagegen wurde angewiesen, individuelle Strategien anzuwenden, um ihre HRV zu erhöhen. Die Atemtechniken wurden in beiden Gruppen 20-40 min täglich durchgeführt. Um Effekte auf die Gehirnphysiologie zu erfassen, wurden in beiden Gruppen verschiedene Biomarker der Alzheimererkrankung gemessen.

Die Ergebnisse waren verblüffend. Das Wissenschaftsteam konnte zeigen, dass bereits vier bis fünf Wochen langsames herzkohärentes Atmen unter Verwendung des HRV-Biofeedbacks folgende Biomarker der Alzheimer-Erkrankung positiv beeinflusste:

  1. Das Hippocampus-Volumen nahm bei älteren Erwachsenen zu [4].
  2. Die Plasmaspiegel der Alzheimer-spezifischen Proteine (Amyloid-ß) waren bei jüngeren wie auch bei älteren Erwachsenen verringert (möglicherweise durch Verringerung der Produktion von Amyloid-ß und Erhöhung der zellulären Entsorgung von Amyloid-ß) [5].
  3. Das kortikale Volumen (Volumen der Hirnrinde) und die Koordination sowie die Emotionsregulation nahmen bei jüngeren und älteren Erwachsenen zu [6].

Beeindruckend an dieser Studie ist, dass diese Veränderungen in der Struktur, Funktion und Gesundheit des Gehirns durch eine einfache tägliche Übung erreicht wurden. Wenn derartige Effekte von einem pharmazeutischen Unternehmen erzielt worden wären, würden sie zweifellos in allen Medien der Welt beworben werden. Und im Gegensatz zu den jüngsten pharmazeutischen Antikörper-Kandidaten, die bislang wenig Patientennutzen bei gleichzeitig hohem Gesundheitsrisiko durch Nebenwirkungen gezeigt haben, gab es bei dieser Atmungsintervention auch keine unerwünschten Nebeneffekte.

Auch Sie können Ihr Herz durch gezielte Atmung mit HRV-Biofeedback in Kohärenz bringen, denn das in der Studie getestete HeartMath System ist im Handel erhältlich. Mit nur wenigen Minuten Atemtraining täglich können Sie den Stress einfach „wegatmen“ und so einen positiven Beitrag für Ihre (Gehirn-)Gesundheit leisten!

Falls Sie noch mehr zum Thema “Stress” wissen möchten, schauen Sie gerne bei “Kompetenz statt Demenz” vorbei. 

Referenzen: 

  1. Johansson, L., Guo, X., Hällström, T., Norton, M. C., Waern, M., Ostling, S., Bengtsson, C., & Skoog, I. (2013). Common psychosocial stressors in middle-aged women related to longstanding distress and increased risk of Alzheimer's disease: a 38-year longitudinal population study. BMJ open, 3(9), e003142. https://doi.org/10.1136/bmjopen-2013-003142
  2. Wallensten, J., Ljunggren, G., Nager, A. et al. Stress, depression, and risk of dementia – a cohort study in the total population between 18 and 65 years old in Region Stockholm. Alz Res Therapy 15, 161 (2023). https://doi.org/10.1186/s13195-023-01308-4
  3. Justice, N. J. (2018). The relationship between stress and Alzheimer's disease. Neurobiology of stress, 8, 127-133.
  4. Yoo, H. J., Nashiro, K., Dutt, S., Min, J., Cho, C., Thayer, J. F., Lehrer, P., Chang, C., & Mather, M. (2023). Daily biofeedback to modulate heart rate oscillations affects structural volume in hippocampal subregions targeted by the locus coeruleus in older adults but not younger adults. medRxiv : the preprint server for health sciences, 2023.03.02.23286715. https://doi.org/10.1101/2023.03.02.23286715
  5. Min, J., Rouanet, J., Martini, A.C. et al. Modulating heart rate oscillation affects plasma amyloid beta and tau levels in younger and older adults. Sci Rep 13, 3967 (2023). https://doi.org/10.1038/s41598-023-30167-0
  6. Yoo, H. J., Nashiro, K., Min, J., Cho, C., Bachman, S. L., Nasseri, P., Porat, S., Dutt, S., Grigoryan, V., Choi, P., Thayer, J. F., Lehrer, P. M., Chang, C., & Mather, M. (2022). Heart rate variability (HRV) changes and cortical volume changes in a randomized trial of five weeks of daily HRV biofeedback in younger and older adults. International journal of psychophysiology : official journal of the International Organization of Psychophysiology, 181, 50–63. https://doi.org/10.1016/j.ijpsycho.2022.08.006

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