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Bekanntermaßen führen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems die bundesdeutsche Todesstatistik an. Gut 40 Prozent der Todesfälle fallen in diese Kategorie. Trotz valider Datenlage mit entsprechenden klinischen Studien kommen Mikronährstoffe in der Leitlinien-Medizin nur rudimentär vor. Der folgende Artikel beschreibt die Möglichkeiten der orthomolekularen Therapie bei Herzerkrankungen. Es handelt sich um einen Auszug aus einem ausführlichen Artikel zu diesem Thema, der unter dem unten angegebenen Link kostenlos heruntergeladen werden kann.
Coenzym Q10
Coenzym Q10 wird über die Nahrung zugeführt und im Körper bis ca. zum 40. Lebensjahr selbst synthetisiert. Für die Eigensynthese benötigen die Zellen die Aminosäuren Phenylalanin, Tyrosin, Methionin sowie verschiedene Vitamine der B-Gruppe (Folsäure, Niacin, Pantothensäure, Pyridoxin und Vitamin B12). Die mit der Nahrung aufgenommenen niedrigkettigen Coenzyme werden vom Organismus unter Energieverbrauch in Coenzym Q10 umgewandelt.
Herzerkrankungen
Die Therapie mit Coenzym Q10 (auch als Ubichinon bezeichnet) führt signifikant und klinisch relevant zu einer Verbesserung der Herzfunktion, da Coenzym Q10 für die Energieversorgung der Herzmuskelzellen von entscheidender Bedeutung ist. Schon eine Reduzierung der Coenzym-Q10-Synthese um 10 % bedeutet für das Herz ein deutliches Energiedefizit. Ab dem 40. Lebensjahr nimmt die Eigenproduktion immer mehr ab, diese kann um bis zu 50 Prozent reduziert sein. Dies erklärt, warum ein Coenzym-Q10-Mangel Prädiktor einer Herzinsuffizienz sein kann.
Besonders kritisch bezüglich der Versorgung sind hier die Cholesterinsenker vom Typ der Statine zu werten, da sie nicht nur die Cholesterin-Synthese hemmen, sondern auch die Bildung von Coenzym Q10 um 50 bis 75 Prozent senken.
Praxistipp:
In vielen Fällen verschwinden benigne (noch gutartige) Herzrhythmusstörungen unter Coenzym-Q10-Supplementation.
Magnesium
Magnesium ist zur Behandlung von Herzerkrankungen sehr wichtig. Es hat Einfluss auf Kalzium- und Kaliumkanäle am Herzen und sorgt daher für den ungestörten Ablauf der Erregungsleitung.
Magnesium verhindert den überschießenden Kalziumeinstrom in die Zelle und reduziert so Stress am Herzen mit Abnahme des kardialen Sauerstoffverbrauchs (biologischer Kalziumantagonist). Der Mineralstoff stabilisiert die Natrium-Kalium-Ionenpumpe (Stabilisierung des Ruhepotentials) und beugt so Herzrhythmusstörungen vor [2]. Ein Magnesiummangel kann einem Kaliummangel Vorschub leisten.
Omega-3-Fettsäuren
Die Aufnahme von Eicosapentaensäure (EPA), z.B. aus Fischöl, führt zu einem Ersatz der Arachidonsäure aus Membranphospholipiden in allen Zellen. Dadurch führt die Zufuhr von EPA zur Bildung von Prostanoiden der Serie 3 und 5. Diese wirken: antithrombotisch, antichemotaktisch, antivasokonstriktorisch, antiinflammatorisch und beugen so einer KHK, sowie einer Atherosklerose vor.
In der Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben die Omega-3-Fettsäuren einen hohen Stellenwert. Die Optimierung, des heutzutage meist ungünstigen Verhältnisses von Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren, hilft die Konzentration negativer Eikosanoide zu senken.
Folgende Wirkungen sind bekannt:
• Sie wirken einer Hypertonie entgegen und vermindern Herzrhythmusstörungen.
