Corinna van der Eerden

Von der Laktoseintoleranz über konkrete Allergien bis hin zu oft nur schwer lokalisierbaren Nahrungsmittelsensitivitäten leiden heutzutage immer mehr Menschen an Unverträglichkeiten in Bezug auf bestimmte Lebensmittel. Sofern der Übeltäter bekannt ist, lässt dieser sich einfach aus dem Speiseplan streichen, doch nicht immer ist die Lage so klar und eindeutig. Wir blicken deshalb im Folgenden auf die unterschiedlichen Formen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten und geben Tipps, wie diesen am besten zu begegnen ist.

Die Rolle des Immunsystems bei Unverträglichkeiten

Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Formen von negativen Reaktionen auf Nahrungsmittel, die unterschieden werden müssen: immun-gesteuerte und nicht immun-gesteuerte Reaktionen.

Im Falle einer immun-gesteuerten Reaktion beeinflusst ein konkretes Lebensmittel das Immunsystem auf unerwünschte Weise. Bei einer nicht immun-gesteuerten Reaktion hingegen ist ein anderer Mechanismus im Spiel, wie z.B. bei Nahrungsmittelintoleranzen.

Nahrungsmittelintoleranzen

Nahrungsmittelintoleranzen sind ein Beispiel für nicht-immunvermittelte Reaktionen auf Nahrungsmittel. Eine der bekanntesten Nahrungsmittelintoleranzen ist die Laktoseintoleranz, bei der der Körper aufgrund des Fehlens des Enzyms Lactase nicht in der Lage ist, Laktose abzubauen. Dies kann zu Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen führen, aber primär entsteht hierbei keine Entzündung. In der Regel sind diese Intoleranzen genetisch bedingt oder entstehen als Folge einer beeinträchtigten Darmintegrität, wenn beispielsweise Verdauungsenzyme nicht mehr ausreichend produziert werden.

Nahrungsmittelallergien

Im Gegensatz dazu gibt es immunvermittelte Reaktionen auf Nahrungsmittel, die in verschiedene Mechanismen und Möglichkeiten der Immunreaktion unterteilt werden können. Eine der bekanntesten immunvermittelten Reaktionen auf Nahrungsmittel sind Nahrungsmittelallergien, bei denen der Körper auf ein bestimmtes Nahrungsmittel mit einer reproduzierbaren, negativen gesundheitlichen Reaktion reagiert, die auf eine Immunantwort zurückzuführen ist.

Typ-1-Reaktionen, die durch Antikörper vom Typ Immunglobulin E (IgE) vermittelt werden, sind ein Beispiel für Nahrungsmittelallergien. Im Falle einer Erdnussallergie kann es zu Sofortreaktionen kommen, bei denen die Betroffenen direkt und manchmal auf extreme Weise auf das betroffene Lebensmittel reagieren. In einigen Fällen kann eine Nahrungsmittelallergie zu einem allergischen Schock (Anaphylaxie) führen und sogar tödlich enden.

Nahrungsmittelsensitivitäten

Auch eine Nahrungsmittelsensitivität ist eine immunologische, oft verzögerte Reaktion auf Nahrungsmittel, die jedoch – anders als bei Nahrungsmittelallergien – nicht über IgE-Antikörper, sondern über IgA- oder IgG-Antikörper vermittelt wird. Die Symptome einer Nahrungsmittelsensitivität sind vielfältig und – was die Identifikation des Auslösers besonders schwierig macht: Sie treten mit starker Verzögerung auf. Wer beispielsweise sensitiv auf Weizen reagiert, kann drei Tage nach dem Konsum mit sogenanntem Brain Fog reagieren - und wird dann natürlich nicht den Rückschluss auf den Übeltäter ziehen.

Zu den Symptomen, die im Zuge von Nahrungsmittelunverträglichkeiten auftreten können, gehören Fieber, Müdigkeit, allgemeine Schwäche, Durchfall, Schwellungen, Jucken, Nesselsucht und noch einiges mehr.

Eine gesunde Verdauung ist die Grundlage

Eine effiziente Verdauung ist unabdingbar, damit Nahrungsmittel nicht als Antigen vom Immunsystem eingestuft werden. Neben der Darmgesundheit spielt auch das Kauen hierbei eine elementare und oft unterschätzte Rolle. Denn: Die Verdauung beginnt im Mund!

Bissen der Nahrung werden hier durch den Akt des Kauens und das Vermengen mit Amylase (Verdauungsenzym) zu kleineren Einheiten zerbrochen. Das richtige Kauen und die Entspannungsfähigkeit sind die einzigen Möglichkeiten, die Verdauung willentlich positiv zu beeinflussen.

Neben einer guten Esshygiene, wie zum Beispiel das Essen in möglichst ungestresstem Zustand ohne Multitasking, sorgfältiges Kauen und minimale Flüssigkeitsaufnahme kurz vor, während und kurz nach dem Essen, um Verdauungssekrete nicht zu verdünnen, können in diesem Zusammenhang externe Hilfen in Form von Supplementen eingesetzt werden, um kurzfristig zu unterstützen.

