Florian Wolf (Dipl. Ing.)
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Die Folgen von chronischem Stress, Belastung und damit einhergehenden psychischen Veränderungen sind eine der größten Herausforderungen unserer Zeit geworden.

Immer noch werden psychische Belastungen häufig als Tabuthema angesehen und gelten als nicht gewünscht, als Makel oder Schwäche. Dabei sind alle gesellschaftlichen Schichten und in zunehmendem Maße auch junge Menschen betroffen, insbesondere die Generation Z und die sog. Millennials. Nach allgemeiner Auffassung befindet sich die Psyche – insbesondere, wenn es um Veränderungen oder Erkrankungen geht – in einer Art Graubereich, der nur schwer zu erfassen ist. Doch längst haben Wissenschaftler gesicherte Erkenntnisse über unser Seelenleben zu Tage gefördert, die auch in der Akademie für menschliche Medizin regelmäßig thematisiert werden.   

Für den Umgang mit psychischen Veränderungen sowie deren Früherkennung stehen uns dank dieses Fortschritts längst neue, wirksame Werkzeuge zur Verfügung. Mit Hilfe dieser Tools lassen sich andauernde Stresszustände und psychische Belastungen bildlich darstellen – und somit auch verstehen sowie im Zeitverlauf einer Intervention überprüfen.

Psychische Veränderungen greifbar machen – dank neuer Technologien ist dies möglich

In den letzten Jahren haben vor allem die Neurowissenschaften dabei geholfen, zu verstehen, wie Stress in uns Menschen verarbeitet wird und welche systemische Auswirkungen chronische Belastungen auf uns haben. Diese Veränderungen sind heute messbar und lassen sich visualisieren. Dazu gehören etwa:  

  • Veränderung der Neurobiologie, messbar in den Laborwerten Cortisol (im Speichel), den Neurotransmittern (im 2. Morgenurin), Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin sowie Serotonin  
  • Anpassungsreaktionen in der menschlichen Physiologie: Verlust der Regeneration insbesondere im Schlaf messbar über die Herzraten-Variabilität. 
  • Psychologische Grundlagen von Stress, die man über validierte Fragebögen identifizieren kann. Hier unterscheidet man in bereits bestehende Anpassungsreaktionen (Abfrage von Symptomen wie Erschöpfung, Unruhe, Schlafprobleme, psychische Auffälligkeiten etc.) oder sogenannte Vulnerabilitätsfaktoren, die eher ein systemischer Wegbereiter sein können. Dazu zählen stressverstärkende Gedanken und Motive (Perfektionismus, mangelnde Abgrenzung, Sorgen und Ängste etc.) sowie typische Verhaltensmuster und Autopilot-Verhalten im Alltag (permanent an die Arbeit denken, Alkohol, Fernsehen, Süßigkeiten etc.) .

Risikofaktoren früh erkennen – Das können Sie tun

Die frühzeitige bio-psycho-soziale Objektivierung und Visualisierung von Stress-Anpassungsreaktionen ist eine nachhaltige Möglichkeit, sich vor Stress-Folge-Erkrankungen und dem Verlust von Lebensfreude und Energie zu schützen. Neue Strategien kombinieren die Einblicke der Neurobiologie, Physiologie, lassen auch persönliche Faktoren nicht außer Acht und leiten daraus klare Handlungsoptionen ab.  

Das ist deshalb eine neue Vorgehensweise, da bisher auf die Veränderung von Verhalten fokussiert wurde. Verhaltensveränderungen können aber nur funktionieren, wenn die neurobiologische Grundlage dies unterstützt. Dazu gehören Energie, Ausgeglichenheit, Motivation und Antrieb – vor allem, aber die Fähigkeit unter Stress aus einem automatisierten Verhalten auszubrechen und bewusstere Entscheidungen zu treffen sind dabei der beste Schutz vor psychischen Erkrankungen. 

Stress-Prävention dank Früherkennung

Mehr noch: Dieser bio-psycho-soziale Ansatz ermöglicht es auch präventiv aktiv zu werden und die Vulnerabilität, d.h. Tendenzen für die Entwicklung einer psychischen Veränderung, frühzeitig erkennen zu können. Dabei zeigte sich, dass einer der wichtigsten Faktoren für Vulnerabilität der Verlust der Regeneration ist, mit unterschiedlichen bio-psychosozialen Mustern, die diesen Verlust frühzeitig triggern. Zu diesen auslösenden Faktoren gehören:  

  • Veränderung von Stimmung (Unruhe, Nervosität oder Angst und Traurigkeit)  
  • Erschöpfung, chronische Müdigkeit und das Gefühl ausgebrannt zu sein  
  • typische Veränderungen von Verhalten (Verlust der Impulskontrolle, selektive Wahrnehmung, Verlust der Aufmerksamkeit und stereotype Verhaltensmuster)  
  • Damit assoziierte neurobiologische Anpassungsreaktionen insbesondere der Neurotransmitter und Cortisol 