• Sie wirken blutdrucksenkend und reduzieren erhöhte Triglyzeridwert
• Sie haben einen positiven Einfluss auf Rhythmusstörungen und wirken protektiv auf die Pathogenese der Atherosklerose (antithrombotisch, antientzündlich). In einer Studie ließ sich der plötzliche Herztod um 45 % und die Gesamtmortalität um 29% reduzieren [1].
Arginin
Arginin ist eine nicht essenzielle basische Aminosäure, die in den meisten Organen über den Harnstoffzyklus aus Citrullin gebildet werden kann. Das Citrullin wird im Darm aus Glutamin direkt synthetisiert. Viele metabolische Funktionen sind auf Arginin angewiesen. Diese Aminosäure ist Ausgangssubstanz für Polyamine wie Spermin (Polykation im zellulären Stoffwechsel) und Spermidin, welche die DNS-Struktur stabilisieren.
Aus Arginin wird Stickstoffmonoxid über eine Stickstoffsynthese gebildet. Stickstoffmonoxid (NO) ist wichtig für die Vasodilatation der Blutgefäße, sowie für die Erektion des Mannes. Arginin wirkt daher bei arterieller Hypertonie, KHK und erektiler Dysfunktion.
Ein Arginin-Mangel führt zu einer vermehrten Bildung von asymmetrischem Dimethylarginin (ADMA), welches die Atherosklerose-Entstehung massiv fördert. ADMA ist ein Abfallprodukt aus methylierten Arginin-Resten, welche aus dem Proteinabbau im Zellkern stammen. Liegt eine endotheliale Dysfunktion vor – typisch bei Atherosklerose – kann ADMA nicht ausreichend renal ausgeschieden werden. Die Zufuhr von Arginin verbessert die renale ADMA-Ausscheidung und wirkt sich so positiv auf die endotheliale Dysfunktion aus. Aus diesem Grund ist die Bestimmung von ADMA ein wichtiger Indikator bei der Frage nach dem individuellen Atherosklerose-Risiko.
Praxistipp:
Die Bestimmung von ADMA im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung zur Abklärung des individuellen Atherosklerose-Risikos ist sehr aussagekräftig und für nahezu jedes Labor möglich.
Fazit
Vitalstoffe bei Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems sind effektiv und sollten der Standardtherapie hinzugefügt werden. Die Datenlage hierzu ist unstrittig. Ärztinnen und Ärzte, bei denen die ganzheitliche Betrachtung und Behandlung des Menschen im Vordergrund steht, sind sich dieser Tatsache bewusst und es bleibt zu wünschen, dass die Erkenntnisse der Mikronährstoffforschung sich endlich auch in den medizinischen Leitlinien widerspiegeln.
Dieser Artikel ist ein Auszug eines umfangreichen Fachartikels der Autoren. Den vollständigen Artikel können Sie auf der Partnerseite von Pharma Nord bei der AMM herunterladen.
Autoren:


Dr. med. Edmund Schmidt: Allgemeinarzt aus Ottobrunn und seit 25 Jahren als Therapeut, Dozent und Autor im Bereich orthomolekulare Medizin tätig.
Nathalie Schmidt: Orthomolekulartherapeutin aus Ottobrunn. Zusammen mit Ihrem Mann ist Sie ebenfalls als Therapeutin, Dozentin und Autorin im Bereich orthomolekulare Medizin tätig
Homepage: www.ensign-ohg.de oder www.praxis-schmidt-ottobrunn.de
Referenzen:
- ↑ AM, Gilbert JF, et al.: Effects of changes in fat, fish, and fibre intakes on death and myocardial infarction: diet and reinfarction trial (DART). Lancet, 1989 2:757-61
- ↑ Vetter T, Lohse MJ. Magnesium and the parathyroid. Curr Opin Nephrol Hypertens. 2002 Jul;11(4):403-10. Review. PubMed PMID: 12105390. Edward M. Brown, Chu J. Chen, Calcium, magnesium and the control of PTH secretion, Bone and Mineral, Volume 5, Issue 3, 1989, Pages 249-257, ISSN 0169-6009
Beitragsbild:
Rasi / stock.adobe.com
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