Jörg Spitz

Es ist schon überraschend, wie ideologisch die Diskussion zum Für und Wider der Homöopathie geführt wird. Vor einigen Jahren schluckten Leute auf öffentlichen Plätzen ganze Flaschen homöopathischer „Globuli“ und behaupten aufgrund des Ausbleibens nachteiliger Effekte, die Wirksamkeit der Homöopathie widerlegt zu haben.  Damit wird das ursprüngliche philosophische Selbstverständnis der Medizin: „Medicus curat, natura sanat (der Arzt behandelt, die Natur heilt)“, das wohl schon auf Hippokrates von Kos zurückgeht, ad absurdum geführt.

Der Arzt behandelt, die Natur heilt – Rettet die Homöopathie

Die derzeitige Diskussion im Umfeld der Krankenkassen und der politische Druck, Homöopathie unbedingt aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen zu streichen, setzt dem Ganzen die Krone auf. Es ist wirklich ein Treppenwitz aus dem Gesundheitsministerium, dies mit ökonomischen Zwängen zu begründen. Man spricht von Einsparungen in Höhe von 20-50 Mio. € jährlich bei Gesamtkosten von 300 Mrd. € jährlichen Ausgaben der Krankenkassen (siehe: Lauterbach will Homöopathie als Kassenleistung streichen, mdr 12.1.2024). Und dann kommt dieses Zitat des Herrn Lauterbach:

„Die Krankenkassen sollten nicht Leistungen bezahlen, die medizinisch nichts bringen.“ (Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister)

Wie bitte?

Zunächst zur ökonomischen Seite

Man spricht hier also von Einsparungen in Höhe von sage und schreibe maximal 0,017 %. Toll Herr Minister! Man sollte aber richtig rechnen. Nehmen wir ruhig an, dass die Wirkung der Homöopathie ein reiner Placebo-Effekt wäre. Nach Aussagen des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte nehmen jährlich 12 Millionen Patienten in Deutschland homöopathische Behandlungen in Anspruch. Auch wenn nur 10 % dieser Patienten keine weitere Medikation und Konsultation durch den Hausarzt benötigen (nehmen wir mal 70 € durchschnittliche Kosten für solche Folgemaßnahmen an) ergibt sich durch die Homöopathie schon ein positiver Saldo für die Krankenkassen, und das ohne Nebenwirkungen. Lauterbach verbreitet also definitiv Milchmädchenrechnungen.

Jetzt zur fachlichen Seite

Der menschliche Körper oder besser das System Mensch ist ein hochkomplexes, adaptives, selbstregulierendes, dynamisches System, welches auf die verschiedensten Reize reagiert und bei dem das Gehirn die dominierende Rolle in der Aufrechterhaltung der Homöostase hat. Eine Gesundwerdung bei einer komplexen Systemstörung hängt dabei von den inneren Bildern ab, die das Gehirn als (vermeintliches) Abbild der Welt oder Wirklichkeit bildet. Diese inneren Bilder beruhen nur zu einem kleinen Teil auf der chemischen Wirksamkeit eines Medikaments, sondern vor allem auf der Einschätzung zur Wirksamkeit einer Maßnahme, die das Gehirn in einer Mischung aus Erfahrungen (gespeicherte Bilder) und neuen Eindrücken (Bildern) generiert.

In einer homöopathischen Behandlung steht daher das System Mensch im Vordergrund und nicht das Symptom der Krankheit. Es lohnt sich also in jedem Fall einmal eine homöopathische Anamnesesitzung bei einer(m) erfahrenen(m) Homöopathin(en) mitzumachen. In diesen durchaus 1-1,5 Stunden dauernden Sitzungen wird eben die Gesamtsituation des „Systems Patient“ eingeschätzt und nicht nur „nach dem Kribbeln im rechten Fuß“ gefragt. Alleine eine solche Sitzung wird Ihrem Gehirn Bilder und Möglichkeiten eröffnen, die es vorher in aller Regel alleine nicht hätte generieren zu können.

Uns ist es in diesem Sinne völlig gleichgültig ob Hochpotenzen physikalisch-chemische Wirkungen haben, da wir heute wissen, dass eine Heilung immer den Dreiklang: Therapeut (mit Empathie) – Patient (mit Offenheit) und oft auch Agens (allopathisches oder Homöopathisches Medikament, Ritual) erfordert.

Auch der Mainstream der Medizin und medizinischen Forschung – zumindest der progressive Teil – verschließt sich nicht der Erkenntnis von Wichtigkeit und grundlegender Bedeutung der „Mind-Body-Wechselwirkung“ und der Fähigkeit des Körpers zur Selbstregulation. Dies ist im hier zu findenden Artikel aus dem Ärzteblatt nachzulesen.

Zitat: „Der Placeboeffekt beruht auf einem System der Selbstregulation, also zunächst auf dem Vorhandensein und Funktionieren der entsprechenden biologischen oder physiologischen „Apparatur“. Damit es zu seiner Auslösung kommt, müssen diverse Faktoren zusammenkommen: Eine eingeprägte positive Erfahrung führt bei passender Gelegenheit – abhängig von der konkreten Konditionierung, auch des Kontextes – zu einer positiven Erwartung. Damit wird auch ein positiver Ausgang antizipiert, und die regulativen Prozesse werden in jene Richtung gelenkt. Das entsprechend fokussierte Aufmerksamkeitsfenster lässt keinen anderen Ausgang erwarten: Man „traut“ sich das bereits erlebte positive Ergebnis erneut zu.“

Insofern ist auch die Trennung zwischen Behandler und Behandeltem über doppeltblinde placebo-kontrollierte Studien zum Nachweis eines Behandlungserfolges zumindest von nur beschränkter Aussagekraft.

Selbstheilung ist also ein Teil der Medizin oder besser: einer menschlichen Medizin.

Die Petition

Das Patientenbündnis „weil‘s hilft!“ hat beim Deutschen Bundestag eine Petition eingereicht, um dieses unsinnige Vorhaben von Karl Lauterbach zu stoppen. Mindestens 50.000 Unterschriften sind bis zum 7.3.2024 notwendig, damit das Anliegen vom Petitionsausschuss gehört wird. Daher bitten wir Sie, die Petition elektronisch zu zeichnen. Dies geht schnell und einfach unter: Petition 162857 (Bundestag). Auch offline kann unterzeichnet werden. Dazu gibt es vorgefertigte Unterschriftenlisten auf der „weil‘s hilft“- Seite, die direkt an den Bundestag (Adresse befindet sich auf den Listen) geschickt werden können.

Fazit

Bitte unterstützen Sie die Petition und leiten diese Information an Ihre Freunde, Familienmitglieder, Ihr Netzwerk und Bekannten weiter. Noch ist es nicht zu spät, einen wichtigen Teil der menschlichen Medizin zu retten!

Ihr Jörg Spitz

Quellen:

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