Rita Pfeiffer
Neurostress in der Gesellschaft

Die letzten zwei Jahre waren für alle Menschen eine Herausforderung. Bei vielen sind die einschränkenden Maßnahmen nicht spurlos vorüber gegangen. Sie leiden unter Schlafstörungen, chronischen Schmerzzuständen, wie Kopfschmerzen, Migräne, Gelenk- und Weichteilschmerzen, haben einen Reizdarm oder Reizmagen, werden von Unruhezustände, Herzklopfen, Angst- und Panikattacken gequält und beobachten nicht selten, zunehmend depressive Verstimmungen, Leistungsverlust und Konzentrationsstörungen. Auch die Symptome von Long Covid geraten immer mehr in den Fokus und sehen ähnlich aus. Wie kann Abhilfe geschaffen werden? 

Hilfe mein Arzt sagt, ich habe nichts!

Fakt ist, dass Menschen mit vielen unterschiedlichen Beschwerdebildern, sogenannten Multisystemerkrankungen, oft nur einseitig betrachtet werden. Wirklich ganzheitliche Ansätze werden bei der Behandlung eher selten verfolgt.  

Auch die üblichen Laboruntersuchungen zeigen bei den Betroffenen meistens keine besonderen Auffälligkeiten. So kommt es nicht selten vor, dass dem Leidenden mitgeteilt wird: „Bei Ihnen ist alles in Ordnung“. Die Beschwerden werden dann mit Schmerzmittel, Antazida (Säurehemmer) oder Schlaftabletten behandelt. Der naturheilkundliche orientierte Therapeut legt den Fokus vielleicht eher auf Leberstärkung, Darmsanierung oder verschiedene Ausleitungsverfahren. Als Mittel der letzten Wahl kommt dann nicht selten ein Antidepressivum zur Anwendung. Schließlich werden sie als psychosomatisch krank oder depressiv abgestempelt. In Wahrheit leiden viele Betroffene aber sehr unter Neurostress-Beschwerden und nicht an einer klassischen Depression. Auch wenn es provokativ klingen mag, gehören solche Geschichten in einer Neurostress-Praxis leider zum Alltag.  

Neurostress: Was verstehen wir unter diesem Begriff? 

Das Wort Neurostress stammt aus dem Jahr 1990. Eine Gruppe von Wissenschaftlern erkannte damals die Notwendigkeit, einzelne Körpersysteme biochemisch nicht mehr voneinander zu trennen, sondern ganzheitlich zu betrachten. Körper und Geist wurden fortan als eine Einheit gesehen, gesteuert von neuroendokrinen Botenstoffen wie Serotonin, Dopamin oder Gaba-Aminobuttersäure (GABA) und Hormonen wie Progesteron, Testosteron, Cortisol und Dehydroepiandosteron (DHEA). In enger biochemischer Abhängigkeit von Immunsystem, Darmmikrobiom und epigenetischen Einflüssen entscheiden diese Faktoren über unseren Gemütszustand, unsere kognitiven Fähigkeiten, unsere Leistungsfähigkeit und eine gesunde Organfunktion. 

Damals begannen die Fachdisziplinen Psychologie, Neurologie, Endokrinologie und Immunologie, abgekürzt in PNI oder PNEI, sich zusammen zu schließen. Dank diagnostischer Fortschritte und Forschungen ist es heute möglich dieses Zusammenspiel noch besser zu verstehen. Die einzelnen Körpersysteme greifen tatsächlich wie Zahnräder ineinander und beeinflussen sich gegenseitig.  

Das neuroendokrine System, mit seinen Hormonen und Botenstoffen, das Immunsystem und nicht zuletzt die Auswirkungen verschiedenster Stressauslöser auf die Kraftwerke unserer Zellen, die sogenannten Mitochondrien, spielen also eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Erschöpfung, Antriebslosigkeit, depressiven Verstimmungen, Schlafproblemen und chronischen Schmerzzuständen.  

Es kommt dabei zu schleichenden oxidativen Prozessen in den Zellen welche die Mitochondrien-Funktionen zunehmend beeinträchtigen. Erschöpfung und Leistungsverlust werden zum Dauerzustand. Erholungsphasen oder kurze Urlaube bringen keine Linderung mehr. Die langfristigen Folgen können schlimmstenfalls irreversibel, also nicht mehr umkehrbar sein. 

Aus diesem Grund ist es so wichtig, Neurostress-Symptome frühzeitig zu erkennen und Abhilfe zu schaffen. Hier kommt den Ursachen und Auslösern von Neurostress eine besondere Bedeutung zu. Die beste Behandlung wird nicht zum gewünschten Erfolg führen, wenn die Ursachen nicht beseitigt werden. Diese auslösenden Ursachen werden auch Stressoren genannt, was bereits deutlich macht, dass sie sich bei weitem nicht nur auf Stress durch psychosoziale Herausforderungen beschränken. Obwohl anzumerken sei, dass die letzten zwei Jahre für viele Menschen in vielen Facetten eine enorme Herausforderung darstellten, die auch zur Überforderung führen konnte. 

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Stressoren erkennen und minimieren 

Neben psychosozialen Aspekten sind allerdings weitere wichtigsten Stressoren zu berücksichtigen: 

  • Endogene Disruptoren (Plastik, Chemikalien, Toxine, Schwermetalle, usw.). 
  • Einseitige, ungesunde Ernährung (Fast-Food, hochkalorische, kohlenhydratreiche Ernährungsweise, unverträgliche Nahrungsmittel, zu hochkalorisch, zu viele gesättigte Fettsäuren, u.a.). 
  • Leben entgegen dem Biorhythmus und Chronobiologie (Schichtarbeit, Nachtarbeit, usw.) 
  • Zu wenige Entspannungsphasen im Alltag 
  • Zu intensive sportliche Betätigung oder gar keine Bewegung 
  • Umweltbelastungen durch diverse Umweltgifte und toxische Chemikalien (Insektizide, Pestizide, Lösungsmittel, Schwermetalle, dentalen Materialien, Farbstoffe und Konservierungsmittel, etc.).  
  • E-Smog – insbesondere moderne Errungenschaften wie Handy, DECT-Telefonie, WLAN, Bluetooth oder immer stärkere Netze (G5). 
  • Bakterielle und virale Infekte wie COVID-19-Infektionen und ihre Folgen. 
  • Versteckte Entzündungen wie Fokalherde an den Zähnen, chron. EBV-Infektionen (Mononukleose), HHV6, usw. 
  • Verschiedene Medikamente (Antibiotika, Statine, Nitrate, Potenzmittel, Arginin, Enalapril, β -Blocker etc.). Sie greifen direkt in die mitochondriale Funktion und damit in die neuroendokrine Regulation ein. 
  • Schwere physische oder psychische Traumatisierungen  
  • Instabilität der Halswirbelsäule, sog. „tanzender Dens axis“  

Diese Stressoren kumulieren und führen zu ständig erhöhten Cortisolwerten und einer ununterbrochenen Aktivierung der Stressachse. Die Folgen sind eine zunehmende Verschiebung der physiologischen Balance der Neurotransmitter, Sexual- und Stresshormone, der Schilddrüsenhormone und der Zytokine des Immunsystems. Der Zellstoffwechsel gerät dadurch zunehmend aus dem gesunden Gleichgewicht, die Mitochondrien werden immer mehr in ihrer gesunden Funktion gestört. 

Schließlich sind die Nebennieren nicht mehr in der Lage, mit den Forderungen nach Cortisol Schritt zu halten. Daraus resultiert ein deutlicher Mangel an freiem Cortisol. Serotonin und Katecholamine werden nur noch ungenügend gebildet. 

Die Beschwerden werden zunehmend unerträglicher und vielseitiger. Krankheiten stellen sich ein. So ist die Ausbildung einer Insulinresistenz Folge einer dauerhaft aktivierten Stressachse.  

Ebenso werden Darmschleimhaut und das Mikrobiom als Verbindungsglied zwischen dem enterischen und neuroendokrinen Nervensystem in ihrer physiologischen Balance gestört.  

Neurostress und seine messbaren Folgen

In der Praxis zeigen sich Neurostress bedingte pathologische Veränderungen der Steroidhormone und Neurotransmitter, sowie ein messbarer Mangel an Vitalstoffen, Enzymen und spezifischen Aminosäuren.   

Lebensstil-Fehler, wie zu wenige oder nicht effiziente Entspannungsphasen am Tag oder das Fehlen von ausgleichender und angemessener Bewegung und Sport, wirken zusätzlich verstärkend. Hinzu kommen die täglichen psychischen und mentalen Herausforderungen und Überforderungen der modernen Gesellschaft. Oft führen diese verstärkenden Faktoren zur Dekompensation (Körper und Geist können diese Faktoren nicht mehr ausgleichen). 

Das Ausmaß, die Vielzahl und die Dauer der einwirkenden Stressoren überfordern unsere körpereigenen Entgiftungssysteme und äußern sich dann in den typischen Neurostress-Beschwerden.   

Neurostress erfolgreich verhindern oder behandeln

Für eine erfolgreiche Behandlung ist einmal eine möglichst frühzeitige Erfassung neurostressbedingter Beschwerden von Bedeutung.  

Zum anderen ist das gründliche Erforschen vielfältiger kausaler Einflüsse wichtig, um einen dauerhaften Behandlungserfolg zu erreichen. Dies sollte in einer ausführlichen Anamnese über die gesamte Lebenspanne erfolgen.  

Die Behandlung von Neurostress-Beschwerden ist sehr individuell und vom jeweiligen Ausmaß der biochemischen Störungen abhängig.   

Das Ziel ist immer die oxidativen Prozesse in der Zelle zu stoppen, Mangelzustände auszugleichen und die körpereigene Produktion der Hormone wie Östradiol, Progesteron, Cortisol und DHEA und der Neurobotenstoffe wieder zu harmonisieren.  

Hierzu kommen auf das Nervensystem wirksame (neurotrope) Aminosäuren wie Thyrosin, Taurin, Glycin oder Theanin ebenso zum Einsatz wie hormonell oder neurotrop wirksame Substanzen aus der Pflanzenwelt.  Hormonelle Veränderungen werden behutsam mit bioidentischen Hormonen oder entsprechenden homöopathischen Verschreibungen reguliert. Der Ausgleich von Mangelzuständen an Mineralien, Spurenelementen, Vitaminen (insbesondere B-Vitamine, Vitamin D3/K2), sowie fettlöslichen Vitaminen, Omega-3-Fettsäuren und körpereigenen Enzymen dient der Zufuhr von Cofaktoren und der Unterstützung wichtiger biochemischer Prozesse. 

Ein gesunder Lebensstil für eine stabile Gesundheit

Wichtig zu wissen ist ebenfalls, dass Einnahme hochwertiger Nahrungsergänzungsmittel allein noch nicht ausreichend ist. Darüber hinaus ist für eine dauerhafte Besserung der Beschwerden ein möglichst gesunder Lebensstil von entscheidender Bedeutung. 

Hierzu zählen: 

  • Eine vollwertige, kohlenhydratreduzierte Ernährung mit gesunden Fetten 
  • Frisches Obst und Gemüse aus biologischem oder eigenem Anbau 
  • Tierische Produkte aus artgerechter Haltung 
  • Ausreichende Schlaf- und Erholungsphasen mit Rücksicht auf den jeweiligen Chrono-Typus 
  • Tägliche Entspannungszeiten mit Atemübungen, Achtsamkeitstraining, Yoga oder anderen entspannenden Ruhephasen 
  • Angemessene Bewegung im Alltag (nicht zu viel und nicht zu wenig) 
  • Vermeiden krankmachender Umweltfaktoren – Neutralisierung und Vermeidung von E-Smog, kritischer Umgang mit toxischen Substanzen usw. 
  • und nicht zuletzt eine schrittweise Entwicklung einer gesunden Persönlichkeitsstruktur die zu einem bewussten Erkennen und Stoppen innerer Treiber und Glaubensätze beiträgt. 

Finden diese Punkte im Lebensstil Beachtung, lassen sich viele stressbedingte Beschwerden vermeiden.

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