Ursachen für Verdauungsstörungen

Generell kann Stress als Hauptauslöser für Verdauungsstörungen genannt werden. Ein anhaltend sympathikotoner Zustand, auch bekannt als Dauerstress, beeinträchtigt langfristig die Verdauungsleistung. Dieser Zustand führt zu einer Abnahme der Magensäureproduktion und einer Verlangsamung der Darmbewegungen. Die Nahrung verweilt zu lange im Magen und wird unverdaut in den Darm weitergeleitet, was zu massiven Reizungen der Schleimhäute des Magen-Darm-Trakts führt. Die ständige Reizung des Darms macht ihn durchlässiger und kann sogar zu einem sogenannten „Leaky-Gut-Syndrom“ führen. Deshalb sollte die Entspannungsfähigkeit trainiert und versucht werden, in Ruhe zu essen. Einige tiefe Atemzüge vor der Nahrungsaufnahme stellen den Körper auf die kommende Verdauung ein.

Beim „Leaky-Gut-Syndrom“ können unverdaute Nahrungsbestandteile durch die gestörte Darmwand hindurchtreten und am Übergang zum Blutsystem eine Immunreaktion auslösen, wenn sie vom Immunsystem als fremd erkannt werden. Nach mehreren Zwischenschritten können IgE- und IgG-Antikörper in großer Zahl produziert werden und schließlich die oben genannten Symptome auslösen.

Das Immunsystem befindet sich in einem dauerhaften Alarmzustand. Die zeigt, dass ein gesunder Verdauungsprozess und eine gesunde Darmwand unerlässlich sind, um Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu vermeiden. Die Ursachen für einen „Leaky Gut“ sind vielfältig. Hierzu zählen unter anderem Vitamin-D-Mangel, ein mikrobielles Ungleichgewicht im Darmmikrobiom und Stress.

Antientzündliche Ernährung – was ist das?

Der Begriff "antientzündliche Ernährung" ist heutzutage sehr geläufig. Doch was ist damit eigentlich gemeint? Und reicht eine Ernährung mit antientzündlichen Nahrungsmitteln und/oder Supplementen aus, um Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu verhindern? Die klare Antwort lautet: Nein.

Auch hier ist eine genaue Ursachenanalyse unabdingbar: Es gibt mehrere Mechanismen, die in Verbindung mit der Ernährung zu Entzündungen führen können. Zum Beispiel können erhöhte Blutzuckerwerte oder eine erhöhte Darmpermeabilität (Darmschleimhautdurchlässigkeit), eine eingeschränkte Verdauungskapazität, der Grund für Entzündungen sein. Aber auch die Nahrungsmittel selbst können als entzündliche Trigger wirken. Einige Nahrungsmittel enthalten spezifische Inhaltsstoffe, auf die der Mensch reagiert, wie beispielsweise Lektine, Salicylate, Fruktose und Laktose.

Eine antientzündliche Ernährung - also eine Ernährung, die darauf abzielt, entzündliche Trigger aus der Nahrung zu eliminieren - muss deshalb immer individuell betrachtet werden. Natürlich gibt es Nahrungsmittel, die bei jedem Menschen eine entzündliche Reaktion hervorrufen und deshalb vornehmlich reduziert werden sollten. Hierzu zählt insbesondere Zucker, aber auch Gluten, welches aufgrund der Zonulin-Antwort gemieden werden sollte, sowie Milchprodukte. Jedoch sollte beachtet werden, dass grundsätzlich jedes Lebensmittel das Immunsystem irritieren und eine entzündliche Reaktion hervorrufen kann.

"Test don't guess" – Food Inflammation Test

Der FIT-Test überprüft die Reaktion auf 132 bzw. 174 verschiedene Lebensmittel und Lebensmittelzusatzstoffe. Der Test beinhaltet auch ein Darmpermeabilitätspanel, das auf IgA und IgG-Antikörper für Candida, Zonulin und Occludin testet. Der Test ist einfach anzuwenden, da lediglich eine Kapillarblutprobe benötigt wird.  Sollten Sie dazu nähere Informationen wünschen, können Sie diese hier erhalten » oder auf meiner Partnerseite bei der AMM nachschauen.

Und was kann erreicht werden?

Nach einer konsequenten Elimination der identifizierten Entzündungstrigger, gezielter Unterstützung des Verdauungsprozesses und Regeneration der Darmschleimhaut, können die identifizierten Nahrungsmittel in der Regel wieder eingeführt werden, ohne eine Entzündungsreaktion hervorzurufen.

Auf diese Weise kann Nahrung wieder Nahrung sein und nicht die Ursache für Entzündung und Dauerstress.

Ihre

Corinna van der Eerden

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