Mit YourPrevention und dem IST™, machen wir Spitzenforschung anwendbar

Auch junge und innovative Unternehmen, die sich dem Thema Gesundheit verschrieben haben, sind nicht untätig. Längst ist der Gang zum Arzt nicht mehr die einzige Option, wenn es um die körperliche und geistige Gesundheit geht. Mein eigenes Unternehmen YourPrevention hat es sich zum Ziel gesetzt, die wertvollsten Erkenntnisse der aktuellen Forschung im Bereich der Analyse von Stress-Folgen und Risiken für den Einzelnen anwendbar zu machen. Herzstück und Ausgangspunkt ist dabei unser Integraler Stress Test (IST), mit dem wir zunächst ein individuelles Stress-Profil definieren. Ausgehend davon setzen wir weitere innovative Technologien ein. Mit diesen lässt sich zum Beispiel die Herzraten-Variabilität (HRV) über mindestens drei Tage messen und anschließend bildlich darstellen. Das Ergebnis: Eine klar verständliches Diagramm des eigens Stress-Zustandes und der Anfälligkeit für psychische Veränderungen. Hier gezeigt, am Beispiel eines Mannes, der unter Burnout leidet. Auf den ersten Blick wird klar, dass die vielen roten Linien nichts Gutes bedeuten können: 

Das Schaubild zeigt die Stress-Belastung eines Mannes mit Burnout über drei Tage.

Diese Daten lassen sich dann im nächsten Schritt als Messwert für die nötige Regeneration und das eigene Ressourcen-Management nutzen. Auch helfen sie Trends des eigenes Stresslevels zu identifizieren und in Echtzeit zu überwachen.  

Die Objektivierung und Veranschaulichung der inneren Geisteszustände und körperlichen Faktoren ist für individualisiertes und nachhaltig wirksames Stressmanagement und zum Schutz vor psychischen Erkrankungen äußerst hilfreich und in vielen Fällen unerlässlich, da nur so die Fähigkeit des Einzelnen unterstützt werden kann, in Veränderung und Selbstwirksamkeit zu kommen.   

Doch natürlich ist damit längst nicht alles erledigt: Die passenden Interventionen – sei es die Zufuhr von Mikronährstoffen, die Regulierung der Neurotransmitter, regelmäßige Meditation oder auch eine generelle Umgestaltung des eigenen Lebensstils – gilt es umzusetzen, damit die positiven Veränderungen nachhaltig bleiben.

Im Zuge der Ausbildung zum ganzheitlichen Gesundheitscoach nach Prof. Dr. Spitz gebe ich weitere Einblicke in diesen Themenbereich. Auch unser jährlicher YourPrevention™-Summit, der dieses Jahr am 23. und 24. September im Waldhotel Stuttgart stattfindet, bietet weitere Antworten auf die Frage, was zu tun ist, wenn das eigene Stressprofil oder das von Patienten und Klienten im roten Bereich liegt.

Fazit

Eine bio-psycho-soziale Analyse ermöglicht eine klare Standortbestimmung der individuellen Anpassungsreaktion auf chronische Belastungen und Stress. Sie identifiziert, aber auch systemische Ursachen von Erschöpfung als ein Frühindikator für psychische Veränderungen oder gar Erkrankungen. Eine personalisierte und nachhaltige Therapie umfasst meist den Ausgleich der wichtigen Stress-Substanzen (Neurotransmitter, Cortisol) mit bio-identischen Vorläuferstoffen, gepaart mit einer Coaching-Begleitung, um Selbstwirksamkeit zu stärken und die Resilienz zu fördern.  

Durch realistische und umsetzbare Lebensstil-Modifikationen sowie neue Denkmuster und Glaubenssätze kann jeder etwas für den eigenen Schutz vor psychischen Erkrankungen tun.  

Zum Autor

Dipl. Ing. Florian Wolf 

Co-Founder und CEO von YourPrevention™ 

Florian ist seit mehr als 20 Jahren in der wissenschaftlichen Stress-Forschung, Produkt- und Strategieentwicklung sowie als Berater und ganzheitlicher Business Coach im Bereich im Stressmanagement tätig.  

Florian Wolfs Schwerpunkt liegt auf der Zusammenführung der Veränderung des neurobiologischen Gleichgewichts und der Verhaltensauswirkungen zur effektiven Unterstützung von Veränderung und Selbstwirksamkeit bei Menschen. Der integrale und hochindividualisierte Ansatz auf Basis der Neurobiologie unterstützt soziale Kompetenzen, Achtsamkeit als innere Haltung, die Entwicklung des „Ichs“ und die Integration neuer Lebensstiloptionen in den Alltag. Florian Wolf hat mehrere hundert Impulsvorträge, Workshops und Coachings durchgeführt.  

Florian Wolf arbeitet auf internationaler Ebene in verschiedenen Projekten für größere multinationale Unternehmen und auch auf individueller Ebene mit Einzelpersonen. 

Mehr zur Mission von YourPrevention™ erfahren Sie außerdem in diesem kleinen Film: 

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Beitragsbild:

Foto von Sage Friedman auf Unsplash