Eisbaden nach Wim Hof: Atmung und Kälte als Medizin für Körper und Geist

Immer wieder trifft man im Internet auf Videos von Menschen, die scheinbar fröhlich in eiskaltem Wasser baden. „Das muss doch unangenehm sein“, so der erste Gedanke. Wieso tut sich das jemand freiwillig an? Der Grund ist einfach: Die von Wim Hof entwickelte Methode des Eisbadens stärkt sowohl den Körper als auch den Geist, ohne dass man dabei unerwünschte Nebenwirkungen in Kauf nehmen muss. In Zeiten, in denen sich immer mehr Menschen nach einer stärkeren Naturverbundenheit sehnen, ist die spezielle Praxis besonders beliebt.

Doch auch wenn der Gang in eiskaltes Wasser, der wohl spektakulärste Teil der Wim Hof Methode ist, so basiert diese auf drei Säulen:

• Die Atemtechnik ist ein Kern der Methode. Sie alleine, so hat sich in Studien gezeigt, hat einen enormen Einfluss auf die Funktionen des Immunsystems.

Sie zeichnet sich durch relativ schnelle, aber tiefe Atemzüge aus – eine Art kontrollierte Hyperventilation, wodurch die Blutgaszusammensetzung kurzzeitig verändert wird. Anschließend wird die Luft angehalten, was dem Gehirn einen regelrechten Adrenalin-Kick verschafft. Schon die eigenständige Anwendung dieser speziellen Atemtechnik kann dabei helfen, Motivations- und Energietiefs zu überwinden.

• Es folgen leichte Yoga- oder Gymnastikübungen, die den Körper auf harmonische Weise in Aktivität versetzen. Achtsamkeit und die mentale Fokussierung stehen hier im Vordergrund. Auch kann hier eine erste Kälteadaption mittels einer kalten Dusche oder an der frischen Luft stattfinden. Körper und Geist werden auf das vorbereitet, was nun folgt.
• Schließlich der Teil der Wim Hof Methode, der viele erstmal innehalten lässt: Das Bad in eiskaltem Wasser, nahe am Gefrierpunkt. Nicht nur für einen kurzen Augenblick, wie etwa nach dem Saunagang, sondern zum Anfang für ganze zwei Minuten. Die Effekte: Stressresilienz, Training der Blutgefäße und eine enorme mentale Klarheit!

Das klingt nach Selbstkasteiung und die Frage, ob das nicht unangenehm ist, scheint auf der Hand zu liegen. Doch wer den „inneren Schweinehund“ einmal überwunden hat, berichtet im Nachhinein von einem angenehmen Kick und einem Erlebnis, welches sich noch über Wochen danach im Alltag bemerkbar macht. Nicht selten wollen Teilnehmer gleich wieder in die zuvor so gefürchtete Eiswanne. Was geschieht also im Körper bei Anwendung der Wim Hof Methode?

Bedenkt man, dass die oben beschriebene Methode des Eisbadens von einem regelrechten „Quereinsteiger“ in Sachen Gesundheit entwickelt wurde, überrascht noch viel mehr, wie positiv Mediziner und Wissenschaftler die Wim Hof Methode bewerten. Zwar hält Wim Hof heute diverse Weltrekorde im Ertragen extremer Kälte und gilt als unumstrittene Ikone in diesem Bereich, doch dieser Bekanntheit gehen rund drei Jahrzehnte des Experimentierens und Verfeinern seiner Technik im Selbstversuch voraus. In der Folge können vor allem das Immunsystem und das Nervensystem von dem kurzen, kontrollierten Kälteschock profitieren. Auch für Leistungssportler ist die Methode interessant: Die gezielte, kurzzeitige Kälteeinwirkung wirkt sich positiv auf die kardiovaskuläre Gesundheit aus.

Neben diesen physischen Effekten zeigt die Anwendung der Wim Hof Methode auch einen starken mentalen Effekt: Viele Teilnehmer kosten das Erfolgserlebnis im Anschluss an das Eisbaden regelrecht aus. Die eigenen Grenzen überwunden zu haben, gibt Motivation und Antrieb im Alltag und steigert das Selbstbewusstsein.

Zu guter Letzt spricht das archaisch anmutende Eisbaden auch verstärkt Männer an, für die Themen der eigenen Gesundheit sonst nicht immer im Vordergrund stehen. Bis heute werden präventive Gesundheitsmaßnahmen häufiger von Frauen umgesetzt. Dank der Wim Hof Methode wird diese Lücke ein wenig geschlossen.

Doch wie immer bei Ansätzen, die nicht aus der Schulmedizin kommen, und die nicht die Einnahme von Tabletten oder Pillen vorsehen, verschaffen sich auch kritische Stimmen Gehör. Es fällt jedoch auf, dass diese gegen das Eisbaden nach Wim Hof nur wenig vorzubringen haben. Hinzu kommt, dass neue Forschungserkenntnisse [1] die Wirksamkeit der Methode eher unterstreichen und zunehmend auch ausgebildete Fachmediziner überzeugen. Selbst in der reichweitenstarken Presse sind diese Stimmen in der Überzahl.

Einer von diesen Befürwortern des Eisbadens ist der Neurowissenschaftler, Coach und AMM-Partner Dr. Matthias Wittfoth. Nach zwei Jahrzehnten in der Hirnforschung begann der langjährige Betreiber des Podcasts „Der Atemcode“ sich verstärkt mit dem Thema Atmung und davon ausgehend mit der Methode von Wim Hof zu beschäftigen. Der Ansatz hielt dem kritisch-wissenschaftlichen Blick stand. Heute gibt Wittfoth als zertifizierter Wim Hof Method Instructor das Wissen um diese und andere spezielle Atem- und Gesundheitstechniken weiter – unter anderem im Rahmen des eigens entwickelten Transformation Camp.

Dieses mehrtägige Seminar in der idyllischen Umgebung des Hideaway-Seehotels Töpferhaus vermittelt ein umfassendes Gesundheitskonzept und wird gemeinsam mit dem Gesundheits- und Ernährungsmediziner und passionierten Triathleten Niels Schulz-Ruthenberg gestaltet.

Es beinhaltet weit mehr als den Gang in die Eiswanne: die Teilnehmer lernen, wie sie Erkenntnisse aus der modernen Ernährungsmedizin, Hirnforschung und Psychologie in ihrem Alltag praktisch umsetzen, um Stress und Herausforderungen gelassener zu begegnen, ein besseres Körpergefühl zu entwickeln, ihre Blutwerte zu verbessern und einen großen Schritt in Richtung Wunschgewicht zu machen.

Das nächste Seminarwochenende, mit begrenzten Teilnehmerplätzen, findet vom 10.-12. November 2023 statt.

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Die Anwendung der Wim Hof Methode nutzt den positiven Stress, bekannt als Hormesis, um uns anzutreiben, zu motivieren und in einen produktiven „Flow“ zu versetzen. Dieser Flow hilft uns, die Herausforderungen des Alltags erfolgreich zu bewältigen. Das Erlebnis des Eintauchens in die Eiswanne erzeugt diesen Zustand auf kontrollierte Weise. In einem Spitzen-Gespräch erläutert Dr. Matthias Wittfoth diese und andere Aspekte der Wim Hof Methode genauer:

Quellen:

1. ↑ https://media-cdn.wimhofmethod.com/uploads/kcfinder/files/PNAS.pdf
   https://www.dovepress.com/modulation-of-pain-sensitivity-by-a-hyperventilatory-breathing-exercis-peer-reviewed-fulltext-article-JPR
   https://www.wimhofmethod.com/science

Bildquellen:

Beitragsbild von David Jancik / Shutterstock